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Rezension


Filmstart war der 6. Dezember 2012

Anna Karenina (USA 2012)

Regie: Joe Wright




Zugegeben: Die Frage, ob Tolstois Anna Karenina einer weiteren Verfilmung bedarf, ist berechtigt und drängte sich gewiss bei der Vorproduktion auch dem Filmteam auf. So hatten sie große Probleme, einen Filmset für den Klassiker zu finden. Immer wieder hörten sie die unliebsamen Worte: Hier wurde bereits eine Anna Karenina-Verfilmung gedreht. Doch anstatt ihr Vorhaben aufzugeben, entwickelten sie die Idee, die Handlung auf eine Theaterbühne zu verlegen. Geniestreich oder Schnapsidee?

Handlung:

Russland des 19. Jahrhunderts: Drei Familien befinden sich in einer Krise: Fürst Stepan Oblanski betrügt seine Frau Dolly. Ihre junge Schwester Kitty lehnt den Heiratsantrag vom Gutsbesitzer Konstantin Lewin aus Liebe zum Grafen Wronski ab. Dieser liebt aber Anna Karenina – Fürst Oblanskis Schwester, die bereits mit Fürst Karenin verheiratet und Mutter eines Sohnes ist. Nach einer Liebesaffäre des Grafen mit Anna, aus der eine Tochter hervorgeht, zerbricht ihre Ehe. Anna wird von ihrem Sohn getrennt und erfährt die gesellschaftliche Ächtung. Fürst Karenin verschleppt die Scheidung, sodass Anna nicht für Graf Wronski frei wird. Eifersüchtig verfällt sie in Wahnvorstellungen und glaubt, Graf Wronski würde eine Hochzeit mit einer anderen Frau planen und sie hintergehen. Der Graf ist überfordert und unfähig, sie aus dem Wahn zu befreien. Anna Karenina begeht schließlich Selbstmord, in dem sie sich vor einem Zug wirft.

Kritik:

Die aus der Not geborene Idee, die Handlung in ein Theater zu verlegen, unterscheidet diese Verfilmung des sooft verfilmten Stoffes von vorherigen Produktionen. Mit dem Mittel von sichtbaren Kostüm- und Kulissenwechsel auf, hinter und vor der Bühne wird die kuriose Atmosphäre einer Theatervorstellung geschaffen. Zu Beginn wirken die schnellen Szenenwechsel eher verwirrend. Doch mit Annas Ankunft in Moskau wird es übersichtlicher und langsamer. Im Laufe des Films verschwindet das Theater jedoch ganz und die Personen sind beispielsweise auf Feldern und in Häusern zu sehen. Dies kann man so interpretieren, dass man von der (Theater-)Handlung so in den Bann gezogen wird, dass man die Bühne nicht mehr als solche wahrnimmt. Dieses Stilmittel darf man trotz anfänglicher Verwirrung als gelungen betrachten.

Die Besetzung ist beinahe perfekt geglückt. Keira Knightley verkörpert Anna Karenina nahezu perfekt. Authentisch vermag sie es ebenso gut, die vor Liebe sich verzehrende Anna zu verkörpern, wie auch die in ihren Wahnvorstellungen versinkende Frau. Ebenso hervorzuheben ist Jude Law als Fürst Karenin, der durch seine zurückhaltende Art nicht in der Lage ist, Anna seine Liebe zu zeigen. Einzig Aaron Taylor-Johnson als Graf Wronski kann nicht überzeugen. So gut er in der Uniform aussieht, wird der Graf zu feminin dargestellt, sodass man eher erwarten würde, der Graf bevorzuge Männer. Würde eine Frau wie Anna Karenina sich zu so einem Mann hingezogen fühlen? Wohl eher nicht. Ansonsten bleibt Graf Wronski in dieser Verfilmung recht farblos. Schade.

Die Musik mit seinem widerkehrenden Thema untermalt die Handlung virtuos. Auch die fantastischen Kostüme sind hervorzuheben. Die Choreografien der Tänze auf dem Ball sind hingegen gewöhnungsbedürftig. So wird nicht – wie es heißt - Walzer getanzt, sondern eine Art moderner Paartanz.

Fazit: Eine gefühlvolle Verfilmung eines Klassikers, die jedoch von ihrer Machart her nicht jedem Geschmack entspricht. Trotz kleiner Mängel aber - insgesamt gelungen.



© Universal Pictures International France


Sara Hoeft - 24. Januar 2013
ID 6505

Weitere Infos siehe auch: http://movies.universal-pictures-international-germany.de/annakarenina/


Post an Sara Hoeft



 

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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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