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Ausstellung

Rätselhafte

Hochkulturen

in den Anden



Bewertung:    



Die Nasca-Linien, auch Geoglyphen genannt, kann man nur aus der Vogelperspektive bewundern, denn sie befinden sich hoch in den Anden in Peru. Es sind über 1.500 in den Boden gescharrte riesige Bilder auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern. Sie wurden erst 1924 entdeckt, als die ersten Passagierflugzeuge über die Anden flogen und der Anblick dieser merkwürdigen Linien Rätsel aufgab. Es sind Abbilder von Menschen, Tieren und geometrischen Figuren in einer Größe, dass man vom Boden aus nur einen winzigen Teil ausmachen kann. Wie die Menschen der Paracas-Periode, 800 bis 200 v.Chr., und die der Nasca-Kultur, 200 v.Chr. bis 600 n.Chr. es, vermutlich ohne technische Hilfe, geschafft haben, diese derart präzise und fehlerfrei anzufertigen, ist bewundernswert und kaum erklärbar.



In der Ausstellung sind Luftaufnahmen von den Geoglyphen und Modelle der Gegend zu sehen. | Foto: Helga Fitzner


Da man die Geoglyphen schwerlich aus der Nasca-Wüste in die Bundeskunsthalle nach Bonn verlegen kann, werden atemberaubende Luftaufnahmen und Modelle von ihnen gezeigt. Ergänzt werden diese durch Exponate aus der Periode und Gegend, die derart umfangreich und beeindruckend sind, dass sich allein deswegen der Besuch schon lohnt. Etliche von ihnen werden jetzt das erste Mal außerhalb von Peru ausgestellt und sind Belege von fortgeschrittenen und faszinierenden Hochkulturen, die aber noch längst nicht entschlüsselt sind. Man kann oft nur indirekte Rückschlüsse ziehen, dass u.a. die Geometrie eine wichtige Rolle spielte sowie Tiere und tierähnliche Menschenwesen. Die Anzahl der vielen Instrumente und Darstellungen, in denen musiziert wird, lässt auch da einen Schwerpunkt erkennen, wie auch die Farbenpracht und die Malereien auf den meisten Exponaten auf eine friedliche und freudige Kultur schließen lassen.

Einige der zentralen Ausstellungsstücke wurden von peruanischen Multimediakünstlern in Form von Videos zum Leben erweckt. In der Bewegung erkennt man die vielen Details und Akribie der damaligen Künstler noch einmal mehr. Hier am Beispiel des Figurengefäßes eines mythischen Ahnenwesens (Frühe Nasca-Phase, 50–300 n.Chr., Ton, modelliert und bemalt, gebrannt, Museo Nacional de Arqueología Antropología e Historia del Perú; Ministerio de Cultura del Perún C-60560)



Das Figurengefäß eines mythischen Ahnenwesens im Original und in der Multimediafassung | Foto: Helga Fitzner


Da die Geoglyphen nicht zur Betrachtung geeignet sind, mutmaßt man ihre Nutzung als rituellen Raum, wie Funde von Opferniederlegungen darlegen. In der späten Paracas-Zeit wurde oft ein „Augenwesen“ dargestellt, das mit Menschenköpfen gezeigt wird, die sorgfältig präpariert wurden. Das steht möglicherweise mit einem Ahnenkult in Zusammenhang. Der rituelle Gebrauch von psychoaktiven Substanzen wie Meskalin erhöhte das Bewusstsein und diente wohl dazu, einen Zugang zu metaphysischen Erfahrungen zu bekommen.

Aufgrund des trockenen Klimas konnten weitgehend intakte Textilien geborgen werden, die von außerordentlicher Farbenvielfalt und Kunstfertigkeit sind. Einige konnten sogar in Peru restauriert und damit gerettet werden. Aufgrund des Klimawandels und der Umweltverschmutzung sind künftige Funde vermutlich nicht mehr so gut erhalten wie früher.

Die Geoglyphen waren nach Mutmaßungen des Schweizer Kurators Peter Fux zur Begehung gedacht. Sie haben einen Zugang und einen Ausgang, und wenn viele Menschen da hintereinander entlang gehen, erschließt sich wenigstens z.T. die Form oder Geometrie der Linien. Man kann es sich nach dem Besuch der Ausstellung sehr gut vorstellen, dass Musik, Farbenmeer, Opfergaben und rituelles Schreiten in Gemeinschaft die damaligen Völker ihren Göttern näher gebracht haben mögen.

Helga Fitzner - 12. Mai 2018
ID 10694
Weitere Infos siehe auch: http://www.bundeskunsthalle.de


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