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Grosz!



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Zwei Orte in Berlin erinnern noch heute an den berühmten Künstler der Zeit zwischen den Weltkriegen: der George-Grosz-Platz in Charlottenburg und das im selben Stadtteil nicht weit entfernt gelegene Edelrestaurant "Grosz" am Kurfürstendamm.

Der am 26. Juli 1893 in Berlin geborene Georg Ehrenfried Groß, wie er ursprünglich hieß, änderte seinen Namen zugunsten der englischen Version in George Grosz - "aus der Ablehnung alles Patriotischen", wie Holger Jacobs, der Herausgeber des online-Kulturmagazins Kultur24.Berlin, es jüngst treffend formulierte.

Grosz, zweifelsfrei einer der populärsten bildenden Künstler der Weimarer Republik, deren herrschende Kreise er mit Spott überhäufte, trat nicht nur als Maler, Grafiker und Karikaturist, sondern auch als Schriftsteller in Erscheinung, wovon etliche seiner Gedichte und Briefe Zeugnis geben.

Bis zur Rückkehr nach Berlin in seinem Todesjahr 1959 verbrachte er rund die Hälfte seines produktiven Lebens in den USA, von wo aus er seit Januar 1933 den Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten sowie nachfolgend die Wirren des Zweiten Weltkriegs beobachtete: George Grosz in Amerika – Schön ist’s im Labyrinth lautet der Titel eines (auch als DVD erhältlichen) von Norbert Bunge und Christine Fischer-Defov gestalteten Dokumentarfilms, der diesen Lebensabschnitt - u.a. durch Gespräche mit den Grosz-Söhnen Peter und Marty verdeutlicht. Hier wird die zwiespältige Entwicklung vom engagierten kommunistischen Künstler der 1920er Jahre zum Zweifler an jedweder Weltverbesserungsideologie aufgezeigt.

Schon die Eröffnungsveranstaltung des Berliner Bröhan-Museums in der Schloßstraße 1a am 17. Oktober war außergewöhnlich gut besucht. Das Publikum war sichtlich begeistert von der spektakulären George-Grosz-Retrospektive [George Grosz in Berlin], die mehr als 200 Gemälde und Zeichnungen des Künstlers aus verschiedenen Schaffensperioden präsentiert. Finden sich im Frühwerk noch Anklänge an den Jugendstil, so deuten doch Sujets wie Straßenszenen mit Prostitution und Verbrechen bereits auf Themen späterer sozial- und gesellschaftskritischer Arbeiten, deren Darstellungen und politische Aussagen recht drastisch und provokant sind. So werden soziale Gegensätze kräftig markiert, Politik, Wirtschaft, Militär und Klerus nachhaltig attackiert - ähnlich wie bei Otto Dix (1891-1969) und Christian Schad (1894-1982), mit denen Grosz zeitweise den Bezug zu Perioden des Dadaismus und der Neuen Sachlichkeit teilte.

Dass er vom Publikum angenommen wurde, verdankt Grosz nicht zuletzt der Begegnung mit dem auf Avantgardekunst und die Herausgabe politisch-satirischer Zeitschriften spezialisierten Publizisten Wieland Herzfelde (1896-1988), der den Malik-Verlag gründete und sämtliche Mappen von ihm herausbrachte.

Es war Grosz‘ kompromisslose Kunst, die ihm seinen Weltruhm einbrachte. Seinen Lebensunterhalt bestritt er in den USA durch die Lehrtätigkeit als Kunstprofessor an der berühmten Art Students League of New York in Manhattan; zu seinen Schülern zählten James Rosenquist und Jackson Pollock. Daneben malte er weiter: roman-tische Landschaften, Stillleben, verführerische Aktzeichnungen – doch sein Stil verlor, wie Dorothy Seiberling, die Kulturredakteurin des New Yorker Magazins Life am 27. Juli 1959 schrieb, "its bitter focus", seine bittere Ausrichtung.




George Grosz: Blatt 2 der Mappe Hintergrund (1928), 1927; Manualtiefdruck; Privatbesitz | © Estate of George Grosz, Princeton, N.J./VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Christoph Gutknecht - 24. Oktober 2018
ID 10988
Weitere Infos siehe auch: http://www.broehan-museum.de/


Post an Prof. Dr. Christoph Gutknecht

https://www.slm.uni-hamburg.de/iaa/personen/ehemalige-emeriti/gutknecht-christoph.html

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