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TATORT

Kriegs-

gefahr



Stau-Tatort im Ersten | (C) SWR/Andreas Schäfauer

Bewertung:    



"Feierabendzeit an einem Herbsttag in Stuttgart. Die Stadt steht im Stau. Alle wollen nach Hause, keiner kommt voran. In einer Wohngegend liegt ein junges Mädchen tot am Rande der Fahrbahn. Schädelbasisbruch, das könnte ein Unfall mit Fahrerflucht sein, aber auch eine absichtliche Tötung.

Der einzige Zeuge ist erst drei Jahre alt und entsprechend unzuverlässig, wie Sebastian Bootz bei der eher mühsamen Befragung feststellt. Die einzige Straße vom Tatort führt geradewegs in den Stau. Also macht Thorsten Lannert sich auf zu der Wagenschlange, bei der gerade gar nichts vorwärts geht, sichert Spuren, sammelt Aussagen und begegnet dabei der ganzen Bandbreite von zunehmend gereizten Heimkehrern. Einer von ihnen muss der Täter sein und die Kommissare wollen ihn unbedingt erwischen, bevor der Stau sich auflöst."



(Vollständiger Filmplot auf http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/stau-118.html)


* * *


Die gute Nachricht dieses TATORTs ist, dass es am Ende keinen Mörder gab, will sagen keinen "richtigen", obgleich der Tatbestand der Fahrerflucht von Anfang an am allernahesten gelegen war... Die noch viel bessere und (Haupt-)Nachricht dieses besagten TATORTs ist dann allerdings der reine Tatbestand, dass es ihn überhaupt so gab, also so völlig anders als so viele andern TATORTe, die je vorher gesehen worden waren!

In dem vierten Fünftel des von Dietrich Brüggemann (Regie, Buchmitarbeit, Musik) verantworteten Films wird ein-eindeutig aufgeklärt - der Fall ist nämlich simpler als man hätte denken können: Die Verunfallte, ein 14jähriges Schulmädchen, ging kurz zuvor mit ihrem Freund, einem 17jähriger Mitschüler aus gleicher Schule, zu ihm rauf auf Bude; beide hatten ersten Sex zusammen; doch dann kam es wohl zu einem nichtswürdigen Streit (angeblich wegen eines weißen Schoßhündchens), worauf das Mädchen ihren Freund abrupt verließ und in der Hektik halt nicht aufpasste, weswegen es von einem Pkw versehentlich erfasst wurde, infolge dessen unglücklich nach hinten stürzte, das Genick 'bei brach und noch am Unfallort verstarb.

Und der/die Fahrerflüchtige würde dann augenblicklich - bis zum Filmschluss - in dem Feierabendstau, der durch 'nen Wasserrohrbruchschaden ausgelöst wurde, und sozusagen "unter uns" befindlich, stecken. Aber wer in Gottes Namen?

Fast wie bei Agatha Christie - Mord im Orientexpress oder Tod auf dem Nil - gibt es gleich mehrere mögliche Kandidaten für den Mord (was ja die erste Polizeivermutung war) oder für den/die Fahrerflüchtige/n.

Aber das Spannendste und auch Interessanteste des sich in zunehmendem Maße als ein Psycho-Kammerspiel entpuppenden Stuttgarter TATORTs sind die drehbuchmäßig konstruierten Vor- und Echtzeit-Live-Geschichten sämtlicher Infragekommenden - alle im Übrigen in diesem Stau drin steckend und nicht aus ihm raus kommend.

Man ist die ganze Zeit besorgt oder erstaunt, mit was für durchgeknallten Monster-Typen es unsere fahrzeugfahrende Zivilgesellschaft so zu tun hat. Und auch Richy Müller als wie Felix Klare wundern sich über die vielen Tatverdächtigen nicht schlecht. Die Volksseele, der Volkszorn kochen ziemlich hoch, weil es nicht vor und nicht zurück geht, ja, so'n Stau könnte, wenn alles schief läuft, zu Gewaltausbrüchen, zu gewaltigen Exzessen und/oder zu kriegsähnlichen Zuständen letztendlich führen - Gott bewahre uns davor!

Sensationeller Streifen.




Zwei der Tatverdächtigen: Ceyda Altunordu (Sanam Afrashteh) ist überzeugt, dass ihr Chauffeur Bernd Hermann (Jacob Matschenz) sie mit Absicht in den Stau gefahren hat, so dass sie zu ihrem nächsten Termin zu spät kommen wird. Sie hat ihm das auch deutlich gesagt, was die Laune in dem Wagen nicht verbessert... | (C) SWR/Andreas Schäfauer

Bobby King - 11. September 2017
ID 10246
TATORT | Stau
Regie: Dietrich Brüggemann
Buch: Daniel Bickermann und Dietrich Brüggemann
Kamera: Andreas Schäfauer
Musik: Dietrich Brüggemann
Besetzung:
Thorsten Lannert ... Richy Müller
Gerold Breidenbach ... Eckhard Greiner
Moritz Plettner ... Roland Bonjour
Matthias Treml ... Daniel Nocke
Miris Klingelhöfer ... Anastasia C. Zander
Sebastian Bootz ... Felix Klare
Günther Lommer ... Rüdiger Vogler
Sophie Kauert ... Amelie Kiefer
Kommissar Stolle ... Bernd Gnann
Tina Kingelhöfer ... Susanne Wuest
Bernd Hermann ... Jacob Matschenz
Ceyda Altunordu ... Sanam Afrashteh
Marie-Luise Breidenbach ... Julia Heinemann
Erstausstrahlung im Ersten am 10. September 2017, 20:15

Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort


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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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