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Interview


Diane Kruger erzählt im Interview, wie sie für die französische Liebeskomödie Der Nächste, bitte! mit Dany Boon Wodka trank, Bauchschmerzen bekam und in den Seilen hing




Leoparden küsst man nicht

Was tun, wenn ein Fluch über der Familie liegt, wonach die erste Ehe immer in die Brüche geht und nur die zweite hält? Ganz einfach: Frau heiratet den erstbesten Trottel, der ihr über den Weg läuft, lässt sich flugs wieder scheiden und wendet sich dem eigentlichen Schwarm zu. So der Plan der blonden Isabelle, die in der ausgelassenen französischen Komödie Der Nächste, bitte! von Regisseur Pascal Chaumeil von der deutschen, in Frankreich und den USA lebenden Schauspielerin Diane Kruger gespielt wird. Die Zahnarzthelferin Isabelle lebt mit einem smarten Geschäftsmann in gehobenen – und vermeintlich glücklichen – Verhältnissen, die sie bewahren will und daher einen Mann für die erste Ehe sucht, die sie bewusst scheitern lassen will. Ihr Auserwählter wird der zerstreute Reisejournalist Jean-Yves, ein wahre Nervensäge und Spätzünder, der sich indes nicht so leicht abschütteln lässt und mit dem Isabelle über Kenia bis nach Moskau folgen muss.

An der Seite von Dany Boon, der seit Willkommen bei den Sch’tis Frankreichs populärster und bestbezahlter Filmstar ist, darf die 1976 in Algermissen bei Hildesheim geborene Kruger (eigentlich: Heidkrüger) erstmals ihre komödiantische Seite und auch eine Prise Erotik zeigen. Kruger und Boon ergeben durchaus ein gegensätzliches, komisches Paar, wobei Boon mehr oder weniger den seit den Sch’tis etablierten Typus des gutmütigen Tunichtguts verkörpert, während Kruger eine Art weiblichen Pierre Richard (Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh) mimt. Der Nächste, bitte! knüpft denn auch im Stil und Tonfall an die turbulenten und temporeichen französischen Komödienklassiker der siebziger und achtziger Jahre mit Pierre Richard (bzw. Richard und Gérard Dépardieu) an, die keine Scheu hatten, Situationen und Figuren zu Karikaturen zu verzerren, um daraus komische Effekte zu gewinnen.

So, wie sich auch Diane Kruger in die Rolle hineinfallen ließ, um sie überzeugend zu verkörpern, muss auch der Zuschauer bereit sein, die aberwitzige Ausgangssituation und das bisweilen überdrehte Szenario (darunter eine Hochzeit bei afrikanischen Massai und ein Sturzflug mit einem russischen Militärflugzeug) zu akzeptieren, um seinen Spaß zu haben. Lässt man Ansprüche auf Realismus und Subtilität außen vor, bietet die französische Liebeskomödie zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung. Im Interview berichtet die trotz Starrummels bodenständig gebliebene Schauspielerin über die Dreharbeiten.




Foto (C) Universum-Film

Foto (C) Universum-Film

Foto (C) Universum-Film



* * *



Waren die Dreharbeiten auch so amüsant wie der Film?

Diane Kruger:
Dank Dany hatte ich abends Bauschmerzen vor Lachen. Meine erste Komödie – da wusste ich nicht so richtig, was auf mich zukommt. Bei Komödie muss man sich fallenlassen, darf keine Angst davor haben, einen Clown aus sich machen zu lassen und auf die Nase zu fallen. Es war befreiend. Man spielt viel mehr als im Drama, das realistischer sein soll. Ich suche nicht aktiv nach einer neuen Komödie, aber ich habe schon Blut geleckt.


Erinnern Sie sich eine besonders amüsante Szene?

Kruger:
Die in Moskau, die wir aber in Belgien gedreht haben, in einem großen Lokal mit Hunderten von Statisten. Dany und ich sollten laut Drehbuch mit Wodka wetttrinken, und wir haben echten genommen, weil es für uns die letzte Szene war. Wir hatten eine Superparty, die ausgelassene Stimmung war also echt. Die wilden russischen Tänze waren für mich nicht so leicht, da habe ich schon einen Monat geprobt. Ich komme zwar vom Ballett und Modern Dance, aber das ist ja ganz anders als diese Art von schneller Polka.


Wie waren die Dreharbeiten in Kenia? In einer Szene essen Sie eine eklige Suppe.

Kruger:
Diese Suppe ist in der Tat eine landestypische Spezialität. Dabei wird der ganze Kopf vom Lamm inklusive Knochen und Augen über Stunden gar gekocht. Was ich vor der Kamera gegessen habe, war zwar kein echtes Auge, aber Sie können mir glauben, es schmeckte genauso ekelhaft. Beim Drehen in der Steppe haben wir tatsächlich viele wilde Tiere gesehen. Außerdem hatte ich in meiner Außendusche einen Leoparden. Gottseidank habe ich ihn rechtzeitig gesehen und bin ganz vorsichtig rückwärts wieder die Treppe rauf.


Haben Sie als Kind gerne Komödien gesehen?

Kruger:
Den ersten Film, an den ich mich erinnern kann, ist Mary Poppins. Da habe ich das erste Mal gemerkt, dass man Jemanden durch Gesang und Tanz zum Lachen und Träumen bringen kann. Das hat mich vom Ballett überzeugt. Rückblickend kann ich sagen, dass ich damals unbewusst eine Möglichkeit gefunden habe, dass man seine Emotionen, egal ob negative oder positive, durch Tanz Ausdruck verleihen kann – und noch dafür belohnt wird, wenn man auf der Bühne steht. Mary Poppins hat sich mir im Kopf eingebrannt, andere Komödien empfand ich eher als – wie sagt man, "divertissement", Ablenkung.


Haben Sie keine Angebote für deutsche Rollen?

Kruger:
Nein.


Wie kommt das?

Kruger:
Keine Ahnung, sagen Sie‘s mir. Vielleicht liegt es daran, dass ich keinen deutschen Agenten habe. Und ich bin schon 20 Jahre aus Deutschland weg. Ich habe fast keine Kontakte zur Branche hier, zu deutschen Filmemachern. Aber es ist ein großer Traum von mir, mal einen deutschen Film zu drehen.


Werden Sie in Frankreich noch als deutsche Schauspielerin wahrgenommen und werden Sie viel mit Romy Schneider verglichen?

Kruger:
Ich muss sagen, die Franzosen haben mich von Anfang an als eine der ihren aufgenommen. Auch in der Schauspielschule war meine Herkunft nie ein Thema. Auch Akzente mögen die Franzosen eigentlich ganz gerne. Aber mit Romy Schneider werde ich nicht verglichen – obwohl sie der Grund ist, dass ich Filme in Frankreich drehen wollte, weil ich sie als junge Frau in ihren französischen Filmen gesehen habe. Sie hat mir gezeigt, dass das möglich ist in diesem Land. Fast alle Filme, die Romy Schneider in Frankreich gedreht, sind sehr beeindruckend. Mein Lieblingsfilm darunter ist Die Dinge des Lebens mit Michel Piccoli.


Max-Peter Heyne - 21. März 2013 (3)
ID 6634

Weitere Infos siehe auch: http://www.der-naechste-bitte-film.de


Post an Max-Peter Heyne



 

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