Keine
Kompromisse!
Die Kunst des Boris Lurie
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(C) Jüdisches Museum Berlin
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Bewertung:
Im Jüdischen Museum Berlin kann man (noch bis Ende Juli) eine spektakuläre Werkschau des US-amerikanischen Künstlers und Autors Boris Lurie (1924-2008) besichtigen:
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"Mit seinen viel diskutierten und umstrittenen Arbeiten klagt er eine Gesellschaft an, die der Auseinandersetzung mit Menschheitsverbrechen aus dem Weg zu gehen schien, indem sie ihre Zeugnisse zwischen Werbung und Alltagsbanalitäten verpackte.
Luries Collagen konfrontieren den Betrachter mit dieser fragwürdigen Rezeption der Schoa und provozieren 'Entsetzen und Faszination' (Volkhard Knigge). Denn Lurie verbindet den Ekel gegen eine Menschheit, die zu millionenfacher Vertreibung und Massenmord fähig war, mit dem Abscheu vor einem selbstgefälligen Kunstbetrieb, der mehr am finanziellen Gewinn als an der künstlerischen Aussage interessiert ist.
Seine Zeichnungen schlagen hingegen einen anderen Ton an. Mit ihnen schuf der Künstler in der 'War Series' von 1946 eine erste Bestandsaufnahme seiner eigenen Erfahrung von Verfolgung und Lagerhaft während der NS-Herrschaft. Mit seiner 'Dance Hall Series' aus den 1950er- und 60er-Jahren wiederum entwarf er poetische Bilder seiner Zeit."
(Quelle: jmberlin.de)
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Boris Lurie in seinem New Yorker Atelier, 1977 | © Boris Lurie Art Foundation, New York – Foto: Joseph Schneberg
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Boris Lurie war der in Leningrad geborene Sohn einer jüdischen Familie und wuchs in Riga auf. Dort überlebte er mit seinem Vater das jüdische Ghetto und gelangte später in die KZs Stutthof und Buchenwald. Er verlor seine Mutter, seine Großmutter, seine jüngere Schwester und seine Jugendliebe, die 1941 bei einer Massenerschießung ermordet worden waren. All diese Erfahrungen prägten sein weiteres Leben.
"1946 wanderte er mit seinem Vater nach New York aus. Mit einer Gruppe befreundeter Künstler gründete er 1959 die 'NO!art'-Bewegung, die sich dem Abstrakten Expressionismus und der Pop-Art, vor allem aber der Ökonomisierung der Kunst entgegenstellte und sich politischen Themen wie etwa Rassismus, Sexismus und Konsumkultur widmete." (Quelle: jmberlin.de)
Der Künstler starb am 7. Januar 2008 in New York.
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Boris Lurie, Love Series: Bound on Red Background, 1962, Collage in Transfertechnik: Fotografie und Farbe auf Leinwand, 203x135cm | © Boris Lurie Art Foundation, New York
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Die Retrospektive ist in mehrerlei Hinsicht beeindruckend und aufschlussreich!
"Die umfassende Schau präsentiert in 13 Kapiteln und einem Medienraum das Werk Luries, der 2008 im Alter von 83 Jahren in New York starb. Auf 650 Quadratmetern werden mehr als 200 Collagen, Zeichnungen, Gemälde, Assemblagen und Skulpturen aus allen Perioden seines Schaffens gezeigt.
'Wie kaum ein anderer hat Boris Lurie die radikale künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem 20. Jahrhundert gesucht', sagt Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin. 'Seine Kunst hat nichts von ihrer provokativen Kraft und ästhetischen Radikalität verloren. Das verstörende Moment, das sein Leben so unerbittlich geprägt hatte, spricht mit einer großen kreativen Fähigkeit und aggressiver Wut aus seinen Bildern und Texten.'"
(Quelle: jmberlin.de)
Unbedingt hingehen, sehen... Nicht verpassen!!
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Boris Lurie, Mort Aux Juif! Israel Imperialiste, 1970, Lackfarbe und Öl auf Leinwand, 229x323 cm | © Boris Lurie Art Foundation, New York
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Gisela Herwig - 10. März 2016 ID 9194
KEINE KOMPROMISSE! DIE KUNST DES BORIS LURIE (Jüdisches Museum Berlin | 26.02.-31.07.2016)
Öffnungszeiten
Mo | 10 - 22 h
Di - So | 10 - 20 h
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
Telefon+49 (30) 25 99 33 00
Fax +49 (30) 25 99 34 09
Weitere Infos siehe auch: http://www.jmberlin.de
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