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Theaterkritik

TROJA

Sommertheater
Theaterschafft, Berlin



Die Belagerung und trickreiche Einnahme und Zerstörung Trojas durch die Griechen… welch ein Fundus an Geschichten, Helden, Abenteuern. Jan Jochymski, Regisseur der "Theaterschafft" hat sie alle zusammen gewürfelt und auf ein überschaubares und menschliches Maß gebracht. Das Ergebnis ist ein höchst amüsanter Theaterabend im Freien. Sparsam in der Ausstattung und ohne große technische Tricks spielt eine achtköpfige Truppe sowohl Griechen als auch Trojaner und zeigt ganz nebenbei auch noch, wie Theater funktioniert.

In einem soliden bis sehr guten Ensemble fallen besonders auf: Stefan Ebeling in der Doppelrolle Hektor/Agamemnon, einmal beherrscht und souverän, dann wieder hysterisch ausflippend, Thorsten Giese als Antenor/Achilles, besonders köstlich und Publikumsliebling als unbesiegbarer Held mit Fistelstimme und Rastalocken-Haarpracht, Janine Kreß als Kassandra, die nebenbei die Olympiade erfindet und neben ihren hübschen Wahnsinnsattacken auch noch sehr schön singen kann.

Die Helden der griechischen Mythologie werden als neurotische Normalos vorgestellt, mit Wünschen und Motivationen, die weniger hehr, dafür aber nachvollziehbarer sind, als es der Mythos verlangt. Insofern zeigt diese Inszenierung keine Deutung des Trojanischen Krieges, die über das hinausgeht, was neurotische Menschen anrichten, wenn niemand sie aufhält. Diese Wahrheit wird zum Vergnügen der Zuschauer als witziges Schauspielertheater vorgeführt. Am Ende begeisterter Applaus.

Sven Lange / 10. August 2003
Mit: Janine Kreß, Tilla Kratochwil, Stefan Ebeling, Tom Mikulla, Andreas Gugliemetti, Stephan Thiel, Thorsten Giese, Jan Jochymski; Regie: Jan Jochymski; Ausstattung: Beatrice Schultz

www.theaterschafft.de
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