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Akher ayam el madina (In the Last Days of the City)
Regie: Tamer El Said, Darsteller: Khalid Abdalla, Laila Samy, Hanan Youssef, Maryam Saleh, Hayder Helo
Ägypten/Deutschland/Großbritannien/Vereinigte Arabische Emirate 2016, 118 Min., Arabisch


Downtown Kairo ist ein Organismus, der im Winter 2009/10 noch zu leben scheint, aber selbst jenen immer fremder wird, die dort geboren sind. Auf der Suche nach Motiven für einen Film streift Khalid durch Kairo, während die Stadt und sein Privatleben allmählich zerfallen. Erinnerungen an bessere Zeiten, Gespräche mit Freunden, eine Hommage an eine Metropole in Aufruhr. Ein fast geräuschloser Film, in dem die Geschichte die Zeit überholt.


Etwas langatmig und beliebig, quer assoziiert, lässt uns der Regisseur durch sein Alter Ego an seinem Filmvorhaben und sein damit unmittelbar verbundenes Privatleben teilhaben. Im Fokus steht eine melancholische Sehnsucht, die Stadt Kairo vor der Eskalation der Anti-Mubarak-Proteste durch sein zwischen 2007-2010 gedrehtes Material erinnern zu können: in bruchstückhaften Episoden und im Dialog mit Freunden aus anderen arabischen Großstädten zur Zeit der Umbrüche. | GL





Fei cui zhi cheng / City of Jade
Regie: Midi Z
Taiwan/Myanmar 2016, 99 Min., Burmesisch


Vor dem Hintergrund andauernder Kampfhandlungen der burmesischen Armee mit der Kachin Independence Army folgt der Regisseur seinem Bruder in die titelgebende Jadestadt. Weil die Bergbauunternehmen vor den Kämpfen geflohen sind, suchen in den Minen nun junge Männer auf eigene Faust ihr Glück. Opium lässt sie die riskante Arbeit leichter ertragen.


Elegisch eindringlich bebilderte Schicksale der Jademinenarbeiter in Burma. Der Filmemacher verwebt die Familiengeschichte, in der sein Bruder reich, opiumsüchtig und verurteilt wurde, mit den politischen Verhältnissen des Landes. | GL





How Heavy This Hammer
Regie: Kazik Radwanski, Darsteller: Erwin Van Cootthem, Kate Ashley, Seth Kirsh, Andrew Latter
Kanada 2015, 75 Min., Englisch


Direct Cinema anno 2015: Schnörkellos und ohne besondere Dramatik in der Dramaturgie, dabei auf Augenhöhe und meist in Halbnah- oder Großaufnahmen schildert der Regisseur das Leben eines mehrfachen Familienvaters im kleinbürgerlichen Milieu in einer kanadischen Großstadt: beim aussichtslosen Kampf gegen sein Übergewicht, seine Launenhaftigkeit und die schwindende Autorität gegenüber seinen beiden kleinen Söhnen. Wer darin eine Parabel auf die sich rapide ändernde Rolle von Männern und Vätern in der postindustriellen Gesellschaft westlicher Länder sehen mag, liegt sicher nicht verkehrt. Die Alltagsbeobachtungen sind präzise und treffsicher – doch eine transzendierende Ebene stellt sich nicht ein. | MPH





Kate Plays Christine
Regie: Robert Greene, Darsteller: Kate Lyn Sheil
USA 2016, 113 Min., Englisch


Christine Chubbuck war eine 29-jährige Nachrichtensprecherin, die 1974 mit ihrem Selbstmord vor laufender Kamera berühmt wurde. Kate ist eine Schauspielerin, die Christine verkörpern soll. Recherche, nachgestellte Szenen. Rekonstruktion und Vorbereitung gehen ineinander über, ein Film und seine Entstehung zugleich.


Der Regisseur lässt die Hauptdarstellerin die psychologischen Beweggründe der Moderatorin mithilfe von Interviews und Fragmenten aus ihrem Leben reflektieren und treibt das Nachinszenieren bis zur bestmöglichen Identifikation. Eine einfalls- und ideenreiche Collage, geschickt inszeniert, mit elegantem Schnitt. | GL





Manazil bela abwab (Houses without Doors)
Regie, Buch: Avo Kaprealian
Syrien/Libanon 2016, 90 Min., Arabisch/Armenisch/Französisch


Inmitten des syrischen Bürgerkriegs filmt der syrisch-armenische Regisseur das Geschehen auf den Straßen Aleppos aus den Fenstern seines Wohnblocks heraus und verknüpft sein eigenes Material mit Tonaufnahmen und Filmbildern vom Völkermord an den Armeniern, von denen viele Exilanten vor hundert Jahren ihr Heil in Syrien suchten.


Der stilistisch experimentell gestaltete Dokumentarfilm fängt das Grauen eines völlig außer Kontrolle geratenen Krieges in flüchtigen, subjektiven Bildern wie in einem filmischen Tagebuch ein, die manch bange Erwartung erfüllen, dann wieder unterlaufen. Der Regisseur durchbricht die kulminierende Wut und Ratlosigkeit angesichts des Schreckens vor der eigenen Haustür, indem er heterogenes Material aus ganz anderen Quellen (wie drittklassigen Actionfilmen oder TV-Reportagen) einflicht. | MPH





Tempestad
Regie, Buch: Tatiana Huezo
Mexiko 2016, 105 Min., Spanisch


Eine Frau landet in einem von Drogenkartellen betriebenen Gefängnis, eine andere verliert ihre Tochter: Über Bilder einer Reise durch Mexiko verbinden sich die zwei Berichte zur Erzählung eines Landes im Griff der organisierten Kriminalität. Ein Land in einem unsichtbaren Krieg, mit unsichtbaren Fronten. Man sieht die Protagonistin nie, hört nur ihre Stimme.


Mit arbiträren Impressionen von Landschaftsaufnahmen und mexikanischem Alltag, die Text und Bild dissoziieren, versucht die Regisseurin den Betrachter in die Schicksale der Frauen zu verwickeln. Poetisch, aber zu redundant in der Erzählstruktur. | GL





Yarden / The Yard
Regie: Måns Månsson, Darsteller: Anders Mossling, Axel Roos, Hilal Shoman
Schweden/Deutschland 2016, 80 Min., Schwedisch/Arabisch


Ein alternder Dichter katapultiert sich aus dem intellektuellen Leben und landet in einer gigantischen Autoumladestation. Zu einer filmischen Elegie verknappt zeigt Yarden das Abrutschen eines Mannes in die kalte Arbeitswelt des entfesselten Kapitalismus. Es gibt keine Schuldigen, nur Menschen, die Spielregeln besser beherrschen.


Eine lakonische Parabel über die Wahl zwischen Gut und Böse und das Menschliche in uns. Der sympathische Protagonist kämpft wortkarg um die Bewahrung seiner Integrität. | GL


Gabriele Leidloff (GL) / Max-Peter Heyne (MPH) - 13. Februar 2016 (2)
ID 9133
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinale.de


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