Gabriele Gerngroß-Haas:
Anders leben als gewohnt – wenn verschiedene Frauen unter ein Dach ziehen
Ulrike Helmer Verlag
ISBN: 3897411695 Erscheinungsdatum: April 2005
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Wohnprojekte in Deutschland – wer macht sie und warum?
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Gabriele Gerngroß-Haas, Soziologin und Expertin für „Environmental Psychology“, beschreibt in ihrem Buch 5 Wohnprojekte in Deutschland – dazu zählen das Projekt „Wabe“ im Generationenhaus Stuttgart-Heslach, „Nachbarschaftlich leben für Frauen im Alter“ in München-Pasing, das „Sappho-Frauenwohnstift“ in Wüstenbirkbach, „Offensives Altern e. V.“ in Berlin-Neukölln und der moderne Beginenhof in Tännich. Überall war sie selbst vor Ort, hat mit den engagierten Frauen ausführlich gesprochen, die Gespräche auf Band aufgenommen, anonym ausgewertet und die Zitate ihren Ausführungen hinzugefügt.
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Gabriele Gerngroß-Haas, Soziologin und Expertin für „Environmental Psychology“,
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Die Autorin listet die Wohnprojekte nicht nur auf, sie beschreibt Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die persönlichen Erfahrungen der Bewohnerinnen sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Wohngemeinschaften.
Dabei hat sich herausgestellt, dass immer mehr Frauen in Gemeinschaft mit anderen Frauen leben; sich in Zeiten, in denen klassische Haushaltsstrukturen an Bedeutung verlieren, für alternative Wohnformen entscheiden. Ein (Frauen)wohnprojekt zu starten ist aktuell wie nie.
Tatsächlich hat sich im Weiteren gezeigt, dass Frauen eher bereit sind, sich auf neue Formen des Zusammenlebens einzulassen – bei Projekten, die generell für beide Geschlechter offen waren, konnten sich teilweise keine Männer zum Einzug entschließen.
Die Motive der Frauen, die sich für eine alternative Wohnform zu entscheiden, sind oft ähnlich: Eine selbstgewählte Gruppe statt Kleinfamilie, generationsübergreifendes Wohnen statt Seniorenheim und letztendlich die Herausforderung, die ein solches Projekt mit sich bringt, nennen viele Frauen, die sich bereits für ein Frauenwohnprojekt entschieden haben, als Beweggründe.
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Alternative Wohnformen als Lösung konkreter Probleme der Gegenwart
Die neuen Wohnformen bieten dabei durchaus Lösungen für exitierende Probleme innerhalb der Gesellschaft: Zunehmender Vereinzelung, Überlastung Alleinerziehender, Isolierung von Alleinstehenden und der steigenden Einsamkeit im Alter werden durch gemeinsames Wohnen entgegen gewirkt. Die nähere Untersuchung von Frauenwohnprojekten ist daher nicht nur interessant, weil man sie auf Grund ihres häufigen Vorkommens als Teil einer neuen Frauenkultur bezeichnen kann, sondern weil die praktische Umsetzung tatsächlich gesellschaftlichen und sozialen Problemen entgegenwirkt.
Manche Schwierigkeiten enden natürlich nicht durch den Umzug in ein Wohnprojekt. In einem der Kapitel gibt die Autorin Einblick in das für manche vorerst ungewohnte Zusammenleben, lässt Bewohnerinnen über ihre unterschiedlichen Erwartungshaltungen und das tatsächliche Gemeinschaftsleben berichten und zeigt so auch konkrete Vor- und Nachteile dieser alternativen Formen des Wohnens.
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Tipps zur Umsetzung eines Wohnprojektes
Gerngroß-Haas bietet jedoch nicht nur einen Überblick über bestehende Wohnprojekte. Teil des Buches ist ebenso ein praktischer Leitfaden, der aufzeigt, welche Dinge man berücksichtigen muss, wenn man ein solches Projekt starten will. Stiftung oder Verein, Miete oder Eigentum, sind unter anderem die praktischen Fragen, die jede® sich stellen muss, bevor ein solches Projekt sinnvoll realisiert werden kann. Auch zu Vorbereitungsphase, Standort und Gebäude, der Gruppengröße und –zusammensetzung, dem Zusammenleben an sich und einer möglichen externen Begleitung der Gruppe werden hilfreiche Tipps gegeben.
Im Anschluss finden sich Adressen von Anlauf- und Beratungsstellen in Deutschland.
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Friederike Schwabel - red. / 9. Juni 2005 ID 1922
Gerngroß-Haas, Gabriele: Anders leben als gewohnt. Wenn verschiedene Frauen unter ein Dach ziehen.
Erschienen im Ulrike Helmer Verlag 2005.
ISBN: 3-98741-169-5
Weitere Infos siehe auch: www.ulrike-helmer-verlag.de
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