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Buchkritik

Vom BedtoBed

in´s Tor zur

Unterwelt





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"Die Ampel schaltete auf Gelb, und hinter der schmutzigen Heckscheibe in der rechten Tür des Kastenwagens tauchte eine Hand auf, klatschte gegen das Glas und rutschte daran herunter. Die weit gespreizten Finger hinterließen eine blutige Spur.
Das Ganze dauerte nur so lange, wie die Ampel brauchte, um auf grün zu springen, und während Oliver wie erstarrt hinter dem Steuer saß, zog der Kastenwagen davon, eine schwarze Abgaswolke hinter sich herziehend."
(Andreas Winkelmann, Das Haus der Mädchen, S. 9)

*

Andreas Winkelmann braucht keine drei Seiten, um die Leser in seinen Bann und in das Grauen zu tauchen. Perfide die Vorstellung, nachts unterwegs zu sein und den Kastenwagen an der Ampel vor sich zu wissen. So könnte es jedem von uns ergehen. Ob dies auch für die anderen Ereignisse im Buch gelten mag, bleibt abzuwarten. Eine Unterkunft in einem BedtoBed-Zimmer kann jedenfalls gewisse Risiken bergen, denn die Anonymität und die häufig wechselnden Bewohner in dieser Art von moderner Privatunterkunft könnten ein Verbrechen begünstigen. So verschwinden einige der Bewohnerinnen dort, ohne dass dies von den anderen Gästen überhaupt bemerkt wird. Nicht ganz, denn es gibt Leni Fontane, die etwas weltfremde Verlagspraktikantin, die gleich am ersten Tag in der Millionenmetropole zufällig mit der sich auf Männersuche befindlichen Vivien in Kontakt kommt. Vivien kümmert sich schnell um Leni, zeigt ihr das große Leben, führt sie in die entsprechenden Clubs und verschwindet spurlos.

Wie sooft bei Andreas Winkelmann gibt es auch in diesem Buch [Das Haus der Mädchen] sehr verschiedene Handlungsstränge, die erst mit der Zeit zusammenlaufen. Wir erleben ein Folterrefugium unter den Häusern von Hamburg und einen Kommissar, der erst langsam und mit Hilfe seiner Mitarbeiterin ein Muster hinter dem Verschwinden mehrerer Frauen entdeckt.

Obwohl man dank dieser parallelen Handlungen beim Lesen endlich meint alles zu wissen, bleiben die Zusammenhänge doch unklar und die Täterschaft offenbart sich völlig unerwartet in einem sich immer stärker zuspitzenden Handlungsverlauf. Damit verspricht Winkelmann wieder fast ungebremste Spannung – fast, weil die verschiedenen Handlungen manchmal verwirren und es dann Mühe macht den roten Faden zu erkennen.

Gelungen ist Winkelmann die Figur des Kommissars Jens Kerner und seiner im Rollstuhl sitzenden Mitarbeiterin Rebecca. Die beiden geben ein originelles und sympathisches Ermittlerteam ab, das einen guten Gegenpol zu den grausamen Folterszenen bietet. Schön wäre es, erneut von diesen Beiden etwas zu lesen.



Ellen Norten - 28. Juni 2018
ID 10778
Link zum Buch: https://www.rowohlt.de/taschenbuch/haus-der-maedchen.html


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