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Rezension


Die neue französische Liebeskomödie Und nebenbei das große Glück feiert mit viel Verve die Macht der Liebe - dazu ein Interview mit Regisseur James Huth



James Huth - Foto © Senator Filmverleih


Wo die Liebe hinfällt

Eine „optimistische romantische Komödie über die Macht der Liebe“ – so beschreibt der französische Drehbuchautor und Regisseur James Huth zutreffend seinen Film Und nebenbei das große Glück, der jetzt in den deutschen Kinos startet.

Huth wollte vom üblichen Romanzen-Schema abweichen und zeigen, was NACH dem ersten Kuss zwischen dem Liebespaar so alles folgen kann: „Wenn man eine Geschichte darüber schreibt, dass ein Mann und eine Frau merken, wie stark die Liebe sein kann, dann braucht es sehr unterschiedliche Charaktere mit verschiedenen Lebensentwürfen für die Geschichte. Denn nur diese Unterschiede schaffen Konflikte, welche die Figuren überwinden möchten, was wiederum die starken Gefühle, die die beiden füreinander hegen, deutlich macht.“

Dass ein Liebespaar sich trotz aller Unterschiede zusammenraufen will und kann – das haben James Huth und seine Frau, die als Ko-Autorin fungierte, selbst erlebt: „Die Situation des Paares im Film entspricht der von mir und meiner Frau: Als wir uns kennenlernten, war sie Mutter von zwei Kindern und ich Single ohne Kinder. Aber der Rest ist erfunden. Man mixt dann mehrere Dinge, die einem über die Jahre eingefallen sind mit den Drehbucherfordernissen, die zum Genre der romantischen Komödie gehören. Meine Frau und ich haben viel über psychologische Aspekte gesprochen und wie man diese in ein Drehbuch transformiert, ohne dass es zu kompliziert wird.“



Sophie Marceau und Gad Elmaleh in James Huths Und nebenbei das große Glück - Foto © Senator Filmverleih



Wem die Turbulenzen, den das Chaos-Pärchen Sascha – Playboy, Bohemien und bekennender Junggeselle – und Charlotte – verantwortungsbewusste, dreifache Mutter und disziplinierte Ehefrau – im Film durchzustehen hat, zu spielerisch erscheinen, dem sei in Erinnerung gerufen, dass gerade das Leichte schwer zu inszenieren ist. Allenfalls kann man James Huth und seine Frau den Vorwurf machen, dass sie abweichend von ihren eigenen Erlebnissen zum Schluss noch mehrere verzichtbare und übertrieben dramatische Intrigen der Ex- oder Noch-Partner von Sascha und Charlotte ins Drehbuch geschrieben haben. Ansonsten ist es ein großer Spaß, Frankreichs Bühnenkomiker Nummer 1, Gad Elmaleh, als Lebemann zu sehen, der sich nach allen Kräften bemüht, der Frau zuliebe die dreifache Rolle des verlässlichen Liebhabers, geschickten Handwerkes und des aufmerksamen Ersatz-Vaters für ihre drei Kinder zu sein – mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Ex-Kinderstar und –Bond-Girl Sophie Marceau kann man abweichend von ihrem emanzipierten Image als tollpatschige Frau erleben, die trotz ihrer Unabhängigkeit ständig Katastrophen anzieht. Marceau führte alle Slapstick-Stunts, darunter ein Koppheister eine steile Eisenstiege hinab, selber durch.

Eine französische Liebeskomödie – was lässt sich da eigentlich noch Neues erzählen? James Huth: „Man versucht, den Film auf seine eigene Weise zu erzählen, und hofft darauf, dass das Publikum das erkennt und mag. Zwei Elemente sind in unserem Film anders: In den meisten Filmen küsst sich das Paar erst ganz am Ende. Aber was, wenn dieser Kuss schon nach fünf Minuten passiert? Wir fangen dort an, um von diesem Punkt aus die Komödie zu erzählen. Vor allem für eine moderne, selbstbewusste Frau und Mutter entstehen bei einer solchen Begegnung Probleme. Unsere Großeltern hatten die Wahlmöglichkeiten nicht, die wir heute haben.

Aber auch als selbstständige und unabhängige Frau von heute, die in der Gesellschaft unter dem Druck steht, mehrere Rollen erfolgreich auszufüllen, hat man das Recht, an die Liebe zu glauben und Sexualität auszuleben. Auch wenn man Mutter ist, hört der Wunsch nach Partnerschaft und Sexualleben ja nicht auf. Das ist eine idealistische Sicht – aber warum sollte man aufgeben, wenn das erste Problem auftaucht? Es gibt auch heutzutage noch ein paar nette Männer, die an sich arbeiten. Das ist die zweite Sache, die in unserem Film anders ist: Wir zeigen eine moderne, alleinerziehende Mutter, die sich unverhofft verliebt. Es ist eine aktuelle Version des Walt-Disney-Zeichentrickfilms
Aristocats, in welchem die Katze mit ihren Kätzchen in Paris umherstreicht, bis sie diesen netten Kater kennenlernt.“



Sophie Marceau und James Huth - Foto © Senator Filmverleih



Beim Entwerfen der Sets hat sich James Huth an den romantischen Komödien der fünfziger Jahre wie z. B. Irma La Douce von Billy Wilder orientiert. Dass die Wohnungen der beiden Liebenden erkennbaren Studiocharakter haben, gehört ebenso zu dieser Konzeption wie die punktuelle Verfremdung von Realität durch Spotlights, Licht-Schatten-Spielereien und knallige Farben. Dieser leicht surreale Touch passt zu einer Geschichte, die ihren optimistischen und heiteren Tonfall quasi bis zur Kenntlichkeit verzerrt. Dazu James Huth: „Der wichtigste Faktor für überzeugende Figuren und Texte ist die Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit dahinter – dann kann man auch die Grenzen des Realismus überschreiten. Als ich und meine Frau uns getroffen haben, wussten wir sehr schnell: Das ist Liebe! Ohne die Begegnung mit ihr hätte ich diesen Film nicht drehen können. Über diese Erfahrung wollte ich einen Film machen. Aber auch über das, was es bedeutet, so eine Liebe möglich zu machen.“


Max-Peter Heyne - 18. September 2012
ID 00000006218

Weitere Infos siehe auch: http://www.xn--undnebenbeidasgrosseglck-htc.senator.de





 

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EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

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TATORT IM ERSTEN
Gesehen von Bobby King

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= katastrophal

 


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