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Rezension

Filmstart: 27. Februar 2014

Jack Ryan – The Shadow Recruit (USA 2013)

Regie: Kenneth Branagh



Der junge Student Jack Ryan (Chris Pine) sonnt sich auf einer Parkbank im Campus, als von einem Moment zum anderen seine unbeschwerte Jugend endet. Er folgt dem sonderbaren Strom von Studenten, die sich beunruhigt auf den Weg in eines der Universitätsgebäude machen. Dort sieht Jack die Live-Bilder des brennenden World Trade Centers 2001 in New York. Er bricht sein Studium ab und wird Soldat, um seinem angeschlagenen Heimatland zu dienen. Als Marine wird er in Afghanistan eingesetzt. Die Ernüchterung setzt ein, als er dort schwer verletzt wird und zu Hause im Rehazentrum landet. Er wird depressiv und weiß nichts mehr mit sich anzufangen, was auch seinen Heilungsprozess beeinträchtigt. Dort trifft er zwar die werdende Ärztin Cathy (Keira Knightley), die er später heiraten wird, aber das Trauma sitzt tief. Als der Geheimagent Thomas Harper (Kevin Costner) ihn für die CIA gewinnen will, ist er zögerlich. Doch schließlich rappelt er sich wieder auf. Der mathematisch begabte Jack Ryan bringt sein Studium zu Ende und arbeitet in einem ruhigen Bürojob an der New Yorker Wall Street. Nur, dass er für die CIA verdächtige Finanzaktionen von möglichen Terroristen überprüft. Zehn Jahre lang geht das gut, bis er eines Tages auf die Transfers des Russen Viktor Cherevin (Kenneth Branagh) stößt. Es sieht so aus, als beabsichtige Cherevin, das Finanzsystem der USA, möglicherweise der ganzen Welt, zum Einsturz bringen zu wollen. Nun muss Jack nach Moskau und beweisen, dass vielleicht doch ein Geheimagent in ihm steckt, wenn auch ein eher unwilliger.




Die ruhigen Jahre sind vorbei. Jack Ryan (Chris Pine) hat gefährliche Transaktionen entdeckt - Foto © Paramount Pictures



Die Figur des Jack Ryan basiert auf den Romanen des US-amerikanischen Schriftstellers Tom Clancy, der ein großes Faible für Geschichten um Geheimdienste hatte, von denen einige auch verfilmt worden sind. Jack Ryan – The Shadow Recruit basiert allerdings auf keinem der Romane, der Stoff wurde vom Autorenteam Adam Kozad und David Koepp ersonnen. Vorkenntnisse sind also nicht vonnöten. Jack Ryan wird von Chris Pine gespielt, dem neuen Captain Kirk, mit dem die Star Trek-Filme für ein jüngeres Publikum zugänglicher gemacht werden sollen. Dieser Faktor sollte wohl auch für den neuen Jack Ryan zutreffen, der in der Vergangenheit von Alec Baldwin, Ben Affleck und Harrison Ford verkörpert wurde.

Jack Ryan – The Shadow Recruit ist eher dem Genre des Politthrillers als dem des Actionfilms verpflichtet. Die Titelfigur ist weder Held noch Antiheld, sondern ein ganz normaler Mensch, allerdings einer mit einer hohen mathematischen Begabung und einer gewissen patriotischen Gesinnung. Als Jack Ryan in seinen Moskauer Hotelzimmer in Selbstverteidigung einen Attentäter tötet, belastet ihn das. Er sucht Rat bei seinem Mentor Harper, der nur lakonisch darauf reagieren kann. Auch als Jack bei Cheverin einbrechen muss, um an dessen Daten heranzukommen, stößt er an seine Grenzen. Die Actionszenen sind so ausgerichtet, dass ein normaler Mensch sie auch tatsächlich absolvieren kann, ohne physikalische Gesetze außer Kraft zu setzen.




Die Actionszenen halten sich im Rahmen. Jack Ryan (Chris Pine) auf der Flucht - Foto © Paramount Pictures



Im Vergleich zu den James Bond-Filmen, der Mission Impossible-Reihe und anderen Actionthrillern kann diese Verfilmung nicht mithalten, was den Gehalt, das Ausmaß und die Wucht an Actionszenen angeht. Auf futuristische High-Tech-Designs wird verzichtet. Es werden hier auch nicht reihenweise böse Buben abgeknallt, Gebäude, Brücken oder Sonstiges en masse in die Luft gejagt. Jack Ryan löst seine Fälle mit Intelligenz und Empathie. Im Gegensatz zu so manchem coolen Actionhelden ist er noch zu Gefühlen fähig.




Meint es bös: Viktor Cheverin (Kenneth Branagh) auf Rachefeldzug - Foto © Paramount Pictures


Selbst die Bosheit des Oberschurken Cheverin wird psychologisch motiviert und von Kenneth Branagh als Schauspieler wunderbar umgesetzt.

Knapp die Hälfte der bisherigen Kritiker mochten den Film nicht so, vielleicht weil er den gängigen Erwartungen nicht entspricht. Interessanterweise schieben sie den Schwarzen Peter dem Drehbuch zu, von dem Regisseur Kenneth Branagh aber ausdrücklich überzeugt ist. Aus zwei Gründen war die filmische Umsetzung sicher schwierig. Jack Ryan ist ein Gutmensch, was an sich nicht besonders spannend ist. Zum anderen ist er Finanz- und Computerexperte, was filmisch auch schwer umzusetzen ist. Hier wurden vielleicht nicht alle Register gezogen.

Der Film ist alles andere als ein Flop und hat allein in der ersten Woche in den USA seine Produktionskosten locker eingespielt. Für die Jugend scheint er allerdings doch nicht so interessant zu sein, aber er lockte verstärkt die um die 50jährigen in die US-Kinos. Das ist die Generation, die mit den Politikthrillern zu Zeiten des Kalten Krieges groß geworden ist und die entsprechenden Sehgewohnheiten noch hat.

Kenneth Branagh hat von seiner ersten Verfilmung an (Henry V, 1989) seinen Regiearbeiten seinen Stempel aufgedrückt und schon lange bewiesen, dass er ein vorzüglicher Filmemacher ist. Wenn er nun dem Actionwahn nicht nachstrebt, sondern – sagen wir mal – solide Actionhausmannskost abliefert, ist das angesichts der oft übertriebenen Reizflut zumindest mal eine Abwechslung, um nicht zu sagen ziemlich mutig. Ein bahnbrechender Überflieger ist ihm mit Jack Ryan allerdings nicht gelungen, obwohl die schauspielerischen Leistungen durch die Bank weg exzellent sind.


Bewertung:    



Helga Fitzner - 25. Februar 2014
ID 7636
Weitere Infos siehe auch: http://www.jackryan-film.de


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= schon gut


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