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Martin Compart

Der Sodom-Kontrakt


Strange-Verlag, Erkrath 2001
281 Seiten, 18 Euro, ISBN 3-89064-811-8


Martin Compart bezeichnet den Noir (Schwarzen)-Roman als "Schauerroman des Maschinenzeitalters", der "ein kritisches Gesellschaftsbild mit einer durchdringenden Betrachtung der düsteren Seiten der menschlichen Psyche" kombiniert (vergleiche Compart, Martin Noir 2000- Ein Reader, Köln: DuMont-Verlag, 2000, Seite 10). Nach der Herausgabe dieses Lesebuchs wechselt er mit "Der Sodom-Kontrakt" die Seite und debütiert als Autor eines Schwarzen Romans.
Obgleich aus mehreren Perspektiven erzählt, wird der Handlungsverlauf im Thriller vorwiegend durch die Recherche des Privatdetektivs und Sicherheitsexperten Gill bestimmt. Ein alter Freund, der den Ex-Söldner und Geheimagenten um Hilfe bittet, wird vom einem gedungenen Mörderduo getötet. Die sadistischen Killer, die im Buch in einen Mordrausch geraten, schieben Gill die Tat in die Schuhe. Gejagt von der Polizei versucht Gill, die Hintergründe der Ermordung aufzuklären. Die blutige Spur führt ihn von Witten und Dortmund nach Brüssel. Er deckt einen, sich um den Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux in Belgien gebildeten, internationalen Verschwörungskomplott auf. In dem Sumpf von Korruption und Verbrechen rund um Geld und Kindesmißbrauch sind hochrangige Politiker der Europäischen Union und der jeweiligen Länder, Beamte der Nachrichtendienste, die Justiz und