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Rezension


Filmstart: 14. November 2013

Jenseits der Hügel (RO/F/B 2012)

Buch und Regie: Cristian Mungiu




Sechs Jahre nachdem Cristian Mungiu mit seinem, im Rumänien Ceausescus spielenden Abtreibungsdrama 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage die Goldene Palme in Cannes gewann, kommt nun mit Jenseits der Hügel (După dealuri) sein nächster Film über die Freundschaft zweier junger Frauen in die deutschen Kinos. Auch mit diesem wiederum sehr verstörenden Drama wusste Mungio 2012 in Cannes zu überzeugen und erhielt den Prix du scénario für sein Drehbuch nach dem Roman Deadly Confession (Spovedanie la Tanacu) von Tatiana Niculescu Bran, das wiederum auf einer wahren Begebenheit beruht. 2005 starb in einem moldawischen Kloster eine gerade erst in den Orden aufgenommene junge Nonne infolge eines an ihr vollzogenen Exorzismus.




Jenseits der Hügel - Foto (C) Peripher Filmverleih



Mungiu hat die Geschichte relativ frei bearbeitet. Sein Film spielt in einem abseits gelegenen ärmlichen, orthodoxen Kloster auf einem Hügel in der rumänischen Provinz. Dort bekommt die junge Nonne Voichita Besuch von ihrer Freundin Alina. Die beiden kennen sich aus einem rumänischen Waisenhaus und haben sich dort einst als Kinder ewige Liebe geschworen. Nun ist Alina von einem Job aus Deutschland zurückgekehrt, um das Versprechen bei Voichita einzufordern. Diese fühlt sich immer noch für die Freundin verantwortlich und will ihr auch anfänglich nach Deutschland folgen.

Unter dem Einfluss der Oberschwester des Ordens (Dana Tapalaga) und dem Priester des Klosters (Valeriu Andriuta), die sie als Waise wie Mutter und Vater verehrt, gerät Voichita aber immer mehr in einen großen Gewissenskonflikt. Alina, die unter der Einsamkeit in Deutschland leidet und mit Voichita zusammen leben will, fühlt sich mehr und mehr verraten. Sichtlich psychisch labil, beginnt sie aggressiv zu reagieren, da sie auch die Abneigung der anderen Nonnen verspürt. Der Priester, der die Ruhe des Klosters gestört sieht, weiß sich schließlich nicht anders zu helfen, als Alina einem Exorzismus zu unterziehen. Und Voichita muss sich entscheiden.




Jenseits der Hügel - Foto (C) Peripher Filmverleih



Der Film zeigt ein tristes, winterliches Rumänien ohne Perspektive, mit Menschen, die sich auf der einen Seite nach Geborgenheit und einem Lebenssinn sehnen und andererseits gleichgültig gegenüber dem Leid anderer sind. Während Voichita die Verantwortung für ihr Leben in die Hände der religiösen Gemeinschaft gelegt hat, begehrt Alina für ihr Glück gegen die strikten Regeln des Klosters auf. Die Nonnen leben einen einfachen, sehr religiös geprägten Alltag, sind auf Hilfe und Spenden von außerhalb angewiesen, meiden aber bis auf wenige Fahrten in die Stadt das Draußen. Gemeinsam beten sie Alina den orthodoxen Sündenkatalog vor, verweigern ihr aber gleichzeitig das Verständnis für ihre Lage und somit echte Nächstenliebe.

Alina weiß nicht mehr wohin. Im Krankenhaus findet sie keine Aufnahme. Zu ihren ehemaligen Pflegeltern kann sie ebenfalls nicht zurück, da diese bereits ein neues Mädchen aufgenommen haben und ihr außerdem noch das in Deutschland verdiente Geld vorenthalten. Sie ist ausgestoßen aus der Welt, die sie kennt, und findet keinen Zugang zu der im Kloster. Cristian Mungiu lässt Unwissenheit, dogmatisch religiöse Tradition und postkommunistische Moderne ungebremst aufeinander prallen. Er hält sich mit einem deutlichen Urteil aber weitestgehend zurück und lässt in langen Einstellungen die Bilder für sich sprechen. Ein Film, der einen trotz seiner Länge und Düsternis packt und berührt. Cosmina Stratan als Voichita und Cristina Flutur als Alina erhielten für diese eindrückliche Studie zweier zerrissener Frauencharaktere in Cannes den Darstellerinnenpreis.




Jenseits der Hügel - Foto (C) Peripher Filmverleih


Bewertung:    



Stefan Bock - 14. November 2013
ID 7366
JENSEITS DER HÜGEL (RO/F/B 2012)
Buch und Regie: Cristian Mungiu
Kamera: Oleg Mutu
Schnitt: Mircea Olteanu
Darsteller: Cosmina Stratan, Cristina Flutur, Valeriu Andriuţă, Dana Tapalagă, Cătălina Harabagiu, Gina Ţandură, Vica Agache, Nora Covali, Dionisie Vitcu u.a.


Weitere Infos siehe auch: http://peripherfilm.de/jenseitsderhuegel/


Post an Stefan Bock

blog.theater-nachtgedanken.de



 

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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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