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Im Juli 2019 wurde die Online-Ausstellung Von Jakob zu Jacques. Der Kölner Offenbach des Historischen Archivs der Stadt Köln freigeschaltet, und deren Entstehungsgeschichte ist genau so spannend wie die Ausstellung selbst. Als im Jahr 2009 das Kölner Stadtarchiv einstürzte, befand sich die Stadt in einem Schockzustand, und bis heute gibt es nur ungefähre Angaben, wie viele der Archivalien gerettet werden konnten. Unter den in Trümmern oder vielleicht im Wasser liegenden Beständen befand sich auch der von Jacques Offenbach, der zwar in Paris Berühmtheit erlangte, aber 1819 in Köln geboren wurde. Die Kölner Offenbach-Sammlung zählte zu den umfangreichsten überhaupt und war eine bedeutsame Anlaufstelle für ForscherInnen gewesen, da sie handgeschriebene Briefe und etliche Partituren enthielt.

Die Hilfsbereitschaft und internationale Solidarität, mit der Köln nach dem Einsturz überschüttet wurde, waren zutiefst bewegend, und viele, auch die aus der Erstarrung erwachenden Kölner, wurden tätig, einige krempelten die Ärmel hoch, entstaubten und sortieren die Archivfetzen, eine andere Möglichkeit ist die Mitgliedschaft im Verein "Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln", von denen die Ausstellung finanziell unterstützt wurde.

Vor ein paar Jahren war zudem einigen BürgerInnen aufgefallen, dass es in Köln keine Offenbach-Gesellschaft gab, die sich um dessen Kölner Erbe kümmerte. Dem wurde im Dezember 2015 Abhilfe geschaffen, die Kölner Offenbach-Gesellschaft gegründet, und diese war seitdem sehr rührig, denn das 200. Geburtstagsjubiläum 2019 nahte mit Riesenschritten. Neben vielen konzertanten Veranstaltungen [s. Verlinkungen unten] beteiligte sie sich auch an der Online-Ausstellung, in der gerettetes Material in digitaler Form präsentiert wird.

*

Von Jakob zu Jacques. Der Kölner Offenbach ist wunderbar kuratiert und beginnt mit „Offenbachs Köln“, der Zeit VOR Offenbachs Geburt. Durch die Einwirkung von Napoleons Verwaltungsreformen durften ab 1798 auch Protestanten und Juden in der Innenstadt wohnen, und so ließen sie sich zögerlich dort nieder. Isaac Offenbach, der Vater von Jakob und seinen neun Geschwistern, war Kantor der noch jungen Synagogen-Gemeinde. Da unter Napoleon standesamtliche Urkunden eingeführt wurden, ist auch die noch erhaltene Geburtsurkunde von Jakob Offenbach zu bewundern.

Der zweite Teil ist Jacques Offenbachs Jugend gewidmet: „Ne kölsche Jung“. Isaac Offenbach war Buchdrucker und hatte Synagogengesang und einige Musikinstrumente nur nebenbei gelernt. Aber er erkannte das außergewöhnliche Talent seines siebten Kindes und lehrte ihn viele Grundlagen. Der kleine Jakob war so talentiert, dass er das Violoncello zu spielen vermochte und zusammen mit zwei Geschwistern auch öffentlich musizierte, um sich damit Geld für den weiterführenden Musikunterricht zu verdienen. Doch es war klar, dass er in Köln wohl nur wenig Anerkennung finden würde und so begleitete sein Vater 1833 ihn und seinen älteren Bruder Julius nach Paris, als Jakob gerade mal 14 Jahre alt war. Die französische Sprache beherrschten sie bereits.

Der dritte Teil lautet „Von Jakob zu Jacques“. In Paris benannte er sich in Jacques um und fiel als virtuoser Violon-Cellist auch auf. Doch er brach sein Studium am Konservatorium ab und tat sich mit Arbeitsangeboten schwer. Erst ab 1839 kehrte er in unregelmäßigen Abständen wieder nach Köln zurück, wo auch einige von ihm komponierte Stücke aufgeführt wurden. 1841 verliebten er und die Spanierin Herminie d'Alcain sich ineinander, doch deren Vater würde nur der Hochzeit mit einem Katholiken zustimmen. Für die Familie Offenbach muss das ein ziemlicher Konflikt gewesen sein, aber Jacques konvertierte zum Katholizismus. Die Ehe wurde offensichtlich sehr glücklich und die Familie Offenbach behielt auch herzlichen Kontakt zueinander, was einige Dokumente belegen.

Der vierte und letzte Teil „Kölner Rezeption“ illustriert, wo heute noch Spuren von Jacques Offenbach in Köln zu finden sind. So ist z.B. der große Theaterplatz in der Innenstadt nach ihm benannt. Es werden Dokumente von Offenbach-Inszenierungen in Köln gezeigt, der vielleicht nicht so gewürdigt wurde, wie er es verdient hätte, der aber auch nicht ignoriert wurde. Gehören doch der „Galop infernal“ (Cancan) und die Bacarole bis heute zu den bekanntesten Musikstücken überhaupt.
Helga Fitzner - 6. August 2019
ID 11604
Die feierliche Eröffnung resp. Freischaltung des Ausstellungsprojekts Von Jakob zu Jacques. Der Kölner Offenbach fand am 23. Juli in der Trinitatiskirche Köln statt. Elevinnen der Ballettschule lindig.art tanzten während des Festaktes mehrmals, und der Cellist Davit Melkonyan spielte drei Stücke mit der Harfenistin Irene Fenninger. Natürlich alles nach der Musik von Jacques Offenbach. Der Archivar und Betreuer des Offenbach-Bestandes Niclas Esser ist zuständig für das ehemals fast 24 Regalmeter ausmachende Konvolut, das aus vier verschiedenen Sammlungen und etlichen Einzelkäufen bestanden hatte. Davon konnten 90 bis 95 Prozent gerettet werden, die nun nach und nach digitalisiert werden und jetzt schon zu ungefähr 25 Prozent wieder nutzbar sind.

Vom 24. Oktober 2019 bis zum 5. April 2020 wird die Ausstellung physisch in der Kirche Herz Jesu am Zülpicher Platz in Köln zu sehen sein.


Weitere Infos siehe auch: https://derkoelneroffenbach.de/


Post an Helga Fitzner

Ausstellungen

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Je suis Jacques / La Grand-Duchesse de Gérolstein

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Happy Birthday Mr. Offenbach

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Die Insel Tulipatan & Herr Blumenkohl...

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Zuhause bei Familie Offenbach



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