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"Im Rahmen von Friedensverhandlungen zwischen Diplomaten aus Israel und Palästina soll in Südtirol ein Konzert eines Jugendorchesters junger Palästinenser und Israelis unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Die Jugendlichen wollen die Friedensbemühungen, die in ihrem Mikrokosmos bereits gefruchtet haben, nicht aufgeben und sehen nach und nach im gemeinsamen Zueinanderfinden und Musizieren einen ersten Weg zur Überbrückung von Hass, Intoleranz und Terror. Hat die Musik die Kraft, trotz der vielen Herausforderungen und Hindernisse Brücken zwischen den jungen Menschen verschiedener Religionen und verhasster Nationalitäten zu bauen? (Quelle: crescendofilm.de)

*

Egal wer diesen menschlich anrührenden Film von Dror Zahavi (unter seinem nicht gerade unsperrigen Titel Crescendo - #Makemusicnotwar) ab morgen in den Kinos oder (später auch) im Fernsehen zu sehen kriegen würde, wird zumindest von der Existenz des 1999 gegründeten West-Eastern Divan Orchestra schon einmal gehört haben - das WEDO (so die offizielle Abkürzung für das Orchester) kann und muss als "das Original" bezeichnet sein, obgleich weder im Film noch in den Pressematerialien zu dem Film auch nur mit einem Halbsatz darauf hingewiesen hätte werden wollen.

Die im Film-Buch (Mitautor: Johannes Rotter) konstruierte Handlung weist gewisse Parallelen zu dem WEDO auf, und unsereiner tat fast zwingend, als er Schauspieler Peter Simonischek mit Taktstock sah, auf Daniel Barenboim assoziieren; beide hatten/haben aber, außerhalb besagter Assoziation, nicht viel bzw. gar nichts miteinander zu tun, zumal der biografische Hintergrund des von Zahavi/Rotter ausgedachten Film-Dirigenten an geschmäcklerischem Krasssein nichts zu wünschen übrig lässt: Eduard Sporck (so heißt dieser fiktive Pultstar) outet sich während einer der vielen Gruppentherapie-Sitzungen, die er dem aus mehr oder weniger miteinander verfeindeten Israelis und Palästinensern bestehenden Orchester verordnet, faktisch als "Nazi-Sohn" - will sagen, seine Eltern wären ausübende Nazi-Ärzte im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gewesen, und er hätte wegen der Privatvergangenheit am liebsten auch, wie sie damals, in Südtirol erschossen werden sollen; das Geständnis sollte dann die jungen MusikerInnen umkehrschlüssig zur Versöhnung (zwischen Juden und Palästinensern) motivieren, und er machte das am Beispiel der jahrzehntelangen Aussöhnungsbemühung zwischen den Juden und den Deutschen fest. Von dieser Warte aus gesehen also: pädagogisch wertvoll.

Und obgleich es ziemlich holzschnittartig bei der Aufzeigung des Zu- und Miteinanderfindens der sympathischen Orchesterjugend zugeht, schält sich überdies eine sehr schöne und schöntraurig anmutende Romeo-und-Julia-Geschichte aus dem Ganzen: Mehdi Meskar (als palästinensischer Jungklarinettist Omar) wird von Eyan Pinkovich (als israelisches Hornistinnentalent Shira) bedingungslos geliebt, ja und der in den Liebesdingen bisher völlig Unerfahrene liebt sie sofort zurück. Weil so etwas der elterliche Teil bzw. Shiras Onkel, der in Deutschland lebt, nicht dulden will, wollen die Liebenden aus ihrem hinderlichen Dunstkreis fliehen - und dabei wird Omar (zufälliger Schicksalsschlag!) von einem Auto überfahren, und er stirbt.

Die jugendlichen Darsteller gefallen allesamt und ohne jede Ausnahme! Als Antipodenpaar, um handlungsvorwärtstreibender als handlungsvorwärtstreibend zu fungieren, überzeugen außerdem Sabrina Amali & Daniel Donskoy; beide spielen sie die beiden Vorzeige-SolistInnen dieses palästinensisch-israelischen Orchesters.

Auch erwähnenswert: Bibiana Beglau gibt eine als organisatorisch ambitionierte Sponsorin arbeitende Frankfurter Börsenmaklerin, die das Kulturprojekt im Auftrag der "Stiftung für effektiven Altruismus" professionell betreut. Nachdem es kurz vor Filmschluss - auch wegen des unverhofften Unfalltods von Omar - scheiterte, empfiehlt sie sich für ein Malariaprojekt im Süd-Sudan...

Vielleicht etwas zu viel auf einmal aufgestellt.




Crescendo - #Makemusicnotwar | (C) CCC Filmkunst

Andre Sokolowski - 15. Januar 2020
ID 11934
Weitere Infos siehe auch: http://www.crescendofilm.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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