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Rezension


Hell – Die Sonne wird euch verbrennen (Deutschland, Schweiz 2011)

Regie: Tim Fehlbaum

Starttermin: 22. September 2011

Hell ist es wirklich, denn in Tim Fehlbaums Endzeitthriller „Hell“ hat im Jahr 2016 die Sonne den größten Teil der Erde verbrannt. Draußen kann man sich nur kurz, völlig vermummt und mit Sonnenbrille aufhalten. Marie (Hannah Herzsprung) ist mit ihrer kleinen Schwester Leonie (Lisa Vicari) unterwegs in die Berge. Das ist der letzte Ort, wo es vielleicht noch Wasser geben könnte. Die meisten Menschen sind an Wasser- und Lebensmittelmangel schon gestorben. Um zu überleben, hat Marie sich mit Phillip (Lars Eidinger) angefreundet, weil der ein Auto besitzt. Das haben sie von innen mit Zeitungen abgedichtet, um sich vor der Sonne zu schützen. In einer verlassenen Tankstelle suchen sie verzweifelt nach Wasser, Essen und Sprit, aber da gibt es nicht mehr viel. Als ein Mann (Stipe Erceg) auftaucht und ihre Vorräte stehlen will, bekämpfen sie sich zunächst. Aber dann gründen sie ein Zweckbündnis, da sie, wenn überhaupt, nur mit einem Auto die Berge je erreichen werden und selbst dafür reicht der knappe Sprit nicht. Dieser Tom ist ein mysteriöser und eher schweigsamer Typ, aber er kann Autos reparieren. Die Not diktiert die Allianzen, die man eingehen muss.

Auf dem Weg in die Berge wird Leonie von einer Gruppe weiterer Überlebender gefangen genommen und entführt. Da Phillip und Tom Leonie aufgeben, macht sich Marie allein auf die Suche nach ihrer kleiner Schwester. Völlig erschöpft, übernachtet sie in einer kleinen Marienkapelle. Dort wird sie von der alten Bäuerin Elisabeth (Angela Winkler) gefunden, die Marie zu trinken gibt und mit nach Hause nimmt. Zu Maries Erstaunen haben Elisabeth, ihre Familie und Freunde offensichtlich Wasser und genug zu essen. Marie kann sich zunächst keinen Reim darauf machen, bis Elisabeth ihr eine Höhle zeigt, an der kleine Mengen von Wasser von den Wänden rinnt. Es stellt sich heraus, dass Elisabeths Leute, Menschen gefangen nehmen, darunter Leonie. Elisabeth lässt Leonie aber frei, weil sie für die beiden Mädchen Pläne hat. Was mit den anderen Gefangenen geschieht, entdeckt Marie erst später. Sie versucht ein Befreiungsmanöver für sich und die Gefangenen...

Marie (Hannah Herzsprung) ahnt Schlimmes © Paramount Pictures Germany
Der Regisseur Tim Fehlbaum wurde 1982 in Basel geboren und studierte in München Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen. Zusammen mit seinem Kommilitonen Oliver Kahl und dem Produzenten Thomas Wöbke entwickelte er das Drehbuch zu „Hell“. Bei der Realisation wurde er von Regie-Ikone Roland Emmerich unterstützt, der als Executive Producer fungierte. Ein weiterer Kommilitone, Markus Förderer, übernahm die Kameraführung. Das Team arbeitete eng zusammen und verzichtete auf Digitaltechnik, die Effekte wurden durch klassische fotografische Mittel erzielt, wie die Überbelichtung, durch die die übermäßige Sonneneinstrahlung simuliert wird.

Bei aller Zurückgenommenheit braucht „Hell“ den internationalen Vergleich nicht zu fürchten. Sowohl technisch wie schauspielerisch ist es ein ausgereiftes Werk, was nicht zuletzt Roland Emmerich zu verdanken sei, räumt Tim Fehlbaum ein. Neben durchgängig gut besetzten Rollen spielt Hannah Herzsprung als Marie herausragend. Sie will sich immer wieder für Menschlichkeit entscheiden, indem sie zum Beispiel ihre Schwester nicht aufgibt, wird im Überlebenskampf aber immer gezwungen, Dinge zu tun, die sie unter anderen Umständen verurteilen würde. Sie macht erlebbar, wie ein durchschnittlicher Mensch auf so verhärtete Rahmenbedingungen reagiert. Marie hat keine Gelegenheit das zu reflektieren, wird aber vor diese Fragen gestellt. Rechtfertigt das eigene Überleben alles? Wenn man in einer entmenschlichten Welt leben muss, rechtfertigt das eigene Unmenschlichkeit? Diese offenen Stellen geben dem Drehbuch und Film eine Tiefe, über die andere Endzeitthriller nicht immer verfügen. „Hell“ ist die erste deutsche Filmproduktion der Paramount Pictures Germany und es hat sich gelohnt.


Helga Fitzner, 25. September 2011
ID 00000005402

Weitere Infos siehe auch: http://www.hell-derfilm.de





 

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EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
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Gesehen von Bobby King

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