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Noch bis zum 21. Juli 2013 - Palazzo delle Esposizioni, Rom

EMPIRE STATE

arte a new york oggi


Foto (C) Christa Blenk




Im Palazzo delle Esposizioni in Rom findet seit 26. April die recht ambitiöse Ausstellung Empire State – Kunst in New York heute statt. Die Kuratoren Norman Rosenthal und Alex Gartenfeld haben die Frage in den Ring geworfen, wie sich heute Künstler verschiedener Generationen mit dem Wiedererfinden des „urban life“ und mit der Unsicherheit über die politische, kulturelle und wirtschaftliche Rolle in New York (und den USA) auseinandersetzen. Eingeladen wurden 25 z.T. aufsteigende aber auch schon etablierte KünstlerInnen aus den fünf Distrikten von New York (Manhatten, Queen, Brooklyn, Bronx, Staten Island) jeweils zwei bis drei Werke bzw. Installationen zu fertigen.

Man muss sich oft lange mit den Werken auseinandersetzen, um den Bezug zu New York zu entdecken. Wenn man NY aber auf alle Städte der Welt ausdehnt, ist die Ausstellung durchaus gelungen und zeigt einige interessante, innovative und ungewöhnliche Exponate.





Public Display - John Miller (Foto: palaexpo)



Eines der Highlights ist eine Installation von John Miller (geb. 1954), Public Display. Eine kritische Vision der reality-shows. Auf allen vier Seiten eines großes Quadrats von ca. 3 qm sieht man dieselbe weinende Frau, deren privater Kummer auf dieser Litfasssäule öffentlich dargestellt wird. Der Minimal- und Konzept-Klassiker Dan Graham (geb. 1942) stellt vier verschiedene Metall-Spiegel-Konstruktionen in die Mitte des Raumes und unterbricht das Minimale, indem er Teile davon mit Graffiti versieht. Die fünf figurativ-abstrakten Gemälde von Julian Schnabel (geb. 1951), die über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf französischen Vorlagen aus dem 18. Jahrhundert referieren, And there was somebody wiping his tears with his flag (2012), konkurrieren mit Jeff Koons (geb. 1955) etwas ungewöhnlichen großen Ölgemälden, die er Antiquity 1 (von 2010) nennt. Eine seiner riesigen Plastik-Metall-Glitzer-Skulpturen, die Venere-Metallica, durfte natürlich auch nicht fehlen.




Jeff Koons - Antiquity 1 (Foto : Palaexpo)



Im nächsten Raum hängen drei ca. 3 qm große bedeutende Ölgemälde von Ryan Sullivan, October 27, 2011-December 27, 2011; er setzt sich hier mit dem Wiederaufbau nach Zerstörung und Erdbeben auseinander und nimmt dazu Bezug auf I cretti di Burri, einer riesigen Betonkonstruktion des Italieners Alberto Burri, die dieser nach einem Erdbeben in Gibellina (Sizilien) geschaffen hat. Virginia Overton hat in Rom Rohre eingesammelt und diese als zusammenhängende ca. 20 m lange Installation von links oben nach rechts unten auf einer Seite der Wand beklemmend instabil installiert. Unheimlich fast war der Effekt der Hängung der Hommage an Jasper Johns des Foto- und Op-Künstlers Michele Abeles (geb. 1977), Not So Optimal. Wenn man in den Raum kommt, will man zuerst die Bremse ziehen, weil dieser optisch abfällt.

Die Konzeptkünstlerin Adrian Piper (geb. 1948) schreibt auf vier Schultafeln jeweils 25 mal „Everything will be taken away“ und verlangt damit Platz für Neues. Die junge Künstlerin und Fotografin LaToya Ruby Frazier (geb. 1982) zeigt eine Fotoserie Houston & Lafayette NYC. Von der norwegisch-kanadischen Pop-Künstlerin Bjarne Melgaad (geb. 1967) sehen wir die Installation Allen Jones Remakes (2013): „human furniture“ - kniende lederbekleidete „life-like“ Karyatiden in grün, braun oder rot dienen als Tisch oder Stuhlbeine.

Mit den beiden Installationen im Flur und im Foyer wird man ständig konfrontiert. Rene Green (geb. 1959) zeigt eine sehr beeindruckende und berührende Installation: Space Poem. Auf den verschieden-farbigen Plakaten, die in allen Fluren von der hohen Decke baumeln, steht jeweils ein anderer Name (z.B. Italo Calvino, Pier Paolo Pasolini, Gramsci, Giacometti etc.), der beim Betrachter - je nach Kultur und Herkunft – eine unterschiedliche Erinnerung hervorruft und somit einen individuellen Beitrag zu der Ausstellung leistet; Green erinnert damit an eine Ausstellung der italienischen Faschisten 1932 in eben diesem Gebäude!

Penn Station Ciborium von Keith Edmier (geb. 1967) : Im Foyer der Ausstellungshalle - direkt unter der Kuppel des Gebäudes – hat er einen Pavillon errichtet. Diese Installation erinnert an die Demolierung des Termini-Bahnhofs in Rom und an die der Penn-Station in New York. Die Pfosten sind mit Austernschalen aus Kalk verziert und gedenken der Zerstörung des Austernparks beim Bau des New Yorker Hafens.



Keith Edmier - Penn Station Ciborium (Foto: Palaexpo)



Humorvoll die Smiley-Komposition von Nate Lowmans (geb. 1979), ItsSoWonderful Happy Endings Painting sowie eine ready-made Sitzecke für Touristen von Darren Bador. Filme der jungen Video-Künstler Uri Aran, Shadi Habib Allah, Moyra Davey und Danny McDonald sowie ein neues Werk des Net-Künstler Tabor Robak werden gezeigt. Joyce Pensato, Antoine Catala und Rob Pruitt stellen Neo-Pop-Werke aus, und C.M. Quaytam, Wade Guyton sowie Takeshi Murata präsentieren - ganz traditionell - figurative Gemälde und Stillleben in diversen Techniken.


Christa Blenk - 14. Mai 2013
ID 6756
Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Juli 2013 zu sehen und wird von vielen „side-shows“, Konzerten und Konferenzen und fast täglichen Gratis-Filmvorführungen quer durch den US-Filmgarten begleitet (von Woody Allen’s New York Klassiker „Manhatten“ bis zu Julians Schnabel Film über „Basquiat“ – leider nur in italienischer Fassung).

Zusatzinfo:
Der Palazzo delle Esposizione ist flächenmäßig der größte Ausstellungsort in Rom und wunderbar für diese New York Show geeignet. Meistens laufen 2 bis 3 Ausstellungen parallel. Im Obergeschoss gibt es außerdem noch eine Mammut-show von den künstlichen und gestellten Fotos des unehrlichen Stars Helmut Newton: White Women / Sleepness Nights / Big Nudes zu sehen. Auch bis 21. Juli 2013.


Weitere Infos siehe auch: http://www.palazzoesposizioni.it


Post an Christa Blenk



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