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7 Kurzkritiken



African Mirror (CH 2019)
von Mischa Hedinger

"In der Schweiz, einem Land ohne eigene Kolonien, prägte René Gardi (1909-2000) als Reiseschriftsteller, Fotograf, Filmemacher und Vortragsreisender das Afrikabild einer ganzen Generation. Aus dem umfangreichen Fundus von Gardis Filmaufnahmen, hauptsächlich aus Kamerun, von Tonbandaufzeichnungen und Texten aus seinen bislang unveröffentlichten Tagebüchern, konstruiert Mischa Hedinger ausschließlich mit Archivmaterial einen Filmessay."
(Quelle: Berlinale)

Als unermüdlicher, kritischer Denker und Beobachter stellt René Gardi die Konflikte der afrikanischen Staaten im Schweizer Heimatland zur Diskussion. Seine Filmaufnahmen und Reiseberichte im Fokus Kameruns porträtieren sehenswert die Bevölkerung, die aus einer paradiesischen Realität von der französischen Regierung mit Zuckerbrot und Peitsche in eine produktive Zivilisation gelenkt wird. Es ist dem Regisseur Hedinger mit der Montage gelungen, über das einzigartige Engagement Gardis in den Jahrzehnten des Umbruchs eine mäandernde Problematik gesellschaftlicher Kontexte zu betonen. / GL





Fukuoka (ROK 2019)
von Zhang Lu

"Früher, im College, waren Jae-moon und Hae-hyo enge Weggefährten. Doch ihre Freundschaft zerbrach, als sie sich beide in dieselbe Frau verlieben. 28 Jahre später reist Jae-moon, der inzwischen einen Secondhand-Buchladen in Seoul besitzt, auf Initiative und in Begleitung seiner bezaubernden jungen Nachbarin So-dam zu seinem einstigen Freund ins japanische Fukuoka, wo dieser eine Bar betreibt."
(Quelle: Berlinale)

Eine Versuchsanordnung, Realität und Fiktion derart zu verschieben, so dass es für jedwede in Szene gesetzte Situation diverse Chancen gibt, sie mit beliebigen dramaturgischen Schnipseln zu konterkarieren. Das zunehmend langatmige Roadmovie für Fußgänger lebt von seinen charmanten Darstellern, ihren unerwarteten Reaktionen und spannenden Dialogen – von der ruppigen Redundanz zwischen den Männern abgesehen. Regisseur Zhang Lu stellt mit seinen Charakteren ein assoziatives Vexierspiel über Sprache, Literatur und menschliche Beziehungen aus. / GL





The Garden (GB 1990)
von Derek Jarman

Unter anderem im eigenen Garten in Prospect Cottage in Dungeness/Kent inszenierte der britische Regie-Exzentriker und Schwulen-Aktivist Derek Jarman (1942-1994) eine assoziative Collage aus symbolhaften Bildern als abstrakte Version der Passion Christi. Durch die ebenso poetischen wie polemisch-streitbaren Texte, die inmitten der surrealen Bilderströme freche Akzente setzen, hinterfragt Jarman die Rolle der Kirche in der jahrhundertewährenden Verfolgung schwul-lesbischer Menschen. Ein traumähnliches Erlebnis, wie es nur ein künstlerisch bewusst gestalteter Film bieten kann, und bei dem jeder Versuch, es adäquat nachzuerzählen, scheitern muss. / MPH





The Garden | (C) Liam Daniel - BasiliskCommunications - EditionSalzgeber


Oufsaiyed Elkhortoum / Khartoum Offside (SUD/N/DK 2019)
von Marwa Zein

"In großer Vertrautheit mit den Akteurinnen erzählt Oufsaiyed Elkhortoum von ihrem Alltag in Khartum, einer Stadt voller Widersprüche und davon, wie Familientraditionen, Politik und Religion sich anmaßen, ihre Lebensentwürfe zu bestimmen. Das Debüt von Marwa Zein ist ein kinematografischer Beweis für die Kraft von Freundschaften unter Frauen und zugleich die gezielte Intervention einer sudanesischen Filmemacherin wider die stereotype Wahrnehmung ihres Landes."
(Quelle: Berlinale)

Die selbstbewusst illustre Truppe kämpft schlagfertig und mit Humor für die offizielle Anerkennung ihrer Frauenfußballmannschaft im Sudan, um auch mit dieser die sportlichen Fähigkeiten international zu optimieren. Ironisch amüsant gibt es dabei immer wieder Unterstützung der männlichen Kollegen. Das Team reflektiert das politische Geschehen des geteilten Landes kritisch. Dieser Film zeichnet sich durch eine stilsichere Kameraführung und einen pointierten Schnitt aus. Über die Länge wirkt die Dramaturgie unstrukturiert. / GL





