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Dokumentarfilm


Endlich nimmt sich eine Doku dem neokolonialen Ausbeutungsgebahren des Apple-Konzerns an: Apple Stories




Fauler Apfel

Wenn das Bonmot stimmt, das der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill gesagt haben soll, nämlich dass Großmächte sich grundsätzlich wie Zuhälter aufführen, denen sich die kleineren Staaten wie Huren andienen (die NSA-Prism-Affäre gibt darüber ein beredtes Beispiel ab), dann gilt das leider erst recht für Großkonzerne, die so genannten Global Player. Sie kaufen sich ohne Rücksicht auf lokale Umstände und Gesetze Rohstoffe, Menschen und häufig auch Politiker zusammen, um ihre Produktion am Laufen zu halten. Menschenrechte und Umweltschutz geraten dabei oft unter die Räder. Der wegen des Designs, der Innovationen und der Benutzerfreundlichkeit seiner Produkte zu Recht gerühmte Apple-Konzern bildet in dieser Hinsicht leider keine Ausnahme, wie der deutsche Autor und Regisseur Rasmus Gerlach aus Hamburg in seinem neuen Dokumentarfilm Apple Stories anhand investigativer Recherchen deutlich macht.

Die inzwischen hinlänglich bekannten, miserablen Arbeitsbedingungen und mangelhaften Schutzmaßnahmen für die Arbeiterinnen und Arbeiter in den chinesischen Zulieferfirmen – von Kritikern "iSlaves" genannt – kann Regisseur Gerlach zwar nicht direkt, aber immerhin glaubwürdig über Interviews mit Betroffenen und Aktivisten vor Ort abhandeln. Dafür kann der deutsche Dokumentarist erstmals mit der Kamera nachweisen, wie die Minenarbeiter und –arbeiterinnen im afrikanischen Ruanda, ohne die gesundheitlichen Gefahren ihrer Tätigkeit aufgeklärt worden zu sein bzw. sie abschätzen zu können, per Hand hochgiftige Rohstoffe wie das begehrte Tantal abbauen, die in iPhones und anderen Smartphones Verwendung finden. Für die harte körperliche Arbeit werden nur Hungerlöhne gezahlt, die Devisen teilweise von der ruandischen Regierung für die Finanzierung von Bürgerkriegsmilizen querfinanziert.



© Rasmus Gerlach

© Rasmus Gerlach

© Rasmus Gerlach



Apple-Konsumenten sind an solchen Ungerechtigkeit nur indirekt schuld, aber würden sie sich über Boykotte für deren Abschaffung stark machen, könnten sie von der Firmenleitung schwerlich weiter ignoriert werden. Davon sind wir indes noch weit entfernt, wie der von Gerlach dokumentierte Hype um neue Apple-Produkte und –filialen, aber auch um die Apple-Produktpiraten und die riesige Zweitindustrie um die „iPhone-Doktoren“ beweist.

Gerlachs Film verliert durch das Einbeziehen solcher Nebenschauplätze und eher banaler Straßeninterviews mit Konsumenten allerdings deutlich an Stringenz und Konzentration.
Interessanter als das, was die Gläubigen der Apple-Gemeinde von sich geben, wären zum Beispiel konkrete Stellungnahmen von ausländischen und heimischen Managern zu den Produktionsbedingungen in der Dritten Welt gewesen, die abzufragen Gerlach möglicherweise zu schwierig und zu mühsam war. Auch hätte man gerne noch mehr Hintergrundwissen in Form von Zahlen oder Bilanzen gewusst, die dem Zuschauer über die Dimensionen des Gezeigten hätten Aufschluss geben und bei der Einordnung der Skandale helfen können. So gerät Gerlachs Attacke bisweilen etwas stumpfer als nötig. Immerhin regt der Film dazu an, vor dem nächsten Kauf eines Apple-Produkts ein kritischeres Konsumentenbewusstsein zu entwickeln.


Bewertung:    



Max-Peter Heyne - 21. August 2013
ID 7074
Weitere Infos siehe auch: http://www.realfictionfilme.de/filme/apple-stories/index.php


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