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Rezension

Noch besser als der starke Vorgänger - Planet der Affen: Revolution



Bewertung:    



Vor drei Jahren kam das Prequel Planet der Affen: Prevolution in die Kinos. Im Gegensatz zu den Filmen aus den 70er Jahren erzählte Prevolution auf brillante Weise die Vorgeschichte der Reihe - nämlich warum die Affen intelligent wurden.

Der Film von Rupert Wyatt war damals zu Recht ein großer Erfolg. Die Geschichte von Prevolution begeisterte ebenso wie die dynamische Kameraführung, die herrlichen Landschaften, die packende Musikuntermalung, der durchweg fesselnde Schnitt und die kernige Synchronisation. Aus den 90 Millionen Dollar Produktionskosten wurde das Maximum herausgeholt. Anhand des Capture wurden Masken überflüssig. Echte Schauspieler spielten die Affen und wurden dabei gescannt, sodass jede kleine Gesichtsregung deutlich wurde. Besonders hervorzuheben ist hier Andy Serkis (Gollum aus der Herr der Ringe-Reihe, King Kong), der dieses Verfahren und seine Umsetzung perfektioniert hat und damit einige unvergessliche Charaktere für die Filmgeschichte erschaffen hat. Auch die anderen Schauspieler konnten ihre Klasse unter Beweis stellen. Wer diesen Film noch nicht gesehen hatte, sollte es nachholen, bevor er sich Revolution anschaut. Ansonsten verpasst man viele Details und Zusammenhänge.

Weltweit spielte Prevolution mehr als 500 Millionen Dollar ein. Deshalb war eine Fortsetzung allein aus finanziellen Gründen bald gesichert. Unter der Regie von Matt Reeves (Cloverfield, Let me in) wurde die 120 Millionen Dollar teure Produktion zum Großteil in den Wäldern von Vancouver nahe New Orleans gedreht. 85 Prozent der Dreharbeiten waren Außenaufnahmen an Originalschauplätzen. Im Vorgänger wurden die meisten Szenen hingegen im Studio gedreht. Eine große Herausforderung also für das gesamte Team, im Freien mit den 3D-Geräten und dem Performance Capture-Verfahren zu drehen. Was daraus allerdings gemacht wurde, ist überragend. Die exzellente Kameraführung fängt die traumhafte Vielfalt an beeindruckend gestalteten Landschaftsaufnahmen den gesamten Film über hervorragend ein. Viele Bilder bleiben nachhaltig im Kopf, so stark sind die Perspektiven von Kameramann Michael Seresin (Step Up) ausgewählt worden. Visuell ist Revolution deshalb ein Meisterstück.

Außerdem begeistern die herausragenden Spezialeffekte und vor allem die erstklassige 3D-Umsetzung. Nie haben Affen echter als in Revolution ausgesehen. Man fragt sich immer wieder, ob nicht doch echte Affen gefilmt wurden, so realistisch wurde das Performance Capture Verfahren mittlerweile umgesetzt. Die Qualität ist hierbei im Gegensatz zum Vorgänger nochmal deutlich gestiegen. Der klare, deutliche Ton ragt ebenfalls heraus und sorgt für ein wuchtiges Kinoerlebnis. Untermalt wird das alles von der stimmigen Musik von Oscar-Preisträger Michael Giacchino (Oben), die eine dichte Atmosphäre und eine Dynamik erzeugt, wie man es selten erlebt. Die deutsche Synchronisation setzt allem die Krone auf. Kernig, ausdrucksstark und professionell kann auch diese Kategorie überzeugen.




Planet der Affen: Revolution - Foto © 20th Century Fox

Planet der Affen: Revolution - Foto © 20th Century Fox

Planet der Affen: Revolution - Foto © 20th Century Fox



Bei der Besetzung hat sich hingegen einiges getan. Bis auf die „Affendarsteller“ ist niemand aus Prevolution dabei. Jason Clarke (Der große Gatsby, Zero Dark Thirty, Trust) spielt den menschlichen Hauptcharakter Malcolm, Gary Oldman (Harry Potter, Batman Trilogie, The Book of Eli) verkörpert Dreyfus, den Anführer der Menschenenklave, Keri Russell (Mission Impossible III, Der Klang des Herzens) spielt Malcolms Freundin und Ärztin Ellie, Kodi Smit-McPhee (The Road, Let me in) Malcolms Sohn Alexander und Kirk Acevedo (Fringe, Band of Brothers) den affenhassenden Carver.

