Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Schweizer Kino

Frauen-

stimm-

recht



Bewertung:    



"Das Frauenstimmrecht in der Schweiz (Stimm- und Wahlrecht) wurde durch eine eidgenössische Abstimmung am 7. Februar 1971 eingeführt. Formell wurde das Frauenstimmrecht am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welche ihrer weiblichen Bevölkerung die vollen Bürgerrechte zugestanden, doch sie war das erste Land, in dem dies durch eine Volksabstimmung (des männlichen Teils der Bevölkerung) geschah.

Bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen vergingen allerdings noch weitere 20 Jahre: Am 27. November 1990 gab das Bundesgericht einer Klage von Frauen aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden Recht und bestätigte damit die Verfassungswidrigkeit der Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt. So führte Appenzell Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene ein, entgegen einem Mehrheitsentscheid der Männer an der Landsgemeinde am 29. April 1990."


(Quelle: Wikipedia)


*

Die Schweizer Filmemacherin Petra Biondina Volpe (Drehbuch und Regie) nennt ihren unseren Gerechtigkeitssinn aufrüttelnden und unsere schwache Seele anrührenden Streifen, wo es also hauptsächlich um die Erkämpfung des bis 1971 (ja sogar bis 1990, bedenkt man die bis da noch ausgestanden habende Gesetzeseinführung und -anwendung im Kanton Appenzell) verwehrten Frauenstimmrechts für die Schweizerinnen geht, Die göttliche Ordnung. Sie zielt hiermit gleichsam auf die von männlicher bzw. maskuliner Konvention und "Tradition" geprägten ländlichen Regionen in der Eidgenossenschaft, wo halt der Bibelspruch noch heiliger als der zivile Paragraph zu sein hatte: "Das Weib hat in der Gemeinde zu schweigen.".

Wie dieser Konflikt in einer ganz normalen Appenzeller'schen Familie (Vater, Mutter, erster Sohn und zweiter Sohn plus Schwiegervater [aus der Mutterperspektive]) um sich griff und dort zu weitreichenden Turbulenzen sprich Verwerfungen, Veränderungen führte, kann man jetzt als Zuschauer im Kino nachvollziehen:

Marie Leuenberger (als Hausfrauenprototyp mit Namen Nora; und sofort assoziiert man freilich auf die gleichnamige Nora aus dem Ibsen-Puppenheim) liebt Maximilian Simonischek (als Hans); das Paar sieht gut aus, fast schon sexy - und als dann nach über einer Stunde rauskommt, dass die Nora niemals je einen Orgasmus hätte je gehabt, folgt großstädtisches Achselzucken à la 'mir wäre das wohl bei einem solchen Mannsbild nie passiert' o.s.ä.

Doch kein Wunder: Nora ist halt nur zu Hause, putzt dort, hängt die frisch gewasch'nen Socken auf und bringt dem miesepeterigen Schwiegervater seinen Tee an seinen Fernsehsessel - Hans geht zwischenzeitlich seiner schreinerischen Arbeit nach und wird mit einem Mal sogar befördert zum Abteilungsleiter, 150 Schweizer Franken mehr im Monat; ja, so könnte es dann ruhig in der Familie weitergehen - - aber:

Nora will auf einmal selber arbeiten, und sie bewirbt sich um 'ne Stelle... Mehr durch Zufall, quasi auf dem Heimweg, trifft sie Schweizer Aktivistinnen, die auf der Straße für das Frauenstimmrecht kämpfen und lässt sich von ihnen jede Menge Flyers und Broschüren geben...

Lesen, lernen usf.

Sibylle Brunner (als verarmte Gasthofswitwe Vroni), Rachel Braunschweig (als tochtergeplagte Bäuerin Theresa) und Marta Zoffoli (als Graziella, die den Exgasthof von Vroni jetzt auf Italienisch führt) gesellen sich zu Noras Dorfwiderstandsgruppe - alle diese Frauen hatten selbstverständlich eine eigene Geschichte und ein eigenes Motiv, weswegen sie das Alles jetzt auf einmal tun.

Kurzum: Sie wollen (und sie müssen) freilich gegen ihre Männer und den Männermachtanspruch obsiegen!!!!

Eine der ironischsten und somit besten Szenen dieses Films: der Pussy-Workshop in der großen Stadt - hier lernen dann die Pussy-Workshop-Teinehmenden Neues und auch bisher Unerhörtes/Unerlebtes hinsichtlich des sogenannten "Auge Gottes" kennen.

Und zum Schluss lernt Hans mit Nora, wie er ihr einen Orgasmus (höchstwahrscheinlich ihren allerersten überhaupt) bereitet - quasi wie ein Wiedergutmachungsgeschenk.

Ein zauberhafter Film.



Marie Leuenberger und Maximilian Simonischek in Die göttliche Ordnung | (C) Alamodefilm

Bobby King - 3. August 2017
ID 10174
Weitere Infos siehe auch: http://www.goettlicheordnung.ch


Post an Bobby King

TATORT IM ERSTEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

BERLINALE

DOKUMENTARFILME

DVD

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

FERNSEHFILME

HEIMKINO

INTERVIEWS

NEUES DEUTSCHES KINO

SPIELFILME

TATORT IM ERSTEN
Gesehen von Bobby King

UNSERE NEUE GESCHICHTE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)