Rezension 9
Rothmann, Ralf
Milch und Kohle
Suhrkamp;
ISBN: 3518411268; 36,- DM (gebundene Ausgabe)
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Ralf Rothmann: Milch und Kohle
Die 60er Jahre im Kohlenpott. Mit Sinalco, Twist und Juno versucht man etwas Farbe in die kohlenstaubbedeckte Trostlosigkeit des Bergarbeiteralltags zu bringen.
Dem 15jährigen Simon gibt der Autor , der selbst im Ruhrgebiet groß geworden ist, die Stimme des Ich-Erzählers.
Durch die sezierend genaue Beschreibung der ihn umgebenden Wirklichkeit, entsteht das Bild eines Lebens, das oft grausam und lieblos ist.
Viel Sympathie bringt Rothmann aber nicht nur den Menschen, sondern auch der Unverfälschtheit und Direktheit ihres Dialekts entgegen. Hier gibt es umwerfend komische Szenen. Die Schläge des Lebens mit geradem Rücken ertragen, das sagt ein Zen-Mönch am Ende des Buches zu dem inzwischen erwachsenen Simon mit den Worten: "Gerade! Halt dich gerade Oller!"
Bettina Schimmelpfennig / 16.12.2000
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