Kleine Auswahl der Sammlung Wemhöner in den Kunstsälen Berlin
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(C) Sammlung Wemhöner
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Ein Spiegelzug als Satisfy Me-Buchstaben von Monica Bonvicini trifft voll den Titel der Ausstellung in seiner Doppelbödigkeit. Sich spiegelnd wird der Betrachter mit dem eigenem Narzissmus konfrontiert. Befriedigt mich mein Spiegelbild? Erfüllt es die eigenen Visionen, die gesellschaftlichen Normen? Was dazwischen alles möglich ist, zeigen die 23 Exponate aus der Sammlung Wemhöner derzeit in den KUNSTSAELEN Berlin.
Es ergeben sich große Bandbreiten der „Ästhetik der Nacktheit“ und sexueller Begierden, zuweilen nahe am Kitsch. Lüstern voyeuristisch arrangiert sie Andreas Mühe für eine Fotografie im Rahmen einer „Studio“-Aufnahme. Kader Attias konfrontiert in seinen Collagen heutige Formen der sexuellen Provokation mit antiken Schönheitsidealen. Duane Michals widmet ihre beiden Drucke den schönsten Körperteilen von Frau und Mann, dem Busen (ist klar), die Schnittstelle zwischen Torso und Hüfte überrascht und überzeugt. Mit einer Fotografie 124 x 374 dokumentiert Vanessa Beecroft ihre Installation in Neapel, wo sie mit Models mit schwarzen Vollkörper-Make-up und ebenso schwarzen Gussabdrücken über die Erinnerung an den Vulkanausbruch in Pompeji das Wechselspiel von vergangenen und heutigen Frauenrollen hinterfragte.
Spektakulär, sehr vordergründig sind die ausgewählten Skulpturen. Tim Nobles & Sue Websters The Wedding Cake in Gips reduziert das lebenslange Zusammenleben auf einen Riesenpenis mit Einblick ins Innenleben als Dickicht aus Penissen in realistischer Größe. Der Space Between Lovers verschwindet unter den Händen von Asta Gröting zur silbernen Hohlfigur zweier Torsi, die im Genitalbereich verschmelzen. Ihre Bronze Ein Bürger von Calais, Die Füße von Eustache des Saint Pierre lenkt auf gesellschaftliche Fragestellungen. Kleine Sneakers in den großen Füßen Saint Pierres verwandeln sich zur Metapher, wie sich Zivilcourage in unseren Tagen reduziert.
Weitere Künstler dieser international besetzten Gruppenausstellung sind Nevin Aladag, Roger Ballen, Birgit Brenner, Isaac Julien, Marc Lafia, Alexandre Singh, Xu Qu und Yang Fudong.
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Duane Michals, The most beautiful part of a man´s body, 1986 | (C) Duane Michals, courtesy: Galeri a Max Estrella
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Michaela Schabel - 3. Februar 2018 ID 10504
Heiner Wemhöner sammelt seit Ende der 1990er Jahre modernen Kunst und blickt inzwischen auf über 1.000 Exponate mit aktuellen Positionen im Bereich Fotografie, Malerei und Skulpturen rund um die Welt. Im Jahre 2000 gründete er die Wemhöner Stiftung, 2005 konnte er das von ihm konzeptionierte und realisierte Kunstmuseum MARTa-Herford eröffnen.
Weitere Infos siehe auch: http://www.kunstsaele.de
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