Ausstellung im KUNSTHAUS HAMBURG
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Danke, wir
brauchen
nichts!
Jahresausstellung des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler Hamburg
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Irmgard Nolte, Danke, wir brauchen nichts!, Fotografie, 2016 | Bildquelle: kunsthaushamburg.de
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Bewertung:
Eine Ausstellung über alles, was wir haben. Und - ein volles Haus bei diesem aktuellen Thema, welches mal politisch, dann wieder humoristisch angegangen wird.
Unterschiedliche Medien bis hin zur Performance veranschaulichen, was wir eigentlich schon seit fünfzig Jahren wissen: Besitz macht nicht glücklich.
Dazu eine persönliche Einführung von der Kulturwissenschaftlerin Heike Derwanz. Sie stellt die fast 40 Künstlerinnen und Künstler vor, welche für eine vielfältige Ausstellung gesorgt haben. Natürlich resümieren sie unentgeltlich über den Wert von Dingen, über Wohlstand, Zufriedenheit und Konsumverzicht.
Was ist schon der Wert des Geldes?
Ein Deutsche Bank-Logo, aus Wachs gegossen, schmilzt so bei Licht dahin.
Das Nutella, von dem manche nicht genug kriegen können, ist fingerdick auf eine Box aufgetragen [s. Foto unten]; durch Gucklöcher sieht man eine Traumwelt von Luxus und Genuss, das Ganze ist schön abgesichert durch Stacheldraht. Aus "Zutritt auf eigene Gefahr!" wird "Verzicht macht frei!" Und am Ende steht: "There is no exit!"
In einem Bildchen fallen die roten Aufkleber wie Punkte vom Trägerpapier, weil schon alt und nicht mehr brauchbar, um verkaufte Kunstwerke zu markieren.
Künstler bringen uns auf neue Ideen.
Menschen opfern ihre Lebenszeit und Ressourcen, um in den Besitz von Dingen zu kommen und sind eigentlich auf der Suche nach Individualität. Es gilt seelische Löcher zu stopfen, Lücken zu füllen.
Dinge werden zu Symbolen, zu Fetischen, um sich selbst in einem System zu verorten, sich aufzuladen und sich eine Bedeutung zu geben.
Deshalb können wir uns nicht trennen von diesen Dingen, nicht loslassen, was uns dann doch der Tod entreißt. Materieller Erwerb bedeutet eben für viele Glück, macht uns selbstbewusst.
Soll das alles gewesen sein? Wo ist der Sinn des Lebens? Wo ist das einfache Leben?
Es beginnt bei vielen reiferen Menschen die Suche nach dem Ursprünglichen, dem Innehalten. Vor Augen haben wir eine elitäre gesättigte Gesellschaft, wir nennen sie auch die Überflussgesellschaft.
Immer hatten wir die Pflicht zu konsumieren. Nun brauchen wir eigentlich nichts mehr.
Manch ein Betrachter kommt sogar barfuß zur Ausstellung und betrachtet sich selbst in einem Kunstwerk: eingeschmolzene alte Dinge wecken in ihm Erinnerungen. Es ist der Müll, an dem wir ersticken.
Man möchte jetzt mit weniger zufrieden sein, denn Protz kommt aus der Mode. Aber Moden kommen und gehen.
"Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten.“ (Oscar Wilde)
Es werden Führungen und Künstlergespräche angeboten, außerdem gibt es Vorträge zum Thema.
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Michael Propper's Installation Schlaraffenland, Peepshow Box dick mit Nutella bestrichen | Foto (C) Liane Kampeter
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Liane Kampeter - 15. Juli 2016 ID 9433
Weitere Infos siehe auch: http://www.kunsthaushamburg.de
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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