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Biografie Andrea Staroske | "Raumbesetzung" - Tübingen 2003

Andrea Staroske, luft und liebe 2001, Hohlkörper aus Kunsthaar und Mohair, ca. 160 cm, aufgespannt mit Mohairfäden und transparentem Gummiband, PrimaKunst Kiel
Foto: Tim Albrecht


luft und liebe

Der Ausstellungsbesucher betritt einen großzügigen Raum, dessen rechte Seite von einem scheinbar schwebenden Objekt von fast 2 Metern Durchmesser beherrscht wird. Der hauchzarte Körper besteht aus einem feinen Geflecht aus hellem Kunsthaar und hellgrauer Mohairwolle, von wenig schwarzen Haaren durchzogen. Das helle Haar wird teilweise erst durch Lichtreflektionen sichtbar. Der Körper ist an Mohairfäden im Raum aufgespannt. Die Enden der Fäden laufen in transparentem Gummiband an der Wand aus. Die Verspannung macht große Teile des Raumes unzugänglich. Der Körper ist in seiner Komplexität nicht vollständig mit dem Auge erfassbar, er wird mehr gespürt.


Andrea Staroske, luft und liebe 2001, Hohlkörper aus Kunsthaar und Mohair, ca. 180 cm, aufgespannt mit Mohairfäden und transparentem Gummiband, PrimaKunst Kiel


Unten an einer schwer zugänglichen Stelle hat der Körper eine Öffnung. Kann er aufgesucht und wieder verlassen werden? Wie nahe will man ihm kommen, darf man ihn berühren? Oder ist er ganz leicht zerstörbar? Gibt er Schutz? Ist er eklig, gefährlich?
Die Membran ist äußerst zart und nachgiebig. Was geschieht, wenn man sich auf sie einlässt?
Sehnsüchte und Ängste werden geweckt, Fragen gestellt.
Was ist Raum, wenn er keine Wände hat?

Irgendwann wendet der Betrachter seine Aufmerksamkeit der Abhängigkeit des Körpers und damit der Architektur zu. Er wird gewahr, dass die Kugel nicht allein ist. Eine zweite bewohnt einen anderen Winkel des Raumes. Ganz selbstverständlich.




 

Andrea Staroske, Hier ist überall 2000, Installation, Mohairwolle, Helle Zelle Kile



"Ich glaube, meine Katze kennt keine 'Warums'. Was gestern gewesen ist, interessiert sie nicht mehr; was morgen kommt, ist ihr gleichgültig. Sie weiß nicht, was Zeit ist. Ich muß mir die Zeit nehmen, einteilen, stehlen; manchmal vertreibe ich mir die Zeit, manchmal vergeude ich sie, manchmal mache ich mir die Zeit bewußt. Die Zeit und ich, wir leben getrennt voneinander, und obwohl ich oft sage, ich hätte keine Zeit, weiß ich dennoch sehr genau, daß nicht ich Zeit habe, daß die Zeit vielmehr mich hat."

(Werner Koch, Meine Katze, S. 189, aus: Akzente, Juni 1989)



   
Andrea Staroske, o.T. 2003, Rauminstallation, ca. 4,6 x 6,2 m, Erbsen, gelegt.


Die Shedhalle wurde früher als Stall des Schlachthofes genutzt. Ihr Fußboden ist überall in irgendeine Richtung geneigt. Abflußrinnen durchziehen ihn. Einbauten und Bearbeitungen haben überall Spuren hinterlassen. Diese Spuren zeichnen sich im Erbsenfeld ab. Der instabile Zustand des Feldes wird durch die Gefälle verstärkt.
Die mit gelben Erbsen gelegte Zeichnung markiert einen der Orte, an denen Mirja Wellmann während des Symposiums Hörprotokolle erstellt hat.

Die Arbeit ist bis zum 10. August in der Shedhalle Tübingen zu sehen. Siehe auch: Raumbesetzung





Andrea Staroske, Schrittplatten 1999, Installation. Erbsen gelegt.


Einen Tag wirken die Erbsen wie ein schöner Fußbodenbelag, dann fangen sie an zu quellen. Schließlich treiben sie und wirken für kurze Zeit wie ein geordneter Quell von Kraft. Schnell machen sich Ranken breit - Unordnung in der Ordnung. Die Erbsen schießen schnell in die Höhe, wachsen sich gegenseitig tot und verschimmeln.





