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Kurzportrait


Iris Klauck – Stationen des Lebens

von Dr. Barbara Aust


Iris Klauck, Auf dem Weg II, Mischtechnik, 100 x 100 cm, 2004


In einem Zyklus von 25 Bildwerken in Acryl auf Leinwand schuf die Berliner Künstlerin Iris Klauck eine Vorschau auf die Stationen des Lebens. Dabei wählte sie die Bahn als Metapher, den Bahnhof als Symbol für den Kreislauf des Lebens, für Ankunft und Abschied, Geburt und Tod. Die Gleise symbolisieren die Lebenswege, deren Richtungen so unterschiedlich sind wie das Leben selbst, je nach Alter, Lebenslage, ob allein oder in der Gemeinschaft. So geben die Titel der Bilder bereits Auskunft über die jeweilige Station, über die Lebenssituation des Menschen, wie „das aktive Alter“, „Zweisam – Einsam“, „Sackgasse“, „Wegvision“, „Endstation“, „Baustelle des Lebens“, „Hast“, „Verantwortung“, „Erwartung“, „Warten auf den letzten Zug“ und „Ruhige Fahrt“.

Die typischen Bahnhofsattribute, Uhren, Wegweiser, Gleisanzeiger und Fahrpläne, charakterisieren die scheinbare Ordnung, ein Gefüge, das nicht nur den Weg von der Abfahrt bis zum Ziel aufzeigt, sondern auch das Zeitkorsett, in das der Fahrplan des Lebens, ein langes Menschenleben, eingeschnürt ist. Ob die Zeit mal rast oder schleicht wird je nach Lebenslage unterschiedlich empfunden und von Iris Klauck entweder in den eilig hastenden Pendlern dargestellt oder in dem alten Ehepaar, das geduldig auf den letzten Zug wartet.


Iris Klauck, Hast, Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2004


Doch nicht nur in der Auswahl der Motive, in ihren Portraits, Stadtveduten und Landschaften gelingt es Iris Klauck, eine spannungsreiche Serie zu gestalten, vielmehr noch durch den Einsatz stilistischer Mittel. Hier spielt die Künstlerin mit diversen Polaritäten wie dem Wechsel von figurativen und abstrakten Elementen innerhalb eines Bildes, Gleichzeitigkeit einer breiten Pinselführung einerseits und der detailgetreuen Darstellung einer Bahnhofsuhr andererseits wie in der Arbeit „Wegvision“. Präzision und Detailtreue der Uhr lassen auf die ausgeprägte Beobachtungsgabe der Künstlerin schließen, während der flächige, glutrote, pulsierende Himmel die emotional aufgeladene Stimmung widerspiegelt, die richtige Entscheidung für den eigenen Weg zu finden.


Iris Klauck, Wegvision, Mischtechnik, 100 x 100 cm, 2004


Der Kunst von Iris Klauck ist eine individuelle und unverwechselbare, narrative Bildsprache eigen, deren emotionale Kraft auch in der Arbeit „Hast“ verdeutlicht wird. So versucht die Künstlerin das Motiv, das ihr in laufenden Figuren, dem Bahnhofsgebäude oder in Himmelszonen begegnet, von seinen Konturen so weit zu befreien, bis es sich nicht mehr auf das einmalig Gegenständliche und damit auf das zeitlich Fixierte zurückführen lässt. Die hier wohlgeordneten Flächen und Formationen in den sonoren, tiefen Blau-, Rot-, Grün- oder Brauntönen, die sich auf der Leinwand atmend zu bewegen scheinen, enthalten den Gegenstand als Erinnerung und als Stimmungsmoment. Wie aus den Werken Bonnards, spricht auch aus ihrer eigenen Arbeit eine einfühlende Zuneigung zur Wirklichkeit, die allerdings im Bild neue räumliche und zeitliche Dimensionen annimmt. So spricht denn auch Bonnard von der eigenen Zeit des Bildes, denn „die Zeit der Malerei ist nicht jene des Menschen.“ Das Moment des poetischen Klangs, des Stimmungsgehalts, der dem Augenblick Dauer verleiht, durchpulst die Arbeiten von Iris Klauck.


Iris Klauck, Verantwortung, Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2004.


Man meint sich bei ihren Bildern, die stets Plastizität erzeugen und häufig eine filmische Perspektive einnehmen, an bereits Gesehenes zu erinnern. Sie benennen die graue Ästhetik von Bahngleisen und nasskalter Witterung. Das Zitat erscheint so bekannt, dass sich die Frage nach dem realen Vorbild stellt. Diese Vorlagen gibt es, und die Künstlerin wählt sie sehr bewusst aus ihren Skizzen aus. Iris Klaucks intuitives Vorgehen ist immer auch ein kontrolliertes und gezügeltes, ein mit Skizzen, Fotografien und Recherchen wachsender kreativer Prozess. Duktus und Diktion dieser Malerei lassen trotz aller farbigen Umsetzung den topografischen Ort erkennbar bleiben – den Hamburger Bahnhof. Mit der expressiven Darstellung biografischer Stationen nimmt Iris Klauck einen Realitätsbegriff auf, der für die Wahrnehmungserfahrung einer technologisierten, schnelllebigen und medialisierten Zeit signifikant ist.

Iris Klauck gehört zu den aufstrebenden jungen Talenten der aktuellen Kunstszene. Ihr Oeuvre ist gekennzeichnet durch einen unerschöpflichen Ideenreichtum, ein komplexes Bewusstsein für die Kunst, technische Versiertheit in Malerei und Grafik, sowie für die Fähigkeit gesellschaftsrelevante Themen aufzugreifen und kritisch zu reflektieren ohne in einen unglückseligen Pathos zu verfallen.

Die 1975 in Hennigsdorf bei Berlin geborene Künstlerin studierte an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin bei Prof. F. Weigle und W. Schilling. Im Fachbereich Gestaltung und Illustration absolvierte Iris Klauck ein Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg bei Prof. Rüdiger Stoye und Prof. Dr. Brigitte Stamm, das sie erfolgreich mit dem Diplom (Note: Sehr gut) abschloss. An der Hamburger Sommerakademie Pentiment konnte Iris Klauck ihre technischen und kreativen Fähigkeiten in der Malklasse als persönliche Assistentin von Frank Schult noch erweitern. Die Künstlerin, deren Werke bereits auf diversen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen waren, wurde 1993 mit dem Jugendförderpreis des Kreises Oranienburg ausgezeichnet.

Barbara Aust, November 2004

Kontakt Künstlerin:
Iris Klauck
Atelier: Cotheniusstraße 7
D-10407 Berlin - Prenzlauer Berg
Tel. 030 – 405 77 684
www.iris-klauck.de

Kontakt Kunstagentur:

Dr. Barbara Aust
Schulstrasse 25
D-22869 Hamburg-Schenefeld
Tel. 040 – 29 89 80 08

E-mail: webmaster@arthistoryconsulting.de
www.arthistoryconsulting.de






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