Rosa von
Praunheim (†)
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Foto (C) Martin Kraft; Bildquelle: Wikipedia
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Gestern starb Rosa von Praunheim (1942-2025), einer der auffälligsten und ehrlichsten (nicht nur schwulen) Gesamtkünstler unserer Tage.
Auf seiner Homepage fasste er sein Leben wie folgt zusammen:
"Als Holger Mischwitzky 1942 in Riga, Lettland, geboren. Aufgewachsen in der DDR am Rande von Berlin in Teltow-Seehof. 1953 mussten die Eltern flüchten und siedelten sich über Umwegen in Frankfurt am Main an, wo wir im Stadtteil Praunheim wohnten.
Auf dem humanistischen Wöhlergymnasium machte ich meine erste Theaterinszenierung in lateinischer Sprache. Durch den häufigen Schulwechsel brachte ich es aber nicht weit und verließ vor der Mittleren Reife die Schule, wechselte zur Kunstschule Offenbach für ein Jahr.
Dann wurde ich auf der Hochschule für bildende Künstle in die Abteilung Freie Malerei aufgenommen. Hier studierte ich Anfang der sechziger Jahre, ging aber vor einem Abschluss ab.
1967 entstand mein erstes Buch und auch mein erster Kurzfilm Von Rosa von Praunheim. Durch den Verkauf des Films an den Hessischen Rundfunk konnte ich weitere Filme produzieren. 1968 bekam ich für meinen zweiten Kurzfilm Rosa Arbeiter auf goldener Straße Preise und wurde schnell bekannt.
1970 drehte ich drei größere Filme, darunter Die Bettwurst, die bis heute ein Kultfilm ist und Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt, mit dem ich die neue deutsche Schwulenbewegung gründete. Durch den Skandal, den dieser Film auslöste wurde ich berühmt und berüchtigt.
Bis heute habe ich über 150 Filme gedreht."
(Quelle: rosavonpraunheim.de)
Wir nahmen in den letzten Jahre begeistert Kenntnis von seinem künstlerischen Gesamtwerk.
So sahen und besprachen wir drei der neueren Filme aus der unübersehbaren Liste seiner hunderte Titel umfassenden Filmografie: Härte (2015), Darkroom (2019) oder Rex Gildo - Der letzte Tanz (2022).
Auch als bildender Künstler verschaffte er sich hin und wieder Aufmerksamkeit - die vor ungefähr zehn Jahren fast 90 Lenze zählende Mutter unseres verantwortlichen Redakteurs besuchte eine seiner Ausstellungen, die sich bezeichnender Weise Blumen, Schwänze, Sterne nannte, und das fand sie irgendwie total cool.
Ab den 2020ern prangte Praunheims Name immer wieder mal auf Theaterplakaten, dieses bis dahin von ihm wohl mehr vernachlässigte Genre hatte er erst ziemlich spät für sich entdeckt, und im Deutschen Theater Berlin fand er bald (mittels seiner beiden Freunde und "Förderer" Heiner Bomhard & Božidar Kocevski) einen echten Anwalt und aufrichtigen Verbündeten; es fing an mit der auf ihn gemünzten Geburtstagsshow Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht (2018) und setzte sich bald fort durch Inszenierungen zweier seiner nachfolgenden Stücke: Hitlers Ziege und die Hämorrhoiden (2020) und Die Insel der Perversen (2024).
Und in der Berliner Bar jeder Vernunft lief vor drei Jahren, und zwar ziemlich erfolgreich, das Musical Die Bettwurst.
Jetzt lebt er also nicht mehr, schade.
Wir hatten jedenfalls, also überwiegend, ziemlich großen Spaß mit ihm, und wir vermuten mal, dass er sich dort, wo seine Seele hingelangen wollte, irgendwie ganz wohl fühlen könnte.
Rosa'chen, wir kommen alle irgendwann dorthin, der Himmel ist ja so unendlich hoch und weit; also bis denne...
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Bobby King - 18. Dezember 2025 ID 15615
http://www.rosavonpraunheim.de
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