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Museum im Check

Jüdisches Museum

mit Ritualbad

in Schwedt/Oder


Logo des JÜDISCHEN MUSEUMS MIT RITUALBAD in Schwedt/Oder


Nachweislich könnte es bereits im Mittelalter jüdisches Leben in Schwedt an der Oder gegeben haben, darauf deutet die 1573er Erwähnung einer "Jüdenstraße" hin. Doch erst 1789 gab es eine Syngagoge in einem zu einem Betsaal umgestalteten Haus, welches dann wiederum in der Mitte des 19. Jahrhunderts baufällig wurde, weswegen man sich entschloss an anderer Stelle (in der damaligen Harlanstraße) eine neue Synagoge zu bauen. Ihre Einweihung war am 18. September 1862. Etwas später wurde eine neue Mikwe (Bezeichnung für das jüdische Ritualbad zur Erlangung ritueller Reinheit) errichtet; die alte im Hof der ersten Synagoge konnte zu dieser Zeit schon längst nicht mehr genutzt werden.


"In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet und anschließend abgerissen. Die Mikwe sowie das auf demselben Gelände stehende Synagogendienerhaus überstanden die Zeit des Nationalsozialismus. Die Mikwe wurde jedoch bis in die 60er Jahre mit Abfall zugeschüttet. 1988 beräumten Mitglieder der Kulturbund-Gesellschaft für Denkmalpflege der DDR gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Helfern den Kuppelbau der Mikwe von Schutt. In den Jahren 2008/2009 erfolgte eine umfangreiche, denkmalgerechte Rekonstruktion des Gebäudeensembles, das heute eine Einrichtung der Städtischen Museen Schwedt/Oder ist.

Um 1930 haben noch etwa 135 jüdische Einwohner in Schwedt gelebt. In den dreißiger Jahren, als die Verfolgung der Juden im nationalsozialistischen Deutschland immer bedrohlicher wurde, sind viele nach Berlin gezogen, weil sie sich in der Anonymität der Großstadt zunächst sicherer wähnten. Das letzte Protokoll einer Gemeindeversammlung liegt uns von 1939 vor. Es waren bei dieser Versammlung noch 17 jüdische Personen aus fünf Familien anwesend.

Zwar ist einigen Schwedter Juden noch rechtzeitig die Flucht ins Ausland gelungen, jedoch sind mindestens 70 Menschen ermordet worden. Ihre Namen sind in der Datenbank der Gedenkstätte Jad-wa-Schem in Jerusalem festgehalten und können dort eingesehen werden."


(Brigitte Heidenhain auf uni-potsdam.de)



Die auf dem Gelände der Jüdischen Gemeinde Schwedt fertiggestellte Mikwe [s. Foto unterhalb] existiert seit 1871, und sie war neben der Synagoge ein wichtiger Bestandteil hiesigen jüdischen Gemeindelebens ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Das Ritual in Mikwaot verlangt ein völliges Untertauchen in natürlich bewegtem Wasser zur "Erlangung sittlicher und religiöser Reinheit, die fest in das jüdische Religionsgesetz eingebunden ist"; und noch heute werden sie, beispielsweise vor Hochzeiten, aufgesucht. Sowieso ist ihre Prozedur verpflichtend vor jedem Übertritt zum Judentum oder bei anderen v.a. für Frauen vorgeschriebenen Anlässen wie nach Menstruationen oder den Geburten von Kindern.

Über die Schwedter Mikwe:


"Eine zehnstufige Treppe führt hinunter in eine Garderobe. Daran schließt sich ein weiterer Raum, das Badezimmer, an. Dort reinigte man sich, bevor man in das rituelle Tauchbad ging. Von hier führen acht Stufen in den runden, von einer aus Backstein gemauerten Kuppel bekrönten Raum. Dieser wird von oben durch eine Laterne belichtet. Von den hier in das Tauchbecken führenden Stufen ausgehend, weitet sich das Bassin zu einem Oval. Es hat eine Breite von 0,90 m und eine Länge von 2,00 m, sodass eine Person bequem untertauchen kann. Sein Boden liegt 4,65 m unter Straßenniveau." (Quelle: schwedt.eu)



Kuppel des unter ihr befindlichen jüdischen Ritualbads mit dem Synagogendienerhaus (im Hintergrund) - als Bestandteil des JÜDISCHEN MUSEUMS MIT RITUALBAD in Schwedt/Oder | Foto: KE


Am 3. April 2006 wurde das Synagogendienerhaus als Erweiterung der bereits in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Mikwe aufgenommen.

Eröffnet wurde das JÜDISCHE MUSEUM MIT RITUALBAD - als Einrichtung der Städtischen Museen Schwedt/Oder - am 4. September 2010.

Die kleine Ausstellung im Synagogendienerhaus macht jüdische Alltags- ud Sakralkultur erlebbar.

*

2012/13 legten Mitglieder des Fördervereins für die Städtischen Museen "Otto Borriss" e.V. unter der Anleitung des Archiologen Eckard Walther die auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofs in der Krugenpuhlstraße befindlichen Fundamente der ehemalige Synagoge frei; auch wurden dort bei Ausgrabungen weitere archäologische Fundstücke der zerstörten Synagoge wiederentdeckt.

Die freigelegten Fundamente sind heute ein begehbarer Bestandteil der [auf dem unteren Foto zu sehenden] Gedenkstätte.

In ihr finden Wechselausstellungen - auch zu übergreifenden Themen - statt.

Zuletzt war dort die Gemeinschaftsausstellung des Bundes Polnischer Städte, des Instituts für Nationales Gedenken und des Museums der Unabhängigkeit in Poznan unter dem Titel Vertriebene 1939... zu besichtigen; auf mehreren großflächigen Schautafeln konnte man sich da einen Einruck von den "Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten" verschaffen.



Außenansicht der Gedenkstätte mit dem historischen Synagogenboden als Bestandteil des JÜDISCHEN MUSEUMS MIT RITUALBAD in Schwedt/Oder | Foto: KE

Andre Sokolowski - 8. Oktober 2025
ID 15504
Jüdisches Museum mit Ritualbad
Gartenstraße 6
16303 Schwedt/Oder

Tel.: (03332) 23460
Email: museum.stadt@schwedt.de

Öffnungszeiten
Fr. - So. | 14 - 17 h
Gruppenanmeldungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich!
Oktober bis April geschlossen

Eintrittsgebühren
4 EUR
2 EUR (ermäßigt)
Freier Eintritt
(für Kinder und Jugendliche bis zum vollenden 18. Lebensjahr, Reiseleiterinnen/Reiseleiter, Betreuerinnen/Betreuer und Erzieherinnen/Erzieher als Begleitung, Gruppen im Rahmen des Schulunterrichts, Mitglieder ICOM und Deutscher Museumsbund, Presse, Transferleistungsempfänger - Bürgergeld, Grundsicherung, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz - , anerkannte Begleitpersonen)


Weitere Infos siehe auch: http://www.schwedt.eu/juedisches-museum


https://www.andre-sokolowski.de

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