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Fernsehserie

Selbstjustiz



Bewertung:    



You - Du wirst mich lieben, ist eine TV-Serie aus dem Jahr 2018.

Sie handelt von Joe (Penn Badgley), einem Buchhändler der, wenn er liebt, zu sehr liebt. Beide Staffeln dieser Serie haben zurecht die Kategorie „Thriller“ verdient. Joe hat nämlich nicht einfach nur eine wunderschöne Buchhandlung, die er selbst liebt, weil er jedes einzelne Buch dort liebt, sondern auch einen Keller mit eine Art Gefängnis aus Glas, einer Glas-Schachtel, die er als Zelle benutzt, wo er entscheidet, ob oder ob nicht ein Mensch frei herum laufen sollte. Und das entscheidet er aus keinem geringeren Grund als aus Liebe. Er selbst hat Selbsterfahrungen in dieser Zelle aus Glas gemacht, als er seine Buchhändlerlehre anfing. Sein Arbeitgeber und Besitzer der Buchhandlung war ein rabiater Menschenhasser, der Joe dort einsperrte, um ihn zu zwingen, dass er lesen und durchs Lesen die Welt verstehen sollte.

Joe - nach einer gescheiterten Beziehung zu einer angehenden Schauspielerin (Ambyr Childers), die auf ihrem Weg die Karriereleiter hoch zu klettern, auf keine Affäre verzichten wollte - hatte entschieden, dass er seine Schauspielerfreundin nicht einfach gehen lassen konnte, also erschlägt er sie und verbuddelt sie im Wald. Doch er sieht sie plötzlich überall und weiß nun nicht mehr, ob sie den Totschlag vielleicht überlebt hat und ihn jetzt womöglich aufsucht, um sich (für den Totschlag) zu rächen - oder ob seine Fantasie ihrem toten Körper Rachegelüste andichtet.

Er schwört sich die nächste Liebe anders anzugehen, er kümmert sich um den Sohn einer Nachbarin in New York, der misshandelt wird, und manchmal ist er versucht wieder Selbstjustiz zu üben, weil niemand diesen unschuldigen kleinen Jungen in Schutz nimmt. Aber er hat sich Im Griff, denn er ist abgelenkt: Eine neue Liebe hat seinen Laden bzw sein Herz betreten, eine junge talentierte Schriftstellerin mit dem Spitznamen Beck (Elizabeth Lail); sie kauft bei Joe ein Buch, und so geht ihre ganz persönliche Tragödie los.

Zuerst lernt er ihren Freundeskreis kennen, dann fokussiert er sich auf den vermeintlich schlechten Einfluss in ihrem Leben und fängt an „aufzuräumen“. Da wären zum einen ein wohlhabender Freund, der nichts als Party im Kopf hat, und Beck verderben könnte, zum anderen eine eifersüchtige Freundin, die für Beck alles bezahlt, um sie gleichzeitig zu erniedrigen; und sie alle dürften nichts mit seiner Beck zu tun haben, entscheidet Joe.

Und er wird aktiv! Bis ins letzte Detail plant er alles und geht gegen das „Böse“ vor.

In der zweiten Staffel ist er in Los Angeles, mit einer neuen Identität, und arbeitet dort wieder in einer Buchhandlung, diesesmal aber nicht seiner eigenen, sondern einer, die zu einem Restaurant gehört und wo er sich in die benachbarte Köchin verliebt, die auch die Schwester des emotional labilen Inhabers ist. Joes Neue ist eine Wohlhabende, die mindestens genauso tickt wie er, und das Morden könnte aufhören, wenn da nicht Joes tot geglaubte Freundin aus dem Wald wäre, die vielleicht gar nicht so tot ist, wie er denkt.

*

Diese Serie bietet gute Dialoge und eine Handlung, die mitunter etwas überrascht; vor allem aber lässt sich aus ihr die Erkenntnis gewinnen, dass man den Mehrfachmörder Joe, der in Los Angeles nicht ohne Weiteres davonkommt wie vorher in New York, womöglich mögen könnte. Über die ganze Staffel hinweg mag man ihn also - nicht, weil man die Handlung durch seine Augen sieht, sondern weil seine Opfer eigentlich Täter sind. Und wieder mal geht es um diese alte Frage nach der Selbstjustiz.

Auch gibt es diese wunderbaren, dunkel-düsteren Patricia-Highsmith-Momente in der Serie, oftmals mehr als man vertragen wollte.
Shoka Golsabahi - 19. April 2021
ID 12866
Weitere Infos siehe auch: https://www.netflix.com/de/title/80211991


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