Andrea Staroske, Erbsen im Wind 1999, Installation. Erbsen, Dachlatten, Ventilator, ca. 250 x 250 cm, Probeaufbau im Atelier




Andrea Staroske, Freiraum 1999, Erbsen gelegt, Schaukel, ca. 280 x 380 cm, Landesschau Schleswig-Holstein, Salzau, 1999




Andrea Staroske, Sieben Tage 1998, Rauminstallation, ca. 3,3 x 5 m, Erbsen gelegt.


Ein Raum ist dicht an dicht mit ungeschälten Erbsen ausgelegt. Auf einem mit gelben, geschälten Erbsen abgegrenzten Streifen von ca. 50 cm Breite am Rand entlang sind die Erbsen mit Kleister am Boden fixiert. Am Eingang liegen in einer Schüssel Socken bereit, mit denen der Randstreifen betreten werden darf. Dabei lösen sich die Erbsen nach und nach aus ihrer Haut, bis der ursprünglich befestigte Bereich sich während der Ausstellungsdauer völlig auflöst. Der frei liegende Innenbereich bleibt unversehrt liegen.





Andrea Staroske, Bohne 1996, Draht, Seidenpapier, Knochenleim, 115 x 80 x 60 cm






Andrea Staroske, Luftsammler I 2000, Installation. Matratzengerüst, skelettierter Fruchtstand, 153 x 78 x 85 cm | Sammlung Reinking






Andrea Staroske, Blumenwiese 1999, Installation. Stoff, Faden, Häringe bzw. Schraubhaken, Größe variabel






     
Andrea Staroske, ohne Titel 1998, Verpackungsnetze, in Strauch gespannt






Video-Installationen




Andrea Staroske, Prinz Dethard, der Pferdenarr 2002, Videoinstallation. 2 Monitore, Strohballen, Kiste Bier. freimachen, Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt. (rechts: Videostill)


Auf Monitor 1 frönt Dethard seiner Feierabendbeschäftigung: Auf einem Strohballen sitzend sieht er seinen Kaninchen zu. Da er Besuch hat, erzählt er. Der Betrachter kann ihm bei seiner Beschäftigung zusehen oder seine Situation teilen und bei einer Flasche Bier gegenüber Kaninchen beobachten, die fressen, mümmeln, hoppeln, etc...





 
Andrea Staroske, eclipse (gelb I) 2002, Videoinstallation (DVD) Videobeam,
Bildträger. frei machen, Salzau


Ein Schatten wandert über eine sonnengelbe Hauswand und erzeugt damit ein sich veränderndes Bild, dessen Verlauf kalkulierbar wäre, griffe nicht die Kamera selbst ein, um ein schwarzes Bild zu verhindern.





Blatt für Blatt 2000, Videoprojektion, Loop (4:30 min )

Die Laubdecke von einigen qm Parkboden löst sich vom Boden, wirbelt durch die Luft und fällt wieder zu Boden.4 Rhythmen überlagern sich: Wind (technisch erzeugt), Fallen der Blätter, Handkamerabewegung (Atmen der Filmerin),Videosequenz





Andrea Staroske, ohne Titel 1999, Videoinstallation


Auf 3 oder 4 Wände (je nach Eingangssituation) wird großformatig der gleiche Film projiziert, der vollflächig sich im Wind bewegende Blätter und Zweige zeigt. Der Betrachter befindet sich in einem grünen Raum. Auf jeder Wand bewegen sich die Zweige in einer deutlich anderen Geschwindigkeit, in die der Betrachter eintauchen kann, wenn er sich einer Wand ganz zuwendet. Dabei stellt sich jeweils ein anderer Körperrhythmus ein, ein anderes Zeitgefühl entsteht.





Andrea Staroske, Flugblätter 1999, Videoprojektion, Loop (24 min)


Der Film zeigt einen Ausschnitt eines Gehweges, auf dem Herbstblätter liegen, sich bewegen, abheben und ankommen oder vorbeiziehen. Die Geschwindigkeit ist verlangsamt.








Andrea Staroske, Die Ente 1999, Video, 4:43 min.







 

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