Zeitlich spielt Revolution zehn Jahre nach Prevolution. Zu Beginn wird deutlich, dass der Affenvirus den Großteil der Menschheit getötet hat. Nur wenige konnten in Enklaven überleben. Die Affen haben ihr Zuhause in den Wäldern nahe San Francisco in beeindruckenden Festungen errichtet. Zwei Jahre haben sie keine Menschen mehr gesehen, und gerade Anführer Caesar (Andy Serkis) fragt sich, ob noch welche existieren. Als eine Gruppe von Menschen kurz darauf in den Wald eindringt, dabei Caesars Sohn Blue Eyes und dessen Freund Ash überrascht und Carver dabei überfordert auf Ash schießt, gibt es den ersten Zwischenfall. Die Affen vertreiben die Menschen, die auf der Suche nach einer Quelle für Elektrizität sind. Damit beginnt eine Ereigniskette, die vor allem eines verdeutlicht: die Grausamkeit von Kriegen. Selten hat ein Blockbuster eine so brisante, packende und vor allem hochaktuelle Geschichte so gut umgesetzt.

Es geht um den Krieg zwischen Affen und Menschen. Diese Metapher lässt sich auf jeden Krieg projizieren – gerade auch auf die aktuellen Krisenherde, die es derzeit auf der Welt gibt, was den Zuschauer umso mehr erschüttert und bewegt. Anders als die Propaganda in echten Auseinandersetzungen gibt es hier keine Schwarz-Weiß-Malerei. Stattdessen wird jede Seite aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Diese Differenziertheit und Tiefe von Revolution verdeutlich, was eigentlich allgemein bekannt sein sollte: wie sinnlos Kriege für alle Beteiligten sind. Zudem gelingt es Revolution, dass man sich mit den Charakteren identifiziert. Diese bekommen allesamt viel Spielzeit zur Entwicklung und sind auch deshalb gut voneinander zu trennen. Umso trauriger und erschütternder wird man Zeuge des unaufhörlichen Strudels der Gewalt. Denn Revolution ist zu jeder Zeit zutiefst nachvollziehbar. Der interessante, extrem spannende, mitreißende nachhaltig bewegende Film zeigt immer wieder Liebe zum Detail. Der letzte Film der Reihe wird hier nicht vergessen. Im Gegenteil: Kenner des Vorgängers entdecken immer wieder erinnerungsweckende Hinweise. Im Gegensatz zur „Transformers“ Reihe wird hier außerdem logisch erklärt, warum von den menschlichen Charakteren aus Prevolution keiner mehr übrig ist.
Beachtlich ist auch, wie gut das Entwicklungsstadium der Spezies dargestellt wird. Auf der einen Seite stehen die hochintelligenten Affen, für die dank Anführer Caesar nichts wichtiger ist, als die Gemeinschaft und der Zusammenhalt der rund 2000 Affen. Einer der markantesten Sätze des Filmes: „Affen töten keine Affen.“ Dieser Satz wird im Film immer wieder aufgegriffen und hat eine vielschichtige Bedeutung, die hier allerdings nicht verraten werden kann, ohne zu viel vorwegzunehmen. Die Affen sind mittlerweile mit Speeren bewaffnet und reiten auf Pferden. Im Gegensatz zu den Menschen brauchen sie keine Elektrizität, um zu überleben.

Die Menschen werden auf der anderen Seite als langsam absterbende Art dargestellt, die immer noch mächtig sind, aber viel von der früheren Stärke eingebüßt haben. Die Waffen sind mit Raketenwerfern und Maschinengewehren deutlich stärker, als die der Affen. Wie das ganze ausgeht, wird lange Zeit gut verschleiert.

Ein dritter Teil wurde von Matt Reeves, der erneut Regie führen wird, schon bestätigt. Nach den beiden Filmen kann man sich nur darauf freuen. Denn Planet der Affen: Revolution ist der bisher beste Film des Jahres 2014 und übertrifft seinen starken Vorgänger nochmal um ein paar Punkte. Dabei schien das unmöglich. Jetzt ist es Realität. Ein Meisterwerk!


Stefan Bröhl - 2. August 2014
ID 7982
Weitere Infos siehe auch: http://www.planetderaffen-revolution.de/


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