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23.10.2010 – 06.03.2011, MdM MÖNCHSBERG Museum der Moderne

Jürgen Klauke - Ästhetische Paranoia



Jürgen Klauke - Foto (C) Christa Linossi

Jürgen Klauke (zeitgenössischer Performance-, Foto- und Medienkünstler) zeigt im MdM seine großformatigen Fotoarbeiten. Es sind Fotoarbeiten, in denen er sich als Performancekünstler inszeniert und vor der Kamera posiert. Er ist kein Fotograf, sondern er nutzt nur die Fotografie (die analoge Fotografie), um seine Performance widerspiegeln zu können. „Ästhetische Paranoia“ als großformatige s/w Fotografien sowie „Wackelkontakt“ sind neue Arbeiten von ihm.



Jürgen Klauke ÄSTHETISCHE PARANOIA - Foto (C) Christa Linossi

Jürgen Klauke aus: Ästhetische Paranoia 2004/2006 Fotoprint 180 x 240 cm © Jürgen Klauke/VBK, Wien, 2010


Um Klauke auf die Serie „Ästhetische Paranoia“ zurückzuführen, stellt sich zuerst die Frage, was versteht man überhaupt unter Paranoia?

(Lt. Auszug aus dem Wikkipedia: "Paranoia kommt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie „neben“ und „Verstand“; wörtlich umgesetzt „neben dem Verstand“, „verrückt“,„wahnsinnig“. Es ist auch eine Bezeichnung für eine psychische Störung.")

Aber was will uns hier der Künstler tatsächlich vermitteln? Will er mit seinen Arbeiten das Verrückte, das Wahnsinnige, die Psyche "übersetzen", oder bietet er dem Betrachter nur Ahnungs-Räume des Unaussprechlichen und Unerklärbaren? Seine Werke sind freilich auch ein Hinweis zur Wahrnehmung...

Betrachtet man die Serie „Ästhetische Paranoia“: Klauke stülpte sich hier eine ca. 4 m lange Perücke über den Kopf und zeigt sich so in verschiedenen Positionen. Was nehmen wir nun als Betrachter wahr? Es symbolisiert uns eine männliche Gestalt, gleichsam aber auch eine weibliche. Es ist ein Wechselspiel zwischen Mann und Frau; und doch sind die Fotos so angeordnet, dass, selbst wenn einmal die Haarpracht als Unordnung erscheint, alles irgendwie ästhetisch wirkt. Die Serie "Wackelkontakt“ zeigt angeordnete Schaltflächen und Kabel, und im Hintergrund den Künstler als schemenhafte Figur - einmal umgeben von Energie oder verschwindend hinter den Kabeln, die sich wie schleierhafte Nebel in den Vordergrund drängen. Energie, Mysteriöses oder Unaussprechliches, welches uns wieder die Realität interpretiert und doch in der Wahrnehmung in das Überrealistische hinüber führt. Ästhetische Bewegung könnte man auch die Fotografie nennen, wo Klauke über dem aus der Steckdose kommenden Kabel schwebt.

Seine Arbeiten aus „Wackelkontakt“ oder „Ästhetische Paranoia“ sind immer streng angeordnet und erzeugen trotzdem eine interessante Spannung und fordern also den Betrachter heraus, genauer hinzusehen. Wahrzunehmen - worum es hier ja eigentlich geht. Es geht um die Urbedürfnisse des Menschen „Liebe, Hoffnung, Sehnsucht und Tod“.



Jürgen Klauke aus: Wackelkontakt 2004/2006 Fotoprint 180 x 240 cm © Jürgen Klauke/VBK, Wien, 2010

Jürgen Klaukes Aussagen zu seinen Werken: „Nichts ist, wie es scheint und wo es scheint, da ist nichts.“ „Die inszenierten Fotos sind bildgewordene Vorstellungskraft und Konzept. Also kein Abbild oder Dokument der sichtbaren Welt, sondern das Davor, das Dazwischen und das Dahinter. Alles in allem Gedankenbilder des Unsichtbaren“.

Ergänzend zu den großformatigen Fotoarbeiten werden auch „Sprachräume“ sowie Videoinstallationen mit sieben Plasmabildschirmen, aus dem umfangreichen Schaffen des Medienkünstlers gezeigt.

Die Ausstellung im MdM Mönchsberg ist übrigens eine Kooperation mit dem ZKM Museum für Neue Kunst Karlsruhe und zeigt eine 60 Arbeiten, darunter die neuesten Arbeiten wie bereits o.a. die Serien „Ästhetische Paranoia“ und „Wackelkontakt“.


Christa Linossi - red. 10. November 2010
ID 00000004918
Kuratoren dieser Ausstellung: Toni Stoss, Esther Ruelfs.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog im Hatje Cantz Verlag (hg. von Toni Stooss und Peter Weibel) mit Beiträgen von Andreas Beitin, Régis Durand, Ursula Frohne, Thomas Macho und Peter Sloterdijk sowie einem Interview von Heinz-Norbert Jocks mit Jürgen Klauke erschienen

Die Ausstellung läuft noch bis 6. März 2011.

Weitere Infos siehe auch: http://www.museumdermoderne.at





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