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Kulturreise


Ein Sommertag im Bryant Park, New York City






In New York gibt es viel zu sehen. Gigantisches. Riesiges. Eindrucksvolles. Wem nach zwei Tagen in New York das Genick weh tut, weil der Kopf ständig im Nacken liegt, wem die Augen und Ohren überflutet sind, die Füße schmerzen, dem empfiehlt sich ein Break im angenehm kleinen Bryant Park. Wer sich gerne mit gutem Design umgibt und wer keinen Teppichboden auf dem Fußboden ertragen kann, dem ist gar zu raten, direkt im Bryant Park Hotel unterzukommen.

Was das mit Kultur zu tun hat? Ganz einfach: Der Name des Parks ist Programm. Im Bryant Park, benannt nach dem Schriftsteller und Journalisten William Cullen Bryant, gibt’s Literarisches und mehr zu entdecken.




Das Bryant Park Hotel in N. Y. - Foto (C) Heike Henzmann



Eine Woche New York. Die Zeit rast, das Leben pulsiert. Trotz tropischer Hitze ist es angenehm kühl und cool - das Zimmer im elften Stock des Bryant Park Hotels. Ihm zu Füßen liegt der übersichtlich wirkende Bryant Park, der für jede Form von Unternehmungen in Manhattan eine gute Ausgangslage besitzt. In östlicher Richtung begrenzt ihn die 5th Avenue und die New York Public Library, eine der führenden Bibliotheken der USA und außerdem sehr ansehnlich und daher Filmkulisse in zahlreichen Filmen wie Ghostbusters oder Spiderman. Nördlich verläuft die 42th Street und bringt Besucher in wenigen Schritten zum Times Square und zur Grand Central Station. Neben den berühmten Straßen säumen zahlreiche Statuen von literarischen Größen den Park: Der Namensgeber hat den prominentesten Platz und schaut von der Bibliothek über den Park, Johann Wolfgang von Goethe blickt ein wenig zu ernsthaft von seinem Sockel, Gertrude Stein wirkt überaus unkonventionell.

Im Bryant Park, der nur selten schläft, beginnt der Tag früh morgens mit „public Tai Chi lessons“. Der „Reading Room“, natürlich open air, mit seiner kostenlosen Ausleihe und Word for Word mit seinen ebenfalls kostenlosen Lesungen von bekannteren und unbekannteren Autoren bringen den unzähligen Besuchern des Parks Literatur nahe. Und den Autoren bietet es eine geschätzte Möglichkeit, ihre Bücher zu präsentieren und zu verkaufen.

Am späten Nachmittag verbiegen sich in ebenfalls öffentlichen und kostenfreien Yoga Lektionen zweimal die Woche an die tausend Yogies. Yoga Matten stehen ihnen - natürlich kostenfrei - dort zur Verfügung.
Am Abend locken Gratiskonzerte auf der Bühne, die in den Sommermonaten dort dauerhaft installiert ist, und Open Air Kino mit Filmen wie All about Eve oder The Adventure of Robin Hood Besucher in den Park. Diese Aktivitäten sind nur eine kleine Auswahl der angebotenen Events, deshalb informiert der Park in seiner eigenen Homepage über sein umfangreiches Programm (s. URL).



Yoga-Treibende im New Yorker Bryant Park - Foto (C) Heike Henzmann



Nicht alle Park-Besucher sind Literatur- oder Kulturjunkies. Tausende ruhen hier über den Tag einfach ihre Füße und ihre Seele aus, treffen sich auf einen Plausch, nutzen eines der kulinarischen Angebote, von denen nur selten eines amerikanisch lasch schmeckt, trinken ein kühles Blue Moon Bier (manche auch eines zu viel), einen sauren XXL Kaffee oder auch einmal nichts, genießen die Sonne, liegen auf der Wiese, reden, schimpfen, spielen Nachlaufen, verstreiten und versöhnen sich.

Spät in der Nacht kehrt kurzzeitig so etwas wie Ruhe ein. Das Bryant Park Hotel erhebt sich wie ein Gespensterhaus über dem Park. Hinter dem Hotel reckt sich immer wieder unterschiedlich leuchtend mal grün, mal weiß, mal gelb das ESB, das nur aus der Sicht gerät, wenn man in einem der Hotelzimmer zum Park ist. Dafür bietet von dort die riesige Antenne auf dem Bank of Amerika Tower ein prächtiges Farbenspiel: Blau auf gelb auf grün auf orange auf blau, mal alle Farben auf einmal. Die, die nirgendwo hin können, homeless sind oder es am Abend nicht mehr nach Hause geschafft haben, begeben sich im Park oder an dessen Rand zur Ruhe, packen ihre Kartons, ihre Zeitungen, ihre Plastiktüten aus. Mit ein bisschen Glück ist der öffentliche Restroom noch geöffnet und begrüßst im Eingang auch seine späten Besucher mit einem Gesteck aus Lilien und Orchideen.





Der Bryant Park in New York City - Foto (C) Heike Henzmann



Wenn der Morgen graut, beginnen unzählige Straßenfeger ihr Werk, wecken die Schläfer im Park und fegen den Boden blitzeblank. Um sieben, wenn die coffee shops öffnen, sind die Wege wieder sauber, geschäftige Menschen kreuzen den Park mit ihren Take Away Kaffees in der Hand und eilen schnellen Schrittes in ihr Büro im Bank of America Tower, One Bryant Park oder anderswo. Ein neuer Tag beginnt. It‘s Tai Chi time again.

Heute zum letzten Mal für mich.


Heike Henzmann - 23. August 2012
ID 00000006163

Weitere Infos siehe auch: http://www.bryantpark.org





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