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26. 3. - 3. 7. 2011, MdM MÖNCHSBERG

"Alberto Giacometti - Der Ursprung des Raumes"



Alberto Giacometti, Grande tete mince/Großer schmaler Kopf, 1954, Bronze 4/6, 64,5 x 38,1 x 24,4 cm, Sammlung Fondation Giacometti, Paris (Inv.Nr.: 1994-0175) - Foto: Marc Domage © Succession Giacometti/VBK, Wien 2011



Die Ausstellung "Alberto Giacometti - Der Ursprung des Raumes" ist eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg (Dezember 2010 – März 2011) und präsentiert Arbeiten aus den letzten 20 Schaffensjahren des Künstlers mit ca. 50 Skulpturen, Gemälden und vielen grafischen Arbeiten. Die Werke stammen aus den produktiven Schaffensjahren von 1940 bis 1960. Sie ist eine Auswahl von Werken aus internationalen Museums- und Privatsammlungen, aus Beständen der Fondation Alberto et Annette Giacometti Paris, und wird zusätzlich noch mit Plastiken, Gemälden, Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten aus der Alberto Giacometti Stiftung Zürich ergänzt.



Alberto Giacometti (1901-1966), einer der bedeutensten Künstler des 20. Jahrhunderts, wird nun auch in Salzburg im MdM Museum der Moderne präsentiert - Foto (C) Christa Linossi


Alberto Giacometti, 1901 geboren in einem kleinen Dorf Namens Borgonovo in der Italienschen Schweiz, war der erste Sohn des Schweizer neo-impressionistischen Malers Giovanni Giacometti und dessen Frau Annetta. In Stampa verbrachte Alberto eine glückliche Kindheit. Er begann schon sehr früh, sich für Zeichnen und Malen zu interessieren. 1919 trat Alberto Giacometti in die Hochschule für Kunst und Gewerbe in Genf ein. 1922 zog er nach Paris, um dort Bildhauerei zu studieren, und 1926 bezog er das Atelier in der Rue Hippolyte Maindron. Den nur 25 m² großen Raum nutzte er bis an sein Lebensende.

Alberto Giacometti’s grafische Blätter - studiert man sie genau - haben den gewissen schnellen Strich, der sich wieder in ein Gesamtes fügt, und dies macht seine Arbeiten so interessant. Wie z. B. seine Ölbilder auch zeigen, wurde der Raum dem Portrait, dem sitzenden Modell angepasst. Die Modelle mussten oft stundenlang ruhig in seinem Atelier ausharren, bis es so war, wie es Giacometti sah, und somit hatte er auch einen Bezug vom Kunstwerk zum Betrachter hergestellt – und nicht umgekehrt.

Zitat Giacometti: „Der Raum existiert nicht, man muss ihn schaffen. (…) jede Skulptur, die vom Raum ausgeht, als existiere er, ist falsch, es gibt nur die Illusion des Raumes.“ (Alberto Giacometti 1949)



Alberto Giacometti, Home qui marche I/Schreitender I, 1960, Bronze, 180,5 x 27 x 97 cm, Sammlung Fondation Giacometti, Paris (Inv.Nr.: 1994-0186) - Foto: Jean-Pierre Lagiewski © Succession Giacometti/VBK, Wien 2011


In der Publikation „Alberto Giacometti – Paris sans fin“ mit Texten von Otto Breicha und Reinhold Hohl, finden sich Skizzen zu seiner Skulptur Home qui marche I/Schreitender 1960 Hier sieht man die Entstehung bzw. die Umsetzung der Idee in schnellen Strichen, anfangs noch nicht ganz schlüssig, was und wie sie aussehen sollte - und dann die Skulptur, die fertige Skulptur, die sich filigran, mit den lang gezogenen Gliedmassen und deren kleinen und schmalen Köpfen, in den Raum stellt und doch stabil und geerdet zum Ausdruck kommt.

Seine intensive Auseinandersetzung mit dem Raum, wobei für ihn die Distanz eine sehr große Rolle spielte, ist signifikant. Er stellte fest, wenn sich jemand entfernte oder er die Skulptur am Ende des Raumes platzierte, dass sie aus der Distanz eine ganz andere Wirkung hatte und somit auch kleiner wurde.

Zitat Giacometti: „Für mich war eine große Figur falsch, eine ganz kleine jedoch unannehmbar, und außerdem wurden sie so winzig, dass sie oft mit einem allerletzten Spachtelstrich zu Staub zerfielen.“ (Alberto Giacometti 1948)

Eine sehr gelungene und empfehlenswerte Ausstellung. Sie gibt Einblick in das Schaffen eines wirklich großen Künstlers des 20. Jahrhunderts, der nur 25 m² Atelier benötigte und trotzdem großartige Kunst entstehen ließ.


Christa Linossi - red. 5. April 2011
ID 00000005138

Weitere Infos siehe auch: http://www.museumdermoderne.at


Post an die Rezensentin: christa.linossi@kultura-extra.de



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