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Rezension


Filmstart: 25. Juli 2013

The Company You Keep – Die Akte Grant (USA 2012)

Regie: Robert Redford





Redfords neuester Film The Company You Keep – Die Akte Grant ist allein schon deshalb bemerkenswert, weil er mit einem ungeheuren Aufgebot an Stars aufwartet. Zu den „Schauspiel-Veteranen“ Nick Nolte, Susan Sarandon, Stanley Tucci und Brendan Gleeson gesellen sich einige der besten Nachwuchsschauspieler, wie Shia LaBeouf, Brit Marling und Anna Kendrick. Und ja: Allein schon wegen der Besetzung einer zentralen Nebenrolle mit der einzigartigen Julie Christie ist der Film schon ein Fest.


*


Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre gab es in den USA Proteste gegen den Vietnam-Krieg. Einige dieser Aktivisten wählten den Weg der Gewalt. Sie nannten sich „The Weathermen“, begingen Verbrechen und werden seitdem vom FBI gesucht. Nachdem sie 30 Jahre lang unerkannt geblieben war, kommt es zur Verhaftung von Sharon Solarz (Susan Sarandon), die von dem Leben in ständiger Angst vor Entdeckung genug hat. Der junge und penetrante Lokalreporter Ben Shepard (Shia LaBeouf) verbeißt sich in den Fall und stößt auf die Fährte des Anwalts Jim Grant (Robert Redford). Der führt nach dem Unfalltod seiner Frau mit seiner jungen Tochter als fürsorglicher Vater ein unbehelligtes Leben. Shepard findet jedoch heraus, dass Grants Vergangenheit nur 30 Jahre zurückreicht, so dass er damals mutmaßlich eine falsche Identität angenommen hat. Schnell findet Shepard Indizien, dass auch Grant zu den gesuchten Weathermen gehört, nach denen u.a. wegen eines Tötungsdelikts gefahndet wird.




Auf der Flucht vor dem FBI und auf der Suche nach einer Komplizin: Jim Grant (Robert Redford) - Foto © Concorde Filmverleih



Grant schafft es, seine Tochter noch gerade rechtzeitig an seinen Bruder zu übergeben, und flüchtet vor dem nahenden FBI. Er macht sich auf die Suche nach einem weiteren Mitglied der Gruppe: Mimi Lurie (Julie Christie) ist die einzige, die Licht in den Fall eines Banküberfalls der Gruppe bringen kann, bei dem ein Wachmann getötet wurde. Es ist ein doppelter Wettlauf, denn sowohl das FBI als auch der Reporter Shepard haben sich an seine Fersen geheftet.




Sieht die Chance seines Lebens in dem Fall: Lokalreporter Ben Shepard (Shia LaBeouf) - Foto © Concorde Filmverleih



"Bei diesem Film geht es um eine Gruppe von Menschen, die im Untergrund lebten", erklärt Robert Redford. "Sie standen sich sehr nah, waren einander durch die Lebensweisen der damaligen Zeit und das, was alle damals bewegte, verbunden. Einige von ihnen nehmen es sich übel, dass sie das getan haben. Andere zeigen Reue. Einige von ihnen haben damals fest an ihre Sache geglaubt, aber auch das Gefühl, den Rest ihres Lebens dafür bezahlen zu müssen. Andere wiederum hielten es damals schon für eine gerechte Sache und glauben, dass diese auch heute noch Gültigkeit besitzt."

The Company You Keep – Die Akte Grant zeigt sehr eindrücklich die Langzeitfolgen eines politischen Aktivismus, der anfangs demokratisch und friedlich verlief, bei einigen dann aber zu Gewalt und Verbrechen führte. Robert Redford bleibt in der Zeit des Vietnam-Krieges bzw. 30 Jahre danach. Lem Dobbs (Haywire, 2011) hat den 2003 publizierten Roman von Neil Gordon so adaptiert, dass nicht so sehr die Thrillerelemente im Vordergrund stehen, sondern Raum genug für Reflexion ist.

Viele der jungen Aktivisten heute, sei es die Occupy-Bewegung, der Arabische Frühling, die Proteste in Russland und an vielen anderen Orten in der Welt, machen sich vielleicht keine Gedanken darüber, was in ein paar Jahren oder Jahrzehnten sein könnte. Wenn sie friedlich bleiben – und das sind sehr viele – haben sie am Ende vielleicht Anteil daran gehabt, eine transparentere und weniger korrupte Welt mitzuschaffen. In dem Moment, wo die auf sie ausgeübte Gewalt in Gegengewalt ausartet, wird das vermutlich Auswirkungen auf den Rest ihres Lebens haben. Zumindest schildert Redford das sehr anschaulich und differenziert in seinem neuesten Film über die Vietnamkriegsgegner.

Die junge Schauspieler-Riege wird vielleicht auch junge Kinobesucher anlocken, die jetzt im klassischen Aktivistenalter sind. Shooting-Star Brit Marling (The East, 2012) spielt die Adoptivtochter eines Polizisten, die im Laufe des Films erfährt, wer ihre leiblichen Eltern sind. "Es ist ein politischer, aber eben auch ein sehr menschlicher Film", erklärt sie. "Ich glaube nicht, dass ein Film funktionieren kann, wenn er sich ausschließlich um Politik dreht, schließlich geht es in Filmen letztlich darum, Menschen zu berühren. Wenn man aber im Rahmen einer sehr menschlichen Geschichte über Politik spricht, dann ist der Zuschauer eher bereit, sich zu öffnen und sich neben den Gefühlen auch auf diese Themen einzulassen."




Rebecca (Brit Marling) erfährt, wer ihre leiblichen Eltern sind - Foto © Concorde Filmverleih



The Company You Keep – Die Akte Grant ist neben The East der zweite Filmstart innerhalb von sieben Tagen, in dem es um politischen Aktivismus geht. In beiden spielt Brit Marling mit, die für The East auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Bei aller Historizität von Redfords Film liegt er thematisch durchaus am Puls der Zeit.



Bewertung:    





Helga Fitzner - 24. Juli 2013
ID 6988
Weitere Infos siehe auch: http://companyyoukeep-derfilm.de


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