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Kulturspaziergang

Manhattan -

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Empire State Building im New Yorker Manhattan | Foto: Zaubi M. Saubert


Manhattan, das Herz New Yorks, der Big Apple in der Stadt, die nie schläft. Der Spitzname Big Apple geht auf den Pferdesport zurück. Der Big Apple, das große Geld oder zumindest einen big Apple fürs Pferd. Manhattan ist zwar nur einer von fünf New Yorker Bezirken, aber es ist das alles überragende wuselige Zentrum der Wirtschaft, der Banken, aber auch der Institutionen und der Unterhaltung.

Manhattan finden viele interessant, aber muss man da gerade jetzt hinfahren, wurde ich gefragt. Tja, warum nicht? Es hat sich halt so ergeben. Und wen sie nicht wollen, den lassen die Amis erst gar nicht ins Land. Dafür sorgen schon die Fragestellungen beim Beantragen des Visums (ESTA) oder spätestens beim doppelten Sicherheitscheck am Flughafen vor dem Abflug.

Nach einem etwa neunstündigen Flug betrete ich in Newark/New Jersey amerikanischen Boden und erblicke zum ersten Mal die Skyline von Manhattan. Bei diesem Wow-Moment ist die lange Flugzeit fast schon vergessen. Wer die Strecke vom Flughafen in die Stadt mit dem Expressbus zurücklegt, hat während der Fahrt Zeit die beeindruckende Stadtansicht zu bestaunen. Steht man dann selbst in einer dieser Straßenschluchten, geht der Blick automatisch nach oben. Immer gibt es neue Hochhäuser und deren Spitzen in schwindelerregender Höhe zu entdecken. Doch Achtung! das Leben spielt sich auch auf dem Boden ab, nicht ins Taumeln geraten.

In Manhattan (der Stadt, die nie schläft) wird der Besucher nicht nur von den Ausblicken eingenommen. Allen voran hüllen ihn die Abgase der Autos und der allgegenwärtige Geruch nach Cannabis ein. Letzteres ist hier völlig legal, allerdings darf man kaum noch irgendwo Rauchen, generell nicht. Dazu mischen sich noch die Düfte von altem Frittierfett, fremden Gewürzen, Unmengen teuren Parfums und den Dämpfen aus dem Untergrund. Ein typisches Bild sind die dicken Dampfwolken der Fernheizungen, die aus dem Boden aufsteigen und durch die Straßen wabern.

Und wer nicht schläft, ist auch nicht geräuschlos. Den ganzen Tag begleitet den Besucher ein Grundrauschen, das vielleicht mit einem Jet auf der Startbahn zu vergleichen ist, kurz bevor der richtig Gas gibt. Orchestriert wird dies durch das asynchrone An- und Abschwellen der verschiedenen Sirenen. Am berühmten Times Square verdichten sich all diese Eindrücke, zusammen mit riesigen Leuchtreklamen zu einer wahren Orgie für die Sinne. Da zahlt es sich aus, wenn man eine gute Bleibe hat, um neue Kräfte für den Stadtmarathon zu sammeln.



Am Time Square in Manhattan | Foto: Zaubi M. Zaubert


In guten Jahren kommen bis zu 60 Millionen Touristen nach Manhattan, was die Preise fürs Wohnen in die Höhe getrieben hat. Je weiter man in die Randbezirke New Yorks zieht, desto eher fallen die Preise für ein Zimmer, ein Hotel oder eine Wohnung. Es wird gemunkelt, dass es kaum noch normale Menschen gibt, die es sich leisten können in Manhattan selbst zu leben. Airbnb tut da sein Übriges.

Die Orientierung fällt in Manhattan, welches eine Insel zwischen dem Hudson, dem East und Harlem River darstellt, recht einfach. Als die Stadt im 17. Jahrhundert gegründet wurde, hat man sie wie ein Schachbrett angelegt. Da die Straßen auch noch nummeriert sind, findet sich der Tourist auf der einundzwanzig Kilometer langen Insel gut zurecht. Zwischen Hudson und East River beträgt die Breite zwischen anderthalb und dreieinhalb Kilometern. Damit man nicht alles selbst ablaufen muss, empfiehlt sich die U-Bahn. Fünf Linien durchziehen die Insel von Nord nach Süd. Doch bevor man sich in den nächstbesten U-Bahn-Eingang stürzt, aufgemerkt: Will man nach Uptown oder Downtown? Denn bin ich die Treppe einmal nach unten gestiegen, kann ich oft nicht mehr wählen. Die New Yorker U-Bahn liegt halt nicht im 6. Untergeschoss wie bei uns, sondern teilweise direkt unter der Fahrbahn. Also Treppe wieder hoch, bei grün auf die andere Straßenseite wechseln und dort wieder die Treppe hinunter zur U-Bahn nehmen.

Die Tipps der Sehenswürdigkeiten, die Bekannte bereithalten, was man sich unbedingt ansehen muss, ist mit Sicherheit doppelt so lang, wie das, was man realistisch schaffen kann. Da ist eine gute Planung vor Reisebeginn nützlich. Ob und was man vorab bucht, hängt von jedem selber ab. Wieviel Spontanität will ich mir bewahren? Ein Tipp: An Regentagen geht’s ins Museum. Nur stehen Regentage meist nicht lange vorher fest, und zum anderen hat sich das auch rumgesprochen. Die Bandbreite der Museen ist gewaltig. Wer sich etwas für Kunst interessiert, ist natürlich mit dem Guggenheim Museum und dem Museum of Modern Art gut beraten. Noch nicht so alt ist Die Neue Galerie an der 5th. Avenue, die ein tolles Spektrum deutscher und österreichischer Kunst zeigt. Alleine schon die Anzahl der Bilder von Gustav Klimt lohnt einen Besuch.

