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Kinderfilm

Filmstart: 24. Oktober 2013

Sputnik (D 2013)

Drehbuch und Regie: Markus Dietrich



Blöde DDR - Beam mich hier raus!

Mit Sputnik ist Regisseur Markus Dietrich (34) einer der pfiffigsten deutschen Familienfilme der letzten Jahre gelungen, dessen ironischer Humor bei jungen und älteren Zuschauern gleichermaßen verfängt, wie der Beifall bei der Premiere auf dem Hamburger Filmfest gezeigt hat. Wie schon in der 2009 in Dietrichs Brandenburger Heimat gedrehten Kurzfilmversion Teleportation erzählt auch der Kinofilm Sputnik eine fiktive Episode in einem fiktiven Dorf in den Tagen des Mauerfalls: Eine Gruppe halbwüchsiger Kinder, die Spaß an technischen Tüfteleien haben, basteln einen "Beamer" wie aus der Science-Fiction-Serie Raumschiff Enterprise, mit dem sie hoffen, Menschen sekundenschnell von einem Ort zum anderen transportieren zu können. Vor allem möchte die zehnjährige Rike von einer Seite der Mauer auf die andere wechseln, um ihren geliebten, aus der DDR ausgewanderten Onkel wiederzusehen. Der ist eine Freigeist, den es angesichts der politischen Apathie 1989 wie so viele nicht mehr in der DDR hält.




Regisseur Markus Dietrich - Foto (C) mfa-film



Was Sputnik von Teleportation vor allem unterscheidet, ist die Fülle an zusätzlichen Erwachsenenfiguren, die stellvertretend für Schicksale stehen, die sich mit der Umbruchsituation der Wende verbinden: Mutige, die sich die Bevormundung nicht mehr gefallen lassen wollen, Zweifelnde, die den Veränderungen eher furchtsam gegenüberstehen, und ein fieser Vopo (mit einer Mischung aus Heimtücke und Beschränktheit von Devid Striesow verkörpert), der Rike und den anderen Dorfbewohnern das Leben schwermacht. Dietrich ist es als Autor trotz der kindgerechten Überspitzung der Story gelungen, mit dem Stoff so spielerisch umzugehen, wie die Kinder mit ihrer Maschine. Auf ernste Töne wird durchaus nicht verzichtet, aber diese fallen weder aufdringlich noch pädagogisch aus, sondern sind eher geistreiche Anspielungen auf die komplexe gesellschaftspolitische Situation am Ende der DDR.




Devid Striesow als Vopo und Flora Li Thiemann als Rike- (C) mfa-film



Acht Jahre benötigte Markus Dietrich, um Fernsehredakteure und Produzenten von den Qualitäten seines unterhaltsamen Stoffes zu überzeugen. „Kinderfilme gelten generell als schlecht vermarktbar, wenn sie nicht auf einem berühmten Buch basieren“, erläutert Dietrich die Zögerlichkeit. „Außerdem war ich als Regisseur noch unbekannt und Sputnik wäre mein Debütfilm gewesen, was aus Sicht der Finanziers ein Risiko bedeutete.“ Ursprünglich sollte Sputnik Dietrichs Abschlussfilm am Ende seines Studiums der Bauhaus-Universität in Weimar werden. Dann wurde er von einem Produzenten überredet, eine Version für einen langen Film zu schreiben, doch daraus wurde lange nichts. Über den Umweg des Kurzfilms klappte es dann endlich, denn Teleportation lief sehr erfolgreich im Ausland, wie Dietrich berichtet: „Er war gerade in jenen Ländern sehr beliebt, in denen die Trennung von Familien und die Sehnsucht nach einer Überwindung von Grenzen gut verstanden wurde, z.B. in Südkorea, Israel und Sarajevo in Bosnien.“




Sputnik-Szene - Foto (C) mfa-film



Da die Mitteldeutsche Medienförderung von Anfang an zur Unterstützung bereit war, wurde Sputnik in der Altmark gedreht. Nachdem die Location Scouts rund 300 Dörfer abgeklappert hatten, wurde Möllenbeck als Drehort auserkoren, weil es „Dörfern in der Nähe von Berlin ähnlich sieht. Dort haben wir dann tatsächlich 95 Prozent aller Szenen gedreht“, berichtet Markus Dietrich. „Die 50 Leute des Filmteams verdoppelten die Zahl der Einwohner, die in einem demokratischen Verfahren über die Dreharbeiten abgestimmt haben – und die Erlaubnis erteilten.“ Die sehr überzeugenden Kinderdarsteller, allen voran eine sensationelle Flora Li Thiemann als Rike, wurden nach „unzähligen Casting- und Vorsprechrunden“ gefunden, sagt Markus Dietrich: „Flora hat mir so imponiert, dass ich sie immer und immer wieder eingeladen habe, um sie gegen andere Jungs antreten zu lassen.“ Weder die kleinen, noch die großen Schauspieler, darunter etliche DEFA- und Andres-Dresen-Veteranen wie Ursula Werner, Marie Gruber oder Andreas Schmidt haben Markus Dietrich so viele Probleme bereitet wie die Schafe, derentwegen „das Dorf immer zu allen Seiten abgesperrt werden musste, damit die Viecher nicht weglaufen“.


Bewertung:    



Max-Peter Heyne - 23. Oktober 2013
ID 7292
SPUTNIK (D 2013)
Regie und Drehbuch: Markus Dietrich
Kamera: Philipp Kirsamer
Titelsong: Renft Combo
Mit: Flora Li Thiemann, Luca Johannsen, Finn Fiebig, Emil von Schönfels, Devid Striesow, Yvonne Catterfeld, Maxim Mehmet, Ursula Werner, Andreas Schmidt u.v.a.


Weitere Infos siehe auch: http://www.sputnikderfilm.de


Post an Max-Peter Heyne



 

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