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nachDRUCK # 2

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Krimi

Mörder,

Geister

und Dämonen





Bewertung:    



Im elften Band der in Laos handelnden Krimiserie um Dr. Siri und seine Freunde, sind es nicht nur alte Bekannte, auf die wir treffen. Da die übernatürlichen Elemente in diesem Buch fast das Zepter übernehmen, müssen wir uns mit einer Schar unterschiedlicher Geister auseinandersetzen. Da sind die "phibob", Unholde, die den Bewohnern eines Dorfes den Garaus machen, aber auch sympathischere Halbtote, die sich im Zwischenreich und der Traumwelt tummeln. Quasi als Einstimmung platziert der Autor Colin Cotterill einen "psychohygienischen" Warnhinweis vor den eigentlichen Roman, der den Leser auf mystische Wesen vorbereitet soll. Es ist also kein reiner Krimi, wir können durchaus von Mystery sprechen.

Dr. Siri, der pensionierte Pathologe, ermittelt diesmal in Thailand. Einer seiner Hausbewohner, ein Wandermönch mit dem Namen Noo, ist verschwunden, hat aber zuvor eine Botschaft hinterlassen, und zwar in Siris Kühlschrank. Für Siri, der chronisch an Langeweile leidet, ein gefundenes Fressen. Bei der illegalen Einreise ins Nachbarland begleiten ihn, wie fast immer, seine geliebte Frau Madam Daeng und diesmal auch Köter, der treue Hund, der über so manch ungewöhnliche Eigenschaft verfügt.

Leider wird die Handlung nun zunehmend unübersichtlich. Drei Morde geschehen, deren Zusammenhang zunächst unklar ist und die dem buddhistischen Abt Rayron zugeschrieben werden. Doch diesem fehlt offensichtlich ein Motiv. Nicht offensichtlich dagegen wird, wieso der akribische Inspektor Phosy und Civilai, Siris trinkfreudiger Freund, gleich mit in die Handlung eintauchen. Hintergründige Machenschaften des Geheimdienstes spielen wohl eine Rolle, doch die bereits erwähnte Geisterschar ebenfalls. Sogar Siri selbst beherbergt einen von ihnen, der zunächst wortkarg, im Verlauf der Handlung jedoch zunehmend kooperativ wird. So begegnet sich Siri am Ende selbst und kann den wahren Mörder stellen, obwohl er an einen Stuhl gekettet ist.

Offen bleibt dabei, was in der Fantasie, in der Traumwelt oder im Trance passiert. Wenn man sich darauf einlässt, wird die Lektüre allerdings zum Spaß.



"Die Sau gebar ein Ferkel, das nach einem leckeren Grillfrühstück roch. Die Schwester nahm es und warf es, von der Mutter unbemerkt, in den Müllschlucker. Saloop (der längst verstorbene Hund Siris) sprang hinterdrein. Die Schwester ging zu einem Schränkchen und holte eine Gummiente daraus hervor. Die trug sie zum Mutterschwein und hielt sie in die Höhe.
'Tut mir leid', sagte sie. 'Baby nix schaffen.'
Die offenbar nicht sehr intelligente – Sau ging in Tränen aufgelöst und mit der Gummiente auf dem Arm hinaus.
Achselzuckend genehmigte der Tierarzt sich einen mächtigen Schluck Whisky, reichte Siri die Flasche und brach tot zusammen. Siri leerte die Flasche und plumpste neben ihn."


(Dr. Siri und der verschwundene Mönch, S. 272)



Es geschehen absurde Dinge, in Parallelwelten, die manchmal nur Zimmer an Zimmer neben der eigentlichen Schlafstätte Siris liegen. Ein Kompliment sollte an dieser Stelle dem Übersetzer Thomas Mohr gelten. Er versteht es die ungewöhnlichen Begebenheiten, die originellen Redewendungen und eigenartige Worte wie etwa "Tschingderassabumm" (S. 96) sinnstiftend zu verwenden.

Das Buch lebt von Abenteuern, Wortwitz und bizarren Stimmungen in mystischen Welten. Leider geht dabei die eigentliche Handlung mitunter verloren - soweit dies nicht ein beabsichtigter Schachzug im beschriebenen Chaos ist.



Ellen Norten - 19. Dezember 2019
ID 11895
Verlagslink zu Dr. Siri und der verschwundene Mönch


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