Man findet den Museumseingang, wenn man einfach der Menschenschlange am Gebäude folgt. Da steht der Besucher, Stunden später, vor Monets Seerosenteich und kann vor Menschen die Blumen nicht sehen. Angestanden wird aber auch für irgendein Designer-Outlet. Da führte die Schlange einmal sogar auf der anderen Straßenseite weiter. Plant man einen Theaterbesuch am berühmten Broadway, ist eine Reservierung vorab sicherlich sinnvoll.

Wer es lieber individuell liebt, bucht sich halt seinen Gospel-Sonntag, eine Mafia Walking Tour oder eine Soul-, Hip-Hop- oder Punk Rock Tour. Ich habe mich für die Punk Rock Tour entschieden: Großartig. In einer kleinen Gruppe hat uns ein kompetenter Führer an die Orte geführt, wo Lou Reed und Velvet Underground ihre ersten Konzerte gaben, wir standen vor der Tür ehemals berühmter Clubs, wie dem CBGB, oder betrachteten die Häuser, wo die Ramones, die Talking Heads oder Blondie gelebt haben. Eine tolle Sache.

Während man in USA auf dem Land immer noch auf Holzbauten à la High Noon Western setzt, baut man in New York seit längerem auf Steinhäuser. Fünf große Stadtbrände in 250 Jahren mögen da ihr übriges getan haben. Fallen in Manhattan zuerst die immer höher in den Himmel schießenden Wolkenkratzer auf, so gibt es, gerade in Greenwich Village, immer noch die klassischen Häuserzeilen aus rotem Ziegel. Und natürlich darf die dort allgegenwärtige Feuerleiter nicht fehlen. Die ist seit 1887 Vorschrift. Was meines Erachtens nicht von viel Zutrauen in die lokale Feuerwehr zeugt. Bei den modernen Hochhäusern sucht man diese Feuerleitern natürlich vergebens. Wer will schon im Brandfall 50, 60 oder 80 Geschosse heruntersteigen?



Historische Feuerleiter im Greewich Village in Manhattan | Foto: Zaubi M. Zaubert


Um sich einen Überblick über Manhattan zu verschaffen, empfehle ich eine Stadtrundfahrt mit einem Hop-on-Hop-off-Bus zu unternehmen. Bei dieser Downtown-Tour sieht man das Wichtigste und kann jederzeit aus- und wieder einsteigen. Dabei passiert man auch die Traditionsviertel Little Italy und China Town, die teilweise nur durch eine Straße getrennt sind. Ganz im Süden Manhattans bietet sich mit der Fähre ein Abstecher zu Liberty Island und Ellis Island an. Nach langer Warteschlange und Sicherheitscheck wie am Flughafen. Mir hat es dann gefallen um die kupferne Lady Liberty herum zu schippern und sie einmal aus der Nähe zu sehen. Das eigentlich Schöne war der Blick auf die Skyline von Manhattan. Weiter ging es dann mit der Fähre nach Ellis Island. Dort kamen damals die Einwanderer auf den Schiffen in der Neuen Welt an. Etwa zwölf Millionen Menschen in den ersten fünfzig Jahren des 20. Jahrhunderts.

Nicht entgehen lassen sollte man sich den Ausblick von einem der Hochhäuser. Es bieten sich fünf Gebäude an, deren Plattformen in über 300 Meter Höhe liegen. Das neue One World Trade Center ist mit 541 Metern das höchste Gebäude der USA. Der Lift katapultiert den Besucher in fünfundvierzig Minuten in den 102. Stock auf knapp 400 Meter Höhe. Bei schönem Wetter ist der Ausblick einzigartig. Der Spaß kostet allerdings auch knapp sechzig Dollar.



NY-Manhattan von oben | Foto: Zaubi M. Saubert


*

Stadt macht hungrig und durstig. In Manhattan gibt es alles für jeden Geschmack, nur nicht für jeden Geldbeutel. An der Armut auf der Straße kommt man nicht vorbei. Manchmal trifft man auf sie in einem Maße, dass es einem kalt den Rücken runter läuft. Großer Reichtum und bittere Armut liegen hier eng beieinander. Manhattan ist generell ein sehr teures Fleckchen Erde, und man ist gut beraten sich zuerst die Preise anzusehen, bevor man optimistisch und hungrig ein Lokal betritt. So wollten wir einmal koreanisch essen. Schon lockte uns ein Werbereiter zu einem Korean BBQ und offerierte sogar 15% Discount. Ups, bei einem Blick auf die Karte haben wir dann doch verzichtet. Die Gerichte kosteten großteils über 100 Dollar.

Dafür gibt es Kaffee oftmals bis zum Abwinken. Einmal bestellt, flitzt der Kellner schnell heran und füllt die leere Tasse unaufgefordert nach. Auch Eiswasser wird kostenlos ausgeschenkt. Durstig stürzt sich der ermattete Tourist auf das erfrischende Getränk und merkt erst im Abgang, dass das Wasser gechlort ist. Also statt Zitrone einen Schuss Domestos ins Glas. Zum Wohl!

Manhattan ist etwas für Liebhaber des Großstadtdschungels. Eine gute Planung im Vorfeld sichert dem Besucher die Möglichkeit die ihm wichtigen Dinge dieser Stadt auch zu erleben. Hat man dann noch ein passables Quartier, in das man sich einmal zurückziehen kann, wenn die Füße nur noch qualmen und die Beine schwer geworden sind, dann steht einem großen Stadtabenteuer nichts mehr im Weg.


Zaubi M. Saubert – 7. Mai 2025
ID 15255
Weitere Infos siehe auch: https://www.nyctourism.com


Post an Zaubi M.    Saubert

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