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Rezension


Filmstart: 1. Juli 2010

„Der Andere“ (USA, Großbritannien 2008)

Nach einer Kurzgeschichte aus „Liebesfluchten“ von Bernhard Schlink („Der Vorleser“)

Drehbuch: Richard Eyre und Charles Wood
Regie: Richard Eyre

(C) Koch Media



Sie sind ein perfektes Ehepaar. Seit 25 Jahren glücklich verheiratet, lieben sie sich immer noch, sie haben eine mittlerweile erwachsene Tochter und sind beruflich erfolgreich. Peter (Liam Neeson) ist Manager in der Software-Branche und Lisa (Laura Linney) als Designerin von Schuhen international angesehen. Alles ist idyllisch, bis eine e-Mail, die Peter zufällig auf Lisas Computer findet, das alles in Frage stellt. Wer ist Ralph?

Rasend vor Eifersucht knackt Peter Lisas Computer und findet schließlich Fotos, die eindeutig belegen, dass seine Frau eine Affäre mit einem südländischen Mann gehabt haben muss. Aber es kommt noch schlimmer. Es besteht der Verdacht, dass sie zwölf Jahre lang mit Ralph (Antonio Banderas) verbunden gewesen ist. Das alles während der Ehe mit ihm. Mit Mordgelüsten macht Peter sich auf, den Rivalen zu stellen. Er fliegt in die Modemetropole Mailand, in der Lisa als Designerin oft zu tun hatte, um Ralph dort aufzustöbern.


Peter (Liam Neeson) macht eine bestürzende Entdeckung - (C) Koch Media

Peter ist tief zerrissen. Für ihn war Lisa die einzige Frau während der langen Ehe. Er hätte nie geglaubt, dass er und das perfekte Umfeld für seine Frau nicht genug sein könnte. Peter wird von gefährlichen Selbstzweifeln geplagt und besorgt sich eine Waffe. Er findet Ralph tatsächlich in Mailand und folgt ihm. Der Zufall will es, dass er seine Mordabsichten nicht sofort ausführt, denn er hat Gelegenheit, Ralph besser kennen zu lernen. Peter ist Ralph ist ein Schachcafé gefolgt. Da Peter gerne Schach spielt, lässt er sich auf ein paar Runden mit dem nichts ahnenden Ralph ein.


Der Andere (Antonio Banderas) - (C) Koch Media


Der gesprächige und vertrauensselige Ralph entpuppt sich als Schwindler und Hochstapler. Er verfügt auch über genug Selbsterkenntnis, das zu wissen. Doch er muss Lisa geliebt haben und auf eine verrückte Art, Lisa auch ihn. Peter versteht die Welt nicht mehr. Seine Frau hat sich zwölf Jahre lang mit einem aufgeblasenen Gockel abgegeben. Zum Glück macht Peters Tochter Abigail (Romola Garai) ihren Vater in Mailand ausfindig, so dass dieser erst einmal von seinen Rachegedanken Abstand nimmt.

Regisseur Richard Eyre über das Hauptthema des Films: „Lisa stellt am Anfang des Films die Frage: Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben? Und damit bringt sie das zentrale Thema des Films auf den Punkt. Man kann spekulieren, was es sie kostet, zwei Menschen zu lieben, ob es Schuldgefühle hervorruft, ob sie ihr Leben in unterschiedliche Fächer aufteilen muss. Ich schätze, ich biete dafür keine Lösung an und fälle auch kein Urteil über ihren Charakter.“

Der Protagonist Peter lernt das im Laufe der Geschichte ein wenig zu verstehen. Richard Eyre über den Anderen: „Ralph ist jemand, der sich mit Charme und gutem Aussehen durchs Leben bringt. Aber er ist ein großer Romantiker, er geht verschwenderisch mit seinen Gefühlen um, und was ihn in jedem Fall rehabilitiert, ist sein überbordender Optimismus. Er macht die Welt besser, und das weiß er auch. Ralph und Peter sind wie zwei Seiten einer Münze. Natürlich könnte man mit Ralph nie zusammenleben, trotzdem ist es höchst unterhaltsam, Zeit mit ihm zu verbringen. Er ist ein Phantast, aber seine Zuneigung zu Lisa ist echt.“


Idyllisches Eheleben auch nach 25 Jahren - Peter und Lisa (Liam Neeson und Laura Linney) - (C) Koch Media


Mit Liam Neeson, Laura Linney und Antonio Banderas konnte der britische Regisseur Richard Eyre seine Wunschbesetzung für die Produktion verwirklichen. „Der Andere“ wird sich allerdings kaum zum Mainstream-Blockbuster entwickeln, weil Eyre die Dreiecksgeschichte nicht im gewohnten Stil erzählt. Er entwickelt die Geschichte zu einem Thriller, der allerdings nicht immer funktioniert. Trotzdem ist Eyre ein eindrückliches Psychogramm gelungen, in dem es um Liebe und harmonisches Zusammenleben, Liebe und Romantik, Liebe und Eifersucht, Liebe und Rachsucht, Liebe und Vergebung geht.

Richard Eyre (Jahrgang 1948) gehört zu den bedeutendsten Regisseuren Großbritanniens und war von 1988 bis 1997 Intendant des Royal National Theatre in London. Viele seiner Produktionen wurden mit namhaften Preisen ausgezeichnet. Er selbst wurde 1997 für seine Verdienste zum Ritter geschlagen. Seine Ausflüge ins Filmgeschäft sind selten, aber man kann immer eine hohe Qualität erwarten. Er war u. a. der Regisseur der Filme „Iris“, „Stage Beauty“ und „Tagebuch eines Skandals“.


Helga Fitzner - red. / 2. Juli 2010
ID 00000004704
DER ANDERE
Nach einer Kurzgeschichte von BERNHARD SCHLINK
Ein Film von RICHARD EYRE
Regie: RICHARD EYRE
Drehbuch: RICHARD EYRE & CHARLES WOOD
Kamera: HARIS ZAMBARLOUKOS BSC
Musik: STEPHEN WARBECK
Ausstattung: GEMMA JACKSON
Schnitt: TARIQ ANWAR
Mit: LIAM NEESON, ANTONIO BANDERAS, LAURA LINNEY u. a.
©2008 Other Man Films Ltd.

Weitere Infos siehe auch: http://www.derandere-derfilm.de


Post an die Autorin: fitzner@kultura-extra.de



 

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