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„Art and Politics“ wurde von Elisabeth Fiedler und Claus Mewes kuratiert die schwerpunktmäßig frühe Arbeiten der 1960er und 1970er Jahre und in ausgewählten Werken einen Überblick der Künstler Erró, Öyvind Fahlström, Arthur Köpcke und Jean-Jacques Lebel verschaffen.
Junge europäische und amerikanische Künstler protestieren 1959 gegen die gerade noch von der documenta II gefeierten, geschlossenen Norm der Abstraktion in der Malerei und forderten den „Ausstieg aus dem Bild“
In den 1960er Jahren entwickelten sich neue Formen eines kulturellen Aktivismus, die einen Ausweg aus der Abstraktion suchten. Konzepte und Aktionen, Manifeste und Collagen, Happenings und urbane Interventionen versuchten, Poesie und Politik auf neue Weise zusammenzubringen. Die kritische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Politik und ein intellektueller Protest, der auf anarchischer Spontanität, Tabubruch und kreativem Spiel basierte, eröffnete der Kunst neue Räume. Die vier genannten Künstler spielten dabei eine zentrale Rolle.
Das Happening ist neben Fluxus eine der wichtigsten Formen der Aktionskunst der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Begriff wurde erstmals 1959 von Allan Kaprow für eine Aktion in der New Yorker Reuben Gallery benutzt. Die aus 18 Happenings in sechs Teilen bestand. Bei einem Happening agieren Künstler oder auch Laien mit den unterschiedlichsten Handlungen vor einem Publikum. Ziel der Happening-Künstler war es, den tradionellen Kunstbegriff zu erweitern und die Kunst mit dem alltäglichen Leben zu verbinden.
Mit Kunst als Fetisch der Professionellen, Dilettanten und (buh!) Kunstkritiker hatten die
Happening und Fluxus-Begründer nix am Hut und dafür ließen sie sich einiges einfallen.
Fluxus ist die erste umfassend intermediale Kunstform seit DADA, in der Elemente aus Musik, Theater, Film, Kunst, Literatur und elektronischen Medien (Video) nicht nur gleichberechtigt genutzt, sondern zu einer neuen, übergreifenden Kunstform entwickelt wurden.
DADA der erste verbale Ausdruck eines Kleinkindes, sollte einen Neubeginn ausdrücken, die Einfachheit darstellen und den Anfang aller Kunst symbolisieren.
Dadaisten sagten den etablierten Kunstformen den Kampf an. Durch eine ironische Synthese von Primitivem, Banalem und moderner Technik versuchten sie die Sinnlosigkeit von Logik, Intellekt und bürgerlicher Kultur zu verdeutlichen. Lärmmusik, Simultanvorträge, Zufallsgedichte, Photomontagen und Collagen aus Zeitungsausschnitten, Photos und Alltagsgegenständen gehörten zu ihren Ausdrucksmitteln.
1960 lernten sich Erró, Öyvind Fahlström, Arthur Köpcke und Jean-Jacques Lebel kennen und knüpften Freundschaft, wobei Erró zu den treibenden Kräften gehörte. Sie repräsentieren die Generation, die – vor dem zweiten Weltkrieg geboren und in der Jugend durch dessen Schrecken geprägt – in den „bleiernen“ 50er Jahren ihre künstlerischen Ansätze fanden.
Arthur Köpcke (geboren 1928 in Hamburg, gestorben 1977 in Kopenhagen) war einer der interessantesten Künstler in der Szene der sechziger und siebziger Jahre. Er wechselte nicht nur scheinbar mühelos die Medien, sondern auch die Rollen - als Künstler, als Galerist und Kunstvermittler – die Schreibweise seines Namens und die Sprache, in der er sich artikulierte: Deutsch, Dänisch und Englisch. Köpcke war Teilnehmer und Organisator zahlreicher Fluxus-Veranstaltungen und eine Schlüsselfigur für Fluxus in Dänemark - und ganz Skandinavien.
Öyvind Fahlström, geboren 1928 in Sao Paulo als Sohn einer schwedischen Mutter und eines norwegischen Vaters, gilt als "Pionier einer interaktiven multimedialen Kunst", ein politischer Aktivist, der konkrete Poesie, Konzeptkunst und Popart miteinander verknüpft.
Fahlström stirbt 1976 in Stockholm.
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Erró (eigentl. Guðmundur Guðmundsson) geboren 19. Juli 1932 in Ólafsvík, Island) ist ein isländischer Maler. Von 1952 bis 1954 studierte er an der Kunstakademie in Reykjavík und in Oslo. Anschließend ging er nach Florenz, wo er sich bis 1958 nicht zuletzt mit der Mosaikkunst auseinandersetzte. 1958 zog er nach Paris.
Das Prinzip des Sammelns unterschiedlichster Eindrücke in seinem Lebenslauf findet sich in seiner Kunst wieder: Die Beschäftigung mit den großen Mosaiken in Ravenna, arbeitet er lange mit Mosaiken, entdeckt die Collage, die sein typisches Ausdrucksmittel wird, und kommt über die Experimentalfilme, die er seit den frühen sechziger Jahren dreht, zur Bildsprache der Comics. Immer wieder verdichtet er vorgefundene, auch historisierende Bildelemente mit fiktionalen zu zukunftsweisenden, auch politisch engagierten Aussagen.
Jean-Jacques Lebel, geboren 1936 in Paris. Arbeitete als Künstler sowie als Kunstkritiker und Ausstellungsorganisator in der dadaistischen Bewegung unter anderem zusammen mit Arturo Schwarz. Beteiligte sich schon als 24jähriger an der Involvement und Doom Show der March Gruppe in der 10. Strasse in New York Downtown. Sein Hauptwerk setzt sich zusammen aus gesellschaftspolitischen Assemblagen, Collagen und Performances. Lebt in Paris.
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Die Ausstellung ist sehenswert !
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Christa Linossi - red. / 18. April 2006 ID 2351
08. April 2006 bis 05. Juni 2006 in der Neuen Galerie in Graz, Austria
Zur Ausstellung ist auch ein umfassender Katalog erschienen.
Weitere Infos siehe auch: http://www.neuegalerie.at
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