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Rezension

Filmstart: 17. April 2014

The Amazing Spider Man 2 (USA 2014)

Rise of Electro (3D)



Vorsicht, Starkstrom!

So ganz hatte ich es nicht begriffen, warum das Label Spiderman aus dem Marvelcomic-Universum erst wenige Jahre nach dem letzten Einsatz von Tobey Maguire (Spider Man 3, 2007) eines Neustarts oder neudeutsch Reboot bedurfte. Denn erstens war an diesem Neustart außer neuen Schauspielern nicht viel Neues. Und zweitens hätte man Maguire unter Sam Rainis Regie durchaus noch ein paar weitere Teile abdrehen lassen können. Sein Nachfolger Andrew Garfield, der als Spider Man ein „amazing“ als Diplomtitel führt (wie in den alten Comics), versprüht leider deutlich weniger Charisma. Maguire hatte im Vergleich mit anderen US-Akteuren seiner Generation ja auch schon ein Allerweltsgesicht und ein Normalo-Image bedient, dies aber sehr geschickt mit einem jungenhaften, selbstironischem Charme unterfüttert. Schon das etwas hinterlistige Lächeln kriegt der schlaksige Garfield nicht so gut hin. Er setzt als Superheld meist eine ziemlich gequälte Mine auf, insofern ist es nicht schlimm, dass er oft die Spider Man-Maske trägt.



The Amazing Spider Man 2 - Foto (C) Sony Pictures


Garfield soll wohl noch stärker als Maguire den herzensguten Jungen von nebenan verkörpern, mit dem sich für das amerikanische pubertätspickelige Publikum leicht identifizieren kann, ist für mein Empfinden aber wegen seiner mimischen Variantenarmut eine Fehelbesetzung. Bei Emma Stone als Spider Mans Freundin Stacy ist es noch schlimmer: Sie ist schön langweilig (oder langweilig schön?). Ob die nun vom Dach fällt oder nicht, weil ihr Liebster nicht schnell genug in die blaurote Strickweste geschlüpft ist - "who cares?" war ich mehrfach versucht zu rufen. Auch ob dieses Paar sich nun ewige Liebe schwört oder Warnungen und Vorwürfe einschenkt, geht mir gründlich am Allerwertesten vorbei. Gottlob muss in den nächsten Teilen der Spidy-Saga gründlich an der Liebesgeschichte geschraubt werden, und so bleibt zu hoffen, dass dieses Pack-schlägt-sich-Pack-verträgt-sich-Gedöns zumindest in dieser Form abgehakt ist.

Dann ist da noch Dane DeHaan als Peter Parker/Spider Mans Jugendfreund (und Feind in spe) Harry Osborne, der seine Zerrissenheit immerhin recht glaubhaft vermitteln kann, letztlich aber auch in keiner einzigen Szene an die Raffinesse seines Vorgängers James Franco heranreicht, sorry! So ist der eigentliche Clou dieses zweiten Teils eines Neuaufgusses Jamie Foxx, der aus seiner Rolle das Maximum herausholt: Während sich Spider Man nach und nach an seine Rolle als Retter der Enterbten gewöhnt (auch wenn es anstrengend ist), erleben wir Foxx zunächst als biederen, zerstreuten Angestellten des Osborn-Konzerns, wo er sich als leicht auszunutzender Elektrotechniker mit fettigem Haar und wirrem Auftreten um die Millionen Kilometer an Hochhauskabeln kümmert. Ausgerechnet an seinem Geburtstag jedoch ereilt den Reperaturnerd gleich mehrfach der Schlag, wobei er auch noch in ein Becken mit Zitteralen und –Rochen fällt, die ihm ihre bis zu 100 Volt starken Elektroblitze in die Muskeln jagen – das ist also „The Rise of Electro“ aus dem Untertitel.



The Amazing Spider Man 2 - Foto (C) Sony Pictures


Jamie Foxx gelingt es als einzigem Akteur, seiner Figur die notwendige Ambivalenz glaubwürdig einzuhauchen: Denn Electro ist wie viele andere Bösewichter der Spider Man-Serie eine überaus tragische Figur, die eigentlich Gutes im Sinn hat und auf Spider Man eifersüchtig ist. Die Wandlung des leicht schusseligen, lebensuntüchtigen Mechanikers zu einem übersinnlichen Wesen, das auf die eigene Kraft selbst erst einmal verängstigt reagiert, dann eher unwillig davon Gebrauch macht und schließlich von seinen Häschern gequält wird, bis er sich nur mithilfe des rachsüchtigen Harry Osbornes zur Bedrohung der Menschheit aufschwingt, ist der interessanteste Aspekt dieses Action-Fantasyfilms, dessen Heldenfigur eher blass bleibt. Schade, dass trotz der ansprechenden Story und der ausgeklügelten Dramaturgie erst ganz am Ende das Gefühl aufkommt, dass es bei all dem, was Spider Man durchmachen muss, wirklich um Leben und Tod geht. Allzu leicht gelingt es dem krabbeligen Grübler über die Dauer des Films, alle Bedrohungen, Selbst- und Liebeszweifel zu bewältigen.
Immerhin kann das fünfköpfige (!) Autorenteam alle Bedeutungsebenen und Subplots gut miteinander verweben, sodass keine Handlungsstränge unaufgelöst bleiben. Auch die tragisch verschränkten Familiengeschichten der Parkers und Osbornes werden aufschlussreich weitergesponnen. Dazu kommen insgesamt sehr ansprechende, bewusst pointiert eingesetzte Special Effects, die vor allem auf einer großen 3D-IMAX-Leinwand für steigendes Adrenalin sorgen, denn so plastisch und rasant war in noch keinem Spider Man-Film zu sehen, wie der Superheld anhand seiner klebrigen Lianen von Hochhäusern herab durch die Schluchten der Großstadt katapultiert. In Deutschland feierte der Film bereits glanzvolle Premiere – in den USA läuft er erst im Mai an!



The Amazing Spider Man 2 - Foto (C) Sony Pictures


Bewertung:    



Max-Peter Heyne - 17. April 2014
ID 7757
Weitere Infos siehe auch: http://www.theamazingspiderman2.de


Post an Max-Peter Heyne



 

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