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Museum

Lyonel

Feininger

in Quedlinburg


Eingang zum MUSEUM LYONEL FEININGER in Quedlinburg | Foto: Jean-Noel Pettit



Quedlinburg hat weniger als 25.000 Einwohner und liegt nördlich des Harzgebirges. Die verwinkelten Gassen und kleinen Plätze in der historischen Altstadt zwischen den circa 2.100 Fachwerkhäusern sind kopfsteingepflastert. Die Stadt wird zum ersten Mal 922 erwähnt und bekam 994 Stadtrechte. Im Mittelalter gehörte Quedlinburg zu den Städten der Königspfalz. Seit 1994 gehört die Stadt zum UNESCO Welterbe.

Mitten im Zentrum, direkt neben dem Klopstockhaus, befindet sich das MUSEUM LYONEL FEININGER. Seit 2014 ist es Teil der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Es wurde bereits zu DDR-Zeiten 1986 eröffnet und ist weltweit das einzige dem Maler Feininger gewidmete Museum.



Der deutsch-amerikanische Künstler Lyonel Feininger (1871-1956) wird in New York geboren. 16-jährig begleitet er seine Eltern (Vater Konzertgeiger und Mutter Pianistin und Sängerin) auf eine Tournee nach Deutschland. Feininger besucht die Kunstgewerbeschule Hamburg und arbeitet für Verleger und Zeitschriften. Nach einem Studium in Paris geht er nach Berlin und wird freier Illustrator. Um 1900 gehört Feininger zu den gefragtesten Karikaturisten im deutschen Kaiserreicht. Er heiratet die Pianistin Clara Fürst, trennt sich von ihr und geht mit Julia Berg nach Weimar. Später, in Paris, treffen die beiden Robert Delaunay und Henri Matisse. 1909 wird Feininger Mitglied der Berliner Secession. Er kokettiert mit den Kubisten und Futuristen und lernt die Künstlergruppe „Brücke“ kennen. Behält aber seinen unverkennbaren Stil der rigorosen Formfindung bei, erfindet den Prismaismus und fängt an, sich für Architektur zu interessieren.


Auf einer Tafel im Museum steht: „Seine Werke sind keine realistischen Abbilder, sondern geistige Konstruktionen, die Raum, Licht und Bewegung in eine neue, fast musikalische Bildordnung überführen.“


Feininger ist lange Zeit hin und her gerissen zwischen Kunst und Musik. 1917 bekommt er seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Der Sturm“. Eine weitere folgt 1918 in München. Feininger lernt Walter Gropius kennen, der ihn 1919 zum Leiter der grafischen Werkstatt ans Staatliche Bauhaus nach Weimar holt. 1919 reist er auf Vermittlung des Berliner Galeristen Herwarth Walden nach Braunlage in den Oberharz. Es folgen diverse Ausstellungen. 1921 wird eine Mappe mit Linolschnitten von ihm als erste Veröffentlichung des Bauhauses herausgegeben. 1925 zieht das Bauhaus nach Dessau, und Feininger folgt, legt allerdings seine Lehrtätigkeit ab. 1931 kauft ihm die Stadt Halle 11 Gemälde und 29 Zeichnungen von Stadtansichten ab. 1932 muss das Bauhaus erneut umziehen und siedelt sich in Berlin an. Die Nazis machen auch ihm das Leben und die Kunst schwerer. Seine Bilder werden als „entartet“ eingestuft und reihenweise konfisziert. Sein Freund aus Bauhaus-Zeiten, Hermann Klumpp, sorgt dafür, dass das Ehepaar Feininger im Juni 1937 das nationalsozialistische Deutschland verlassen kann. Feininger lässt sich als unabhängiger und erfolgreicher Maler in New York nieder. Nach dem Krieg, in den 1950er Jahren, stellt er als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes in Hamburg, Frankfurt, Baden-Baden und Düsseldorf aus. 1956 stirbt Lionel Feininger in New York.



Im MUSEUM LYONEL FEINIGER in Quedlinburg | Foto: Jean-Noel Pettit


Lionel Feininger war ein begeisterter Fahrradfahrer. Deshalb steht mitten im Hauptsaal ein Fahrrad [s. Foto oben], das ihm hätte gehören können.

Vor seiner Ausreise überlässt Feininger 60 Gemälde und über 1.000 Arbeiten auf Papier seinem Freund und Studienkollegen Klumpp und rettet diese so vor der Beschlagnahmung und Vernichtung. Ab 1970 finden langwierige und schwierige Verhandlungen zwischen den Anwälten und Feiningers Kinder sowie den DDR-Behörden statt. Als Ergebnis gehen fast alle Gemälde an die Söhne von Feininger zurück in die USA. Nur 10 Bilder und Arbeiten auf Papier verbleiben im Besitz von Hermann Klumpp. Diese bilden die Basis für das heutige Museum.

Das Museum in Quedlinburg ist das einzige Feininger gewidmete Museum weltweit und zeigt vor allem Werke des Künstlers, die Hermann Klumpp, ein Quedlinburger und ehemaliger Schüler des Bauhauses, aufgehoben bzw. zusammentragen konnte. Das Museum dokumentiert anhand von Grafiken, Radierungen, Lithografien und Holzschnitten alle Schaffensperioden von Feininger in Deutschland.




Saalansicht des MUSEUMS LYONEL FEINIGER in Quedlinburg
Foto: Jean-Noel Pettit


Ein Zusatzbau 1997 bescherte dem Museum zusätzliche Ausstellungsfläche. Bilder von Zeitgenossen wie Lovis Corinth, Wassily Kandinsky, Klee oder Nolde ergänzen die Feininger-Sammlung. Darunter sind auch Dauerleihgaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Aus konservatorischen Gründen sind die z.T. lichtempfindlichen Papierarbeiten nur wechselweise zu sehen. Seit 2014 finden immer wieder Ausstellungen von anderen Künstlern in dem Museum statt (wie z.Z. die von Hans Ticha). 2022 im April wurde die Dauerausstellung zu Leben und Werk von Lyonel Feininger eröffnet.

Seit März 2023 leitet Adina Christine Rösch das Museum. Seit dieser Zeit heißt es auch MUSEUM LYONEL FEINIGER.

Der Eintritt kostet 9 Euro.

Ein Besuch in Verbindung mit der bezaubernden Stadt lohnt auf jeden Fall.


Christa Blenk - 13. Mai 2025
ID 15263
Weitere Infos siehe auch: https://www.museum-feininger.de


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