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Museum im Check

Centre

Pompidou

Metz (CPM)



Foto (C) JN Pettit



Die französische Stadt Metz liegt an der Mosel und hat eine sehr interessante Geschichte. Die ersten Spuren von Metz sind zirca 3.000 Jahre alt. Die damals keltische Siedlung wurde 52 v.C. von den Römern erobert. Die vorteilhafte geografische Lage an einer bedeutenden Route ließ die Stadt zu einer der größten in Gallien avancieren. Schon im 2. Jahrhundert hatte Metz 40.000 Einwohner und war somit größer aus Lutetia (das heutige Paris). Im 6. Jahrhundert wurde Metz von den Hunnen zerstört. Metz war Herkunftsland der Karolinger und Zentrum des merowingischen und des fränkischen Reiches. Im 16. Jahrhundert besetzte der französische König Heinrich II. die freie Reichsstadt. 1648, im Westfälischen Frieden, ging Metz an Frankreich. Im Deutsch-Französischen Krieg fiel Metz an das Deutsche Kaiserreich und wurde Verwaltungssitz des Bezirks Elsass-Lothringen. Im Ersten Weltkrieg wurde Metz zu einem der wichtigen Vorposten im Deutschen Reich und beherbergte an die 13.000 Militärs. Nach dem Krieg kam Metz wieder zu Frankreich. 1940 wurde Metz zur offenen Stadt erklärt und von der Wehrmacht besetzt. Im November 1944 wurde es von der US Army erobert. All diese Wirrungen haben viele Spuren in dieser schönen französischen Stadt hinterlassen. Einer der drei Mosel-Jakobswege kommt über Forbach nach Metz direkt in die beeindruckende Kathedrale Saint Etienne. Die mittelalterliche Toranlage um das Deutschherrentor, Porte des Allemands, liegt im Osten der Stadt und ist perfekt erhalten geblieben. Sie wurde nach dem Hospital des Deutschen Ordens so benannt.



Porte des Allemands in Metz | Foto (C) JN Pettit


2010, vor allem um dem französischen Zentralismus entgegen zu wirken, wurde in Metz eine Dependance des Pariser Pompidou Museums, das CENTRE POMPIDOU METZ (CPM), eröffnet. Es ist heute ein Tempel für zeitgenössische Kunst und liegt neben dem Hauptbahnhof, in der Nähe des Einkaufszentrums Muse und der Multifunktionsarena Les Arènes im Quartier Amphitèâtre.

Wenn man vor dem Museum steht, kann man nicht umhin, an ein Zirkuszelt [s. Foto o. re.]zu denken. Die Architekten des Museums sind Shigeru Ban & Jean de Gastines. Die Dachkonstruktion aus laminiertem Fichtenholz ruht auf vier Stützen. Der Schweizer Hermann Blumer hat sie geplant. Allerdings hat ein Teil der Decke gleich im ersten Jahr den schweren Schneemassen nicht standhalten können.

Der innere Bereich ist sternförmig übereinander organisiert. Die Exponate werden in röhrenartigen Galerien und großzügigen Ausstellungshallen von insgesamt 1.200 Quadratmetern präsentiert, die zu großen Panoramafenstern führen und von denen aus man sogar die gotische Kathedrale von Metz sehen kann. Diese Großzügigkeit der Ausstellungsfläche basiert auf dem Geist des Pariser Centre Pompidou. Das große Foyer besteht zum Teil aus gläsernen Rolltorwänden, die sich komplett öffnen lassen.

Das CPM ist spezialisiert auf zeitgenössische Kunst und kann sich aus dem Pariser Fundus bedienen. Ansonsten ist es autonom in seinen kulturellen Entscheidungen mit einer komplett eigenen Programmgestaltung. Es sollte vor allem der Großregion Saar-Lor-Lux im ostfranzösischen Raum kulturelle Bedeutung verleihen.

Meist werden im CPM mehrere Ausstellungen gleichzeitig gezeigt, wie zurzeit die Schau Bonne Chance des Künstlerpaares Elmgreen & Dragset. Die Ausstellung zieht sich labyrinthisch vom Forum über die Grande Nef bis zur Terrasse der Galerie 2 hin und ist eine Mischung aus Plastiken, Performance und Installation. Eine Konfrontation mit alltäglichen Raumerlebnissen und Situationen. Die meisten Ausstellungsstücke oder Installationen sind Leihgaben der Künstler selber. Denken Sie als Besucher einfach: „Das Leben ist ein Spiel“.

Die Zweite Ausstellung, La Répétition (dt.: "Die Wiederholung") basiert auf einem Gemälde der Künstlerin Marie Laurencin. Sie hat La Répétition 1936 gemalt. Darauf versammelt Laurencin eine Gruppe von jungen, gleich aussehenden Frauen, die sich gerade auf ihren Auftritt vorbereiten. Es ist ein Spiel mit dem Wort "Wiederholung". Laurencin hat sich hier an Picassos Les Demoiselles d’Avignon inspiriert. Der Kurator der Ausstellung, Eric de Chassey, zeigt anhand von vielzähligen Exponaten die Befassung von unterschiedlichen Künstlern mit Schöpfung, Verdoppelung und Wiederholung.



Quelle: CPM


Die dritte Schau Lacan, L'Exposition widmeten die Kuratoren Marie-Laure Bernadac & Bernard Marcadé dem französischen Psychiater und Psychoanalytiker Jacques Lacan (1901-1981) - selbiger war ein großer Kunstliebhaber und Sammler. Das Skandalbild von Gustav Courbet, Der Ursprung der Welt, war in seinem Besitz. Lacan war unter anderem befreundet mit Dalí und Masson. In dieser Schau hat man Werke aus allen Epochen, über die Lacan referiert oder geschrieben hat, zusammen gebracht. Das geht von der Höhlenmalerei über Holbein, Velazquez zu Marcel Duchamp. Die Ausstellung ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich ein wenig auf sie einlässt, sehr interessant und aussagekräftig.

Seit Anfang April ist die Schau Il n y a pas de monde achevé (dt.: "Es gibt keine vollendete Welt") anlässlich des Jahrestages des surrealistischen Manifestes im CPM zu sehen.


Christa Blenk - 13. April 2024
ID 14698
Die ersten Jahre musste man an der CPM-Kasse noch Schlange stehen, um in das Museum zu kommen. Heute hat sich das ein wenig beruhigt, und man kann sein Ticket an der Tageskasse kaufen.

Der Preis beträgt 14 Euro; als Gruppe 12 Euro.

Eine Cafeteria gibt es auch.

Dienstags bleibt das Museum geschlossen.


Weitere Infos siehe auch: https://www.centrepompidou-metz.fr


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