Lapü (CO 2019)
von César Alejandro Jaimes und Juan Pablo Polanco

"In einem Traum erscheint Doris ihre verstorbene Cousine, mit der sie einst viel verband. Es ist dies die Aufforderung, das wichtigste Ritual der Wayuu, einer indigenen Bevölkerungsgruppe in der kolumbianischen Guajira-Wüste, zu begehen: Um ihr letzte Ruhe zu gewähren, muss sie die Gebeine der Verstorbenen exhumieren, säubern und ein zweites Mal bestatten. César Alejandro Jaimes und Juan Pablo Polanco gemeinsam mit Doris Gonzalez Jusayu entwickelter Debütfilm findet dafür eindringliche Bilder."
(Quelle: Berlinale)

Ein poetischer Film, der seine Protagonisten nicht voyeuristisch verfolgt, sondern sie beobachtet, ohne ihr Geheimnis zu verraten. Die Regisseure bieten dem Betrachter in einer für dieses Genre viel zu selten umgesetzten Form eine Möglichkeit, die Mentalität der Wayuu emotional zu erfassen. Über die komplex reduzierte, intuitive Bildsprache erschließt sich ein empathischer Blick auf Rituale, Identitäten und den Tod. / GL





What We Left Unfinished (AFG/USA 2019)
von Mariam Ghani

"What We Left Unfinished handelt von fünf unvollendeten Filmen, die zwischen 1978 und 1992 im Wechsel der verschiedenen kommunistischen Regime in Afghanistan entstanden sind. Im Dialog mit den Filmemacher/innen rekonstruiert Mariam Ghani, wie diese trotz Gefahren ihrer Leidenschaft für das Kino nachgingen. Auch wenn es nicht möglich war, einen Film gegen eines der Regime zu produzieren, so entwickelten die Regisseure und Regisseurinnen dennoch Methoden, um weiterhin ihre Filme realisieren zu können."
(Quelle: Berlinale)

Im Spiegel der Dekaden fächert diese Dokumentation das Engagement der Filmschaffenden auf, die dynamisch, skeptisch und kreativ mit ihren Werken das Gesellschaftsbild gestalten. Die Regierungen unterstützen und fördern zunächst das Medium Film als politisches Instrument. Zensur vorbehalten. Zwischen dem Säbelrasseln der UdSSR und der Taliban, die Kultur vernichtet, erstarkten die Produktionen. Ihre Akteure fliehen ins Ausland und kehren mit vorsichtiger Neugier vereinzelt zurück. Die geretteten Filmclips bieten sicher im wahrsten Sinne des Wortes genug Zündstoff für die nächsten Generationen sich ihren Themen zu widmen. / GL





What We Left Unfinished | (C) Indexical Films/Afghan Films


Variety (USA/D/GB 1983)
von Bette Gordon

Anfang der 1980er Jahre nahe des Time Square: Eine junge Frau nimmt einen Job als Kassiererin in einem New Yorker Pornokino an. Ihre anfängliche Skepsis gegenüber dem Ort und seinen Besuchern weicht nach und nach einer voyeuristischen Obsession – nicht nur den Pornos, sondern auch einem der Besucher gegenüber. Dieser ungewöhnlich gut gekleidete Mann lädt die junge Frau scheinbar ohne Hintergedanken in eine teure Loge im Baseballstadion ein, hat aber offenkundig Geheimnisse. Ist er ein Mafioso, der andere Geschäftsleute erpresst? Die Protagonistin folgt ihm mehrere Tage lang unauffällig und sammelt mithilfe eines Freundes Indizien. Da sie ihrem Bekannten unmotiviert die Pornofilme detailliert nacherzählt, für die sie Tickets verkauft, drängt sich die Vermutung auf, dass sie auch in Hinblick auf den observierten Geschäftsmann ins Reich der Fantasie abgleitet.

Der als Thriller ungewöhnlich spröde erzählte, ursprünglich auf körnigem 16-mm gedrehte, nun im 35-mm-Format umkopierte Film, war eine deutsche Koproduktion und lief Ende der 80er mit Untertiteln in einigen dritten Programmen. Das waren noch Zeichen, als deutsche TV-Sender sich ohne Gedanken an die Quoten für amerikanische Independent-Kinofilme engagierten! Das Resultat überzeugt handwerklich-dramaturgisch nur in Ansätzen, aber hat eine ganz eigene, düster-melancholische Atmosphäre aufzuweisen. / MPH




Max-Peter Heyne / Gabriele Leidloff - 10. Februar 2019 (2)
ID 11212
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinale.de


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