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Rezension


Filmstart: 8. August 2013

Frances Ha (USA/Brasilien 2012)

Regie und Drehbuch: Noah Baumbach



Nett, aber nerdig

Frances ist eine humorvolle, gutwillige und gutaussehende Frau in den Mit-Dreißigern, die aber einige Schrullen hat, also eine ziemliche Nervensäge sein kann. Wenn man(n) eine Frau seinem Single-Freund auf diese Weise, also inklusive der zweiten Satzhälfte beschreibt, gehen bei dem sofort alle roten Warnlampen an. („Du meinst, so eine die ständig quasselt?“ „Ja, allerdings.“ „Eine, die alles komplizierter macht?“ „Ja, schon.“ „Die ungeschickt ist und immer wieder in dieselben Fettnäpfchen tritt?“ „Auch.“ „Schönen Dank für den Tipp, vergiss es!“)


Viele Männer mögen keine Frauen, die komplizierter sind als über das übliche Maß hinaus. Und die sollten um Frances Ha einen Bogen machen! Für alle anderen gilt: Die neue Low-Budget- Independent-Produktion von Noah Baumbach ist so unterhaltsam, nett und zugleich nervtötend wie ihre Hauptfigur, die die Kamera keine Sekunde lang aus dem Blick lässt. Dabei hat Frances auch Positives zu bieten: Sie ist an Männern sehr interessiert, New Yorkerin, Tänzerin (wenn auch arbeitslos) und hat daher ein gutes Körpergefühl. Manchmal dreht sie Pirouetten in den Straßen. Ansonsten aber bewegt sie sich unsicheren Schritts durchs Leben, das sie tendenziell überfordert. Sie will nicht richtig erwachsen werden (unbewusst natürlich!), was sich für ihre Umwelt als permanente Verhuschtheit äußert. Die Männer befremdet sie eher als das sie sie anzieht. Richtig schwierig wird es für sie, als ihre beste Freundin (Hörtipp: Freundinnen müsste man sein, Funny Van Dannen) einen Mann und ein Ziel (Japan) findet, was Frances vorerst verwehrt bleibt. Aber, so die optimistische Botschaft von Regisseur Baumbach, auch der ärgste Nerd ist sich des rechten Weges wohl bewusst.


Frances Ha ist eine Art Äquivalent von Naoh Baumbachs Greenberg, der 2010 im Wettbewerb der BERLINALE Premiere hatte, nur diesmal mit einer weiblichen Hauptfigur und dem Schauplatz New York statt L.A. – mit denselben Schwächen, die auch schon Greenberg beeinträchtigte: Wiederholung der immer gleichen Themen (und Sprüche!), dramaturgische Banalität, Reduktion auf eine Figur und ihre Lebenswelt (junges jüdisches Hipstertum). Und leider ist Frances Ha trotz der beeindruckenden Schauspielerin Greta Gerwig bei weitem nicht so amüsant wie Greenberg, weil die zerstreute Protagonistin mit ihrer Überdrehtheit und ihren Macken nicht nur den Menschen auf der Leinwand auf die Nerven geht. Ebenso wenig wie die Schwarz-Weiß-Ästhetik tiefere Bedeutung gewinnt, bleiben die Konflikte, die Frances und ihr Umfeld, die jüdisch-intellektuelle Bohème Greenwich Villages, beschäftigen, oberflächlich abgehandelt. Woody Allen hat derlei schon vor fast vierzig Jahren unterhaltsamer und substanzieller beschrieben. Was nicht heißt, dass Frances Ha gar keine Chance bekommen sollte. Man(n) muss sie ja nicht gleich heiraten.



Foto (C) MFA+ Filmdistribution


Bewertung:    

Max-Peter Heyne - 11. August 2013
ID 7043
Weitere Infos siehe auch: http://www.franceshamovie.com/


Siehe auch Das Leben, ein Tanz von Lea Wagner!

Post an Max-Peter Heyne



 

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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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