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Selten spiegelt ein Buch so genau seinen Titel wider wie dieser Band über Hirnforschung.

Unser Gehirn, das komplizierteste Organ unseres Körpers, gibt mittlerweile viele Geheimnisse preis. Das liegt an immer neuen Forschungsmethoden. Medizintechnische und molekulargenetische Verfahren, biochemische Analysen, aber auch psychologische Untersuchungen fördern Ergebnisse zu Tage, von denen Wissenschaftler vor Jahrzehnten nur träumen konnten. So macht es Sinn, ein Buch über unser wichtigstes Organ regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Publikation ist übersichtlich gegliedert, beginnt mit einer Übersichtskarte, einem „Lageplan“ des Gehirns. Dann folgen zehn Kapitel, die verschiedene Fragestellungen beleuchten: Intelligenz, Erinnerungen, bildgebende Verfahren, Pubertät, freier Wille, Multitasking, Mitgefühl, psychische Erkrankungen, Vernunft und Schlaf, also eine bunte Mischung quer durch die Hirnforschung. Monika Niehaus, die auch Autorin von Science-Fiction Geschichten ist, beschäftigt sich seit Ihrer Doktorarbeit mit Neurophysiologie. Sie forscht nicht aktiv, verfolgt aber umso akribischer die wissenschaftliche Literatur, die im Anhang des Buches detailliert aufgeführt wird und lässt uns in verständlicher Form an ihrem Erkenntnisstand teilhaben. Martin Osterloh, ihr Sohn und Coautor, ist Wirtschafts- und Sportpsychologe. Am Ende jedes Kapitels prangt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse, und jedes Themenfeld ist mit spannenden Beispielen gewürzt, was der Lektüre ihren besonderen Reiz verleiht. Originell ist die Ausführung zum sogenannten Couvade-Syndrom beim Thema Empathie und Mitgefühl, im Kapitel zu den Spiegelneuronen:


"Das 'Männerkindbett' ist ein weitverbreitetes Ritual mit langer Tradition, von dem schon der griechische Historiker Diodor im 1. Jahrhundert vor Christus berichtet und das sich im südfranzösischen Béarn noch bis ins 19. Jahrhundert gehalten hat.
Dieses Ritual hatte wohl magische Funktion und hat einem eigenartigen Syndrom seinen Namen verliehen: Beim Couvade-Syndrom (französisch
couver = brüten) leiden die Väter aus schierem Mitgefühl so stark mit ihrer Partnerin, dass sie typische Schwangerschaftssymptome wie Morgenübelkeit, Stimmungsschwankungen und wachsenden Bauchumfang erleben. Behandelt werden müssen diese Symptome nicht: in der Regel verschwinden sie nach der Geburt des Kindes von ganz allein." (Dem Gehirn beim Denken zusehen, S. 110)



Viele der aufgeführten Beispiele sind wenig bekannt und haben hohen Unterhaltungswert. Ich halte ein übersichtliches populärwissenschaftliches Fachbuch in den Händen, das auf den interessierten Laien zugeschnitten ist.

Doch bei allen aktuellen Erkenntnissen stoßen auch die Autoren an eine Grenze. Erklären lässt sich mittlerweile vieles, doch die Dinge, die meine Neugier fesseln, sind nicht darunter. So können Wissenschaftler bis heute nicht erklären, was die eigentliche Persönlichkeit ausmacht und wie es um unser Bewusstsein steht. Bei aller Forschung lassen sich diese Aspekte unserer Menschlichkeit nicht entschlüsseln, und es ist die Frage, ob dies überhaupt jemals möglich sein wird.


Ellen Norten - 6. Februar 2024
ID 14594
Hirzel-Link zum Sachbuch Dem Gehirn beim Denken zusehen


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