Die großen
Zeiten Mailands
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Bewertung:
Bald wird Mailand im Rampenlicht stehen. Die Expo 2015 rückt unaufhaltsam näher, und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren nach einer langen Serie von Skandalen und Missständen. Ob das jetzige Mailand nun wirklich überzeugen wird, ist noch abzuwarten. Die Bestätigung der Größe Mailands wird inzwischen in der Vergangenheit gesucht, im ausgehenden Mittelalter, das in die Renaissance hinübergleitet. Zu jener Zeit ist die Größe Mailands unumstritten.
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Zu Beginn der Ausstellung Dai Visconti agli Sforza im Palazzo Reale erwarten den Besucher die marmornen Medaillons einiger jener Herrscher, die die Geschichte Mailands geprägt haben: die Familie Visconti. Ernst, abweisend und überlegen wirken sie alle, im Profil abgebildet. Mailand hatten sie groß gemacht; bis Genua, bis Verona ihre Ländereien erweitert. Doch so entschlossen sie nur an Macht und Land zu denken schienen, entsprach das nur einem Aspekt ihres Einflussbereiches.
Die Ausstellung zeigt deutlich, wie sehr diese Familie an Kunst interessiert war und dass sie die bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit an ihren Hof geholt hatte - wie zum Beispiel Giotto, Giovanni di Balduccio, Michelino da Besozzo, Gentile da Fabriano. Unaufhörlich hatten sie Schätze gesammelt. Wunderbare Gemälde, beeindruckende Statuen, kostbare Miniaturen und Reliquiaren.
An die 250 Kunstgegenstände begleiten den Besucher durch ein goldenes Zeitalter, das vom 14. bis zum 16. Jahrhundert reicht. All die Pracht und Herrlichkeit; die Kostbarkeiten der Hochgotik, die in Mailand ihre Krönung mit der Erbauung des Doms erhielt.
Die Ablösung der Familie Visconti durch die Francesco Sforza ist auch gleichzeitig eine Hinwendung zu neuen Schwerpunkten, und im Klima der Renaissance gewannen Rationalismus und Naturalismus an Bedeutung.
Auch diese Epoche ist mit wertvollen Ausstellungsgegenständen vertreten. Werke von Foppa, Bembo, Bergognone – um nur einige zu nennen – ziehen den Betrachter in ihren Bann. Auch der letzte Abschnitt, das Zeitalter von Ludovico il Moro, besticht durch wertvolle und beeindruckende Werke so hervorragender Künstler wie Bramante, Bramantino und Leonardo.
Den Kuratoren Mauro Natale und Serena Romano (unter der "Schutzherrschaft" von Skira und der Stadt Mailand) ist es gelungen einzigartige Kunstwerke in dieser Ausstellung im Sinne einer bedeutungstragenden Wiederaufnahme zu vereinen. Dasselbe Ausstellungskonzept war im Jahr 1958 im Palazzo Reale präsentiert worden. Damals galt es ein Zeichen zu setzen, nach den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs und der Renovierung des Palazzo Reale. Eine Rückbesinnung auf gloriose Zeiten damals - eine Rückbesinnung auch heute.
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Sylvia Schiechtl - 31. März 2015 ID 8542
Weitere Infos siehe auch: http://www.viscontisforza.it
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