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BERLINALE


W imię... | In the Name of - der Film der polnischen Regisseurin und Drehbuchautorin Malgoska Szumowska lief als erster Beitrag im Wettbewerb der 63. Berlinale





Der spät berufene Priester Adam (Andrzej Chyra) führt in der polnischen Provinz ein Heim für schwererziehbare Jungs, die hart arbeiten müssen. In seiner Freizeit joggt er und geht Seelsorgerischem nach. Der warmherzige Priester hat immer ein offenes Ohr für seine Zöglinge. Schnell merkt man, dass das den freundlichen, gut aussehenden Mann etwas umtreibt. Er bekämpft sein sexuelles Verlangen - nach Männern.



Andrzej Chyra in W imie... | In the Name of - Foto (C) Berlinale



Ein homosexuelles Leben kann so schön wie jedes andere sein, wenn man sich damit abgefunden hat und zu sich selber steht. Diese Erfahrung durfte Adam in seinem bisherigen Leben noch nicht machen. So ist er auf der Flucht vor sich selbst und seiner Homosexualität und hat sich „nach Irgendwo“ versetzen lassen. Dort kann er das erotische Angebot von Ewa freundlich ablehnen, da er, wegen des Zölibats, schon „vergeben“ ist. Als er auf den jungen Dorfbewohner Lukasz (Mateusz Koseiukiewicz) trifft, kommt alles wieder hoch.

Trinkend und noch mehr joggend versucht Adam dem Schlamassel zu entfliehen, er kann sich nur bei Gott aussprechen. Seine Schwester, die in Kanada lebt, hat für seine Offenbarung via Skype kein Verständnis. Sie bittet ihn, nüchtern wieder anzurufen.

Ein persönliches Trauerspiel voll Schmerz und voll Verlangen nimmt seinen Verlauf.

Abermals steigert er das Laufpensum. Er betet, doch nichts hilft. Abermals flüchtet er, wohl wissend, dass er sich selber überall mit hin nimmt. Letztendlich kapituliert er und stellt sich der Situation. Gott sei Dank, möchte man an dieser Stelle sagen.

Adams Geschichte ist eine von vielen, die sich derzeit in Polen abspielen. Malgoska Szumowska erzählt, dass die polnischen Zeitungen voll sind von Berichten über Kirchenaustritten von Priestern, die ihr homosexuelles Coming Out haben, die ihr Leben leben wollen und darüber reden. Denn nicht nur Homosexualität und Kirche sind in Polen ein Tabuthema, sondern auch Liebe und Sex unter Männern oder Frauen an sich.

Die Hauptdarsteller Andrzej Chyra und Mateusz Koseiukiewicz, bekannte polnische und internationale Schauspieler, erzählen zu diesem Thema, dass sie wenig Berührungsängste hatten, da sie sich als Kollegen aus gemeinsamen anderen Produktionen kennen und vertraut sind und ebenso mit der Regisseurin und Drehbuchautorin Malgoska Szumowska ein langjähriges Arbeitsverhältnis haben. So konnten sie sich in ihre Rollen gut einleben und hatten genügend Zeit für Vorbereitung für die Liebesszenen. Die 39jährige Krakauerin suchte vor dem Drehbuchschreiben ihre SchauspielerInnen zusammen, sodass sie ihnen die Rollen sozusagen auf den Leib schneidern kann.

So überzeugt der Film W imię... | In the Name of auch durch die Intensität der Darstellung von „verbotener Lust“ und Adams innerem Kampf. Der Film besticht durch schöne Bilder der polnischen Landschaft und durch die Liebe zu den Menschen in dem Dorf, das Drehort war. Er zeigt die Verbundenheit mit der Heimat und die Schwierigkeit, dort mit seinem Anderssein zu leben.

Der Film berührt durch seine Traurigkeit, denn es quält, mit ansehen zu müssen, wie viel Energie Adam dafür aufbringt, sein Glück und seine Lust abzuwehren, und wie lange es dauern kann, die Liebe anzunehmen.

„Einen Film über die furchtbare dunkle Erfahrung der Einsamkeit der Priester und die Liebe wollte sie machen“, so beschreibt Malgoska Szumowska die Entstehungsgeschichte dieses Films, „keinen, über Missbrauch, die Kirche oder Homosexualität, und keinen, der bewertet“. In einer Zeitung stieß sie auf eine Nachricht über die Ermordung eines Priesters durch einen Jugendlichen und wo keiner wusste, warum das passiert war.




Mateusz Kościukiewicz und Sebastian Kuczynski in W imie... | In the Name of - Foto (C) Berlinale



Entstanden ist ein warmherziger, mutiger und berührender Film mit großer Sprengkraft, dem, trotz Abwesenheit der Jury bei der Präsentation, ein Bär zu wünschen wäre!


Hilde Meier - 9. Februar 2013
ID 6548

Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinale.de


Post an Hilde Meier



 

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