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In den Bauhaus-Standorten Dessau und Weimar haben pünktlich zum 100. Gründungsjubiläum neue Museumsbauten eröffnet. Das Bauhaus-Archiv in Berlin wird allerdings seit letztem Jahr noch bis ca. 2022 saniert und erweitert. Es wird dann ebenfalls einen modernen Museumsneubau besitzen. Für die Jubiläumsausstellung original bauhaus, die Anfang September eröffnet wurde, gastiert das Bauhaus- Archiv/ Museum für Gestaltung in der Berlinischen Galerie in Kreuzberg.

Dass die berühmte Bauhaus-Schule, gegründet 1919 in Weimar, in den nur 14 Jahren ihres Bestehens bis 1933 zweimal umziehen musste, hat seine historischen Gründe, die unmittelbar mit dem Erstarken und letztendlich der Machtergreifung der Nationalsoziallisten zusammenhängen. Bereits 1924 sorgten nationalkonservative Kräfte im Thüringer Landtag dafür, dass der Etat des Bauhauses um 50 Prozent gekürzt wurde, was den damaligen Direktor Walter Gropius zwang die Schule in Weimar aufzulösen und nach Dessau zu verlegen. 1932 erfolgte dort auf Antrag der NSDAP-Fraktion der Beschluss zur Schließung. Ludwig Mies van der Rohe führte das Bauhaus dann noch bis zur endgültigen Auflösung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten als Privatinstitut in Berlin weiter.

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Haben sich Weimar und Dessau vorrangig auf die Präsentation ihrer Sammlungsbestände verlegt, widmet sich die Ausstellung in der Berlinischen Galerie berühmten, bekannten und vergessenen Bauhaus-Originalen und der Geschichte hinter den Objekten. Zu sehen sind über 1.000 Exponate aus den Beständen des Bauhaus-Archivs Berlin, aber auch Leihgaben aus internationalen Sammlungen und zeitgenössische künstlerische Positionen, die das Bauhaus-Erbe neu betrachten. Entlang 14 sogenannter Schlüsselobjekte, die man fest mit dem Bauhaus assoziiert, entwickelt die Ausstellung Fallgeschichten etwa zum berühmten Foto der geheimnisvollen Frau mit Metallmaske auf dem Stahlrohrsessel von Bauhausschüler und -designer Marcel Breuer. Wer ist diese Frau? Dazu macht die Schau einige Vorschläge und ermöglicht den Besuchern sich selbst einmal in dieser Pose abzulichten.

Mitmachen ist hier durchaus großgeschrieben. Ausgehend von den für das Bauhaus typischen Vorkursen von Johannes Itten und später Josef Albers, in denen die damaligen Studierenden in Übungen schrittweise an die Gestaltungslehre herangeführt werden sollten, kann man sich in einer vom Künstlerkollektiv Syntop gestalteten interaktiven Medienstation selbst mal als Bauhausschüler ausprobieren. Dazu gibt es noch ein interessantes Übungsbuch und natürlich Schaubeispiele von Zeichnungen, Fotos und Objekten, die die Ergebnisse der Vorkurse als eigenständige Kunstwerke zeigen, wie es Walter Gropius auch in der legendären Bauhausausstellung 1938 in New York tat.




Alfred Arndts Modell des Bauhaus-Gebäudes Dessau von Walter Gropius im Maßstab 1:100, 1965-1968 | Foto: Stefan Bock


Original oder Kopie, Unikat oder Serie? Das sind hier die Fragen als Aufhänger für die Präsentation eines Zwillings von Walter Gropius‘ Haus am Horn oder das berühmte Tee-Extraktkännchen von Marianne Brandt, das hier in einigen handgefertigten Exemplaren steht, als Prototyp gedacht, der dann aber doch nie in Serie ging. Für die Weberei steht der mehrfarbige Quadratmuster-Teppich von Gertrud Arndt für das Haus des Hamburger Reeders Eberhard Thost. Oskar Schlemmers Triadisches Ballett repräsentiert die darstellenden Künste. So hangelt man sich im Zusammenspiel von Kunst und Handwerk von einem Betätigungsfeld des Bauhaus zum nächsten. Auch László Moholy-Nagys Experimente zur kameralosen Fotografie und Reproduktion und Schlemmers berühmtes Gemälde der Bauhaustreppe in Dessau in einer Kopie des Bruders Carl Schlemmer sind zu sehen. Von der Verflechtung des Bauhaus mit der Avantgarde der Kunstszene zeugt die Vorbereitung eine Dada-Ausstellung und das restaurierte Adressbuch von Hanna Höch mit vielen Eintragungen zu Lehrern und Künstlern des Bauhaus. Den Mythos Bauhaus zu begründen half schließlich Walter Gropius selbst. Zu sehen sind hier Kontaktbögen seiner Fotoserien mit denen er zahlreiche Vorträge zum Bauhaus hielt.



Das restaurierte Adressbuch von Hanna Höch | Foto: Stefan Bock

Stefan Bock - 17. Dezember 2019
ID 11887
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinischegalerie.de/


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