Guy de Mautpassant: DER HORLA (Ensemble Produktion Severinsburgtheater, Köln)
Regisseur Reiner Ortmann und Schauspieler Thomas Franke erregten vor ein paar Jahren bundesweit Aufsehen mit ihrer Produktion "Das Modell", einem Stück für einen Schauspieler und einen Zuschauer.
Jetzt hat sich dieses Team wieder gefunden um das Stück "Der Horla" von Guy de Maupassant (1850-1893)
auf die Bühne zu bringen.
Im Gewölbe des Severinsburgtheaters hat Maren Pfeiffer, ihrerseits eigentlich Schauspielerin, einen Terracotta-Garten eingerichtet, der dem Charme des Theaters gerecht wird. Hier spielt Thomas Franke das Tagebuch eines Verfalls, den Weg in den Wahn, den Irrsinn, die Psychose.
Maupassant wusste, wovon er schrieb, waren ihm doch derlei Geisteszustände nur allzu wohl vertraut.
Begleitet von akustischen Untermalungen führt uns der erfahrene Thomas Franke durch sein schauspielerisches Repertoire: Er kann spöttisch sein, verzweifelt, ängstlich, ironisch, etc. p. p. Er macht sich den nahenden Wahn zu eigen und führt in expressivem Spiel das Leiden der Figur vor.
Eine schauspielerische Leistung durchaus, doch bleibt das Grauen, das der Text in seiner eigentümlich blumigen Sprache erzeugt, auf der Bühne, überträgt sich nicht in den Zuschauerraum. Zu beschäftigt sind Regie und Schauspieler, Ton- und Lichttechnik, das Geschehen in Gang zu halten und Theater vorzuführen, als dass sich eine Chance böte, der Figur und ihrem Geisteszustand nahe zu kommen.
So bewegt sich das Stück auf ein vorhersehbares Ende zu, ohne recht ergreifen zu können. Freundlicher Premierenapplaus.
Sven Lange / 04.04.2001
Aufführungsdauer: ca. 80 min.
Regie: Reiner Ortmann
Dramaturgie: Sofie Brüss;
Bühne: Maren Pfeiffer;
Licht: Martin Leetz;
Sound: Miroslav Wilner
mit: Thomas Franke;
Premiere:30.3.01, weitere Termine: 1./4./25./26.April, 2./3./24./25. Mai,
6.-9.Juni. Severinsburgtheater Köln, Eifelstraße 33, 50677 Köln,
Tel.: 0221-321792 |
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