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Bucerius Kunstforum Hamburg

Frieda Kahlo

15. Juni - 24. September 2006


Selbstportrait mit Äffchen, 1945, Museo Dolores Olmedo Patiño, Xochimilco, Mexiko © 2006 Banco de México Diego Rivera & Frida Kahlo Museums Trust. Av. Cinco de Mayo No. 2, Col. Centro, Del. Cuauhtémoc 06059, México, D.F.

Mittlerweile hat die „Frida Kahlo“ - Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunstforum über 80 000 Besucher in ihren Bann gezogen. Die berühmtesten Gemälde der surrealistischen Künstlerin Frida Kahlo sollen auf Wunsch ihres verstorbenen Ehemannes Diego Rivera das „Frida-Kahlo-Museum“ in Mexiko, in dem auch ihre Asche aufbewahrt wird, niemals verlassen. Die in Hamburg ausgestellten Werke setzen sich somit aus verschiedenen Privatsammlungen – hauptsächlich der „Dolores Olmedo Patiño“ - Sammlung – zusammen.

Der Rundgang beginnt mit einer kurzen, aber dennoch gehaltvollen Biografie der Mexikanerin. Sie schildert sowohl Fridas künstlerischen, als auch ihren privaten Werdegang. So erfährt der Besucher nicht nur, dass beispielsweise Julien Levy 1938 erstmals die Werke der Künstlerin in New York einzeln ausstellte, sondern auch, dass Frida Kahlo während ihrer Ehe mit Rivera ein Liebesverhältnis zu Leo Trotzki unterhielt.

Der prägendste Einschnitt in Fridas Leben war ein schweres Busunglück im Jahre 1925, unter dessen Folgen sie ihr ganzes Leben lang litt. Dieses Leiden spiegelt sich häufig in ihren Gemälden wieder - so auch in dem Werk „Die gebrochene Säule“, in dem sie sich in ein Korsett geschnürt, von zahlreichen Nägeln durchbohrt und mit einer gebrochenen Tempelsäule als Wirbelsäulenersatz darstellt.



Die gebrochene Säule, 1944, Museo Dolores Olmedo Patiño, Xochimilco, Mexiko © 2006 Banco de México Diego Rivera & Frida Kahlo Museums Trust. Av. Cinco de Mayo No. 2, Col. Centro, Del. Cuauhtémoc 06059, México, D.F.; Photo: Christoph Irrgang, Hamburg


In ihren Kunstwerken verarbeitet Frida verschiedene Merkmale des Dadaismus, Kubismus, Surrealismus und Futurismus, auch wenn sie das scheinbar zunächst nicht wusste. „Ich hatte keine Ahnung, dass ich surrealistisch male.", gesteht die Mexikanerin. Um einen Vergleich zu den anderen surrealistischen Künstlern zu ziehen, hängen praktischerweise neben einigen Werken Kahlos die Gemälde verschiedenster Vertreter dieser Kunstrichtung.

Trotz der oftmals ernsten und schweren Thematik erstrahlen die Gemälde in den buntesten Farben. Zeichnete Frida zu Anfang ihrer Künstlerkarriere hauptsächlich ihre Freunde, Familie und Verwandte, portraitierte sie sich selbst seit etwa 1932 auf fast jedem ihrer Gemälde. Dabei hob sie besonders ihren Damenbart und ihre zusammengewachsenen Augenbrauen hervor und verlieh dadurch ihren sonst sehr femininen Gesichtszügen etwas Männliches.



Meine Amme und ich, 1937, Museo Dolores Olmedo Patiño, Xochimilco, Mexiko; © 2006 Banco de México Diego Rivera & Frida Kahlo Museums Trust. Av. Cinco de Mayo No. 2, Col. Centro, Del. Cuauhtémoc 06059, México, D.F.; Photo: Christoph Irrgang, Hamburg


Im Laufe der Zeit und des Rundgangs im Bucerius Kunstforum ist ein deutlicher Fortschritt der Malkunst zu verzeichnen. Zunehmend weisen die Gemälde perfekte Schattierungen und bis ins kleinste Detail verarbeitete Gesichtszüge auf.

Aus den Besucherreihen ertönte beim Betrachten der Bilder oftmals ein „Das ist ja klein.“ oder ein „Das habe ich mir aber sehr viel größer vorgestellt.“ und tatsächlich erreichen die meisten Gemälde gerade mal Din A3 Format. Umso bemerkenswerter ist die Genauigkeit, mit der Frida in jedem ihrer Werke arbeitete.
Leider gibt es nur zu wenigen Gemälden erklärende Worte, sodass der Hintergrund der übrigen Werke unklar bleibt.

Auf den Fotografien, die ein Stockwerk tiefer im zweiten Teil der Ausstellung hängen, zeigt sich Frida in prunkvollen Kleidern und mit aufwändigen Frisuren. Diese theatralische Selbstinszenierung findet sich in fast jedem ihrer Bilder wieder. Dabei lächelt sie nie. Ihr Blick wirkt stolz und selbstbewusst, aber in einer Weise auch mahnend und verletzbar.

Aufgrund der starken Nachfrage ist ein Besuch der Ausstellung in den Abendstunden ab ca. 17 Uhr ratsam. Ein Express-Ticket ohne Wartezeit ist für 10 Euro erhältlich. Der normale Eintrittpreis für Erwachsene liegt bei 5 Euro, Schüler und Studenten bis 25 Jahre, Behinderte, Doktoranden und Gruppen ab 12 Personen zahlen 3 Euro. Kinder unter 18 Jahren erhalten kostenlosen Eintritt. Montags gibt es Tickets für 2,50 Euro.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24.09. im Hamburger Bucerius Kunstforum zu sehen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.


Wencke Nottmeyer - red / 29. August 2006
ID 2630

Weitere Infos siehe auch: http://www.buceriuskunstforum.de/






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