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Rezension


Filmstart: 24. Oktober 2013

Ender's Game - Das große Spiel (USA 2013)

Drehbuch und Regie: Gavin Hood




Science Fiction, Blockbuster und eine Art ethischer Anspruch in einem Film, geht das? Bei der neuesten Arbeit des aus Südafrika stammenden Regisseurs Gavin Hood (X-Men: Origins Wolverine, 2009) hat das geklappt.

In einer zukünftigen Welt werden ausgewählte Kinder für eine Militärakademie rekrutiert und zu Kampfmaschinen ausgebildet, weil sie für die neue, einem Videospiel ähnelnden Form des Krieges besser ausgerüstet sind als Erwachsene. Der Grund ist ein Krieg, der 50 Jahre zurückliegt, als die Erde von der Alienrasse Formics angegriffen wurde und die Menschheit dabei beinahe vernichtet worden wäre. Der legendäre Commander Mazer Rackham (Ben Kingsley) hat den Krieg mit einem strategisch genialen Kamikaze-Einsatz gewonnen, und eine solche Persönlichkeit soll nun wieder herangezüchtet werden als neuer Anführer der intergalaktischen Flotte. Der Drill für die in Frage kommenden Kinder ist hart, ständiges Training im Kampfraum, Unterricht, Schlafentzug und alle möglichen Stresstests zerren an den Kräften.




Das Training ist hart: Oberst Hyram Graff (Harrison Ford) drillt Ender (Asa Butterfield) und seine Mitschüler - Foto © Constantin Film



Auf die Frage, wie das denn mit dem Jugendschutz vereinbar wäre, antwortet Oberst Graff, dass man erst die Erde retten müsse und sich danach über den Jugendschutz Gedanken machen könne. Wie Big Brother wacht Graff insbesondere über Ender, in den er große Hoffnungen setzt. Dabei kommt es zu seltsamen Blüten. Als Ender einen mobbenden Klassenkameraden niederschlägt und trotz seines Sieges noch auf den am Boden liegenden Jungen eintritt, zählt für Graff die Begründung. Ender erklärt ihm, dass er seinen Feind nicht nur besiegen, sondern auch künftige Konflikte vermeiden wollte. So einen Jungen braucht Graff für seinen Vernichtungskrieg gegen die Formics und betraut Ender zunehmend mit Führungsaufgaben.




Ender und seine Kameraden im Kampfraum, der ihnen strategische Kämpfe ermöglicht und Schwerelosigkeit simuliert - Foto © Constantin Film



Doch ganz so einfach lässt Ender sich nicht lenken, und er durchschaut einige Sachen. So bekommt er heraus, was aus dem als verschollenen geltenden Kriegshelden Mazer Rackham geworden ist. Mit ihm diskutiert und hinterfragt er Strategien. Auch stellt Ender Fragen, was es mit den Formics auf sich hat. Graff zeigt ihm Bilder von deren überbevölkerten Planeten und der Aufrüstung mit Raumschiffen. Die Erde hätten sie damals auf der Suche nach Wasser überfallen. Ein bisschen erinnern die Bilder an die Beweisaufnahmen, die die Amerikaner von den angeblichen Atomwaffenarsenalen im Irak zeigten. Durch Mazer bekommt Ender aber einen Eindruck von einem realen Krieg im Gegensatz zu den virtuellen Computersimulationen, die immer komplexer und anspruchsvoller werden.




Ender (Asa Butterfield) mit dem Kriegshelden Mazer Rackham (Ben Kingsley) - Foto © Constantin Film


Seine Führungsqualitäten ergänzt Ender durch seine Empathiebegabung, mit der er sich nicht nur in seine Mitmenschen, sondern auch in die Formics hineinversetzen kann. Dem Film ist ein Motto vorangestellt: "In dem Moment, in dem ich meinen Feind wahrhaft verstehe, gut genug, um ihn zu besiegen, genau in diesem Moment liebe ich ihn auch."

In Ender's Game traut sich Gavin Hood ausführlich ethische Fragen zu stellen: Heiligt der Zweck alle Mittel? Sind Kindersoldaten zu rechtfertigen? Kann man als Führungspersönlichkeit Integrität haben und gleichzeitig für einen Vernichtungskrieg trainieren? Kann man Vertrauen in eine Obrigkeit haben, die einen Erstschlag plant? Versucht der Feind vielleicht doch Kontakt aufzunehmen und man versteht ihn bloß nicht?

Mal schauen, ob sich die jugendlichen Kinogänger dafür interessieren. Als jugendliche Darsteller stehen dem Titelhelden Asa Butterfield u.a. die Jungschauspielerinnen Hailee Steinfeld (True Grit) als Mitschülerin und Abigail Breslin (Little Miss Sunshine) als seine Schwester Valentine zur Seite. Der Stoff basiert auf der Buchvorlage von Orson Scott Card, der die fünf Ender-Romane schon in den 1980-er Jahren schrieb.

Das Produktionsdesign stammt von zwei der besten Designer. Sean Haworth (Avatar, Transformers, Tron: Legacy) und Ben Procter (ebenfalls Avatar sowie Matrix Reloaded und Matrix Revolution). Das Produktionsdesign und auch die vielen Kampfszenen geraten in diesem Film nie zum Selbstzweck, sind immer dramaturgisch gerechtfertigt und meisterhaft umgesetzt.



Bewertung:    



Helga Fitzner - 23. Oktober 2013
ID 7296

Weitere Infos siehe auch: http://www.enders-game-film.de/


Post an Helga Fitzner



 

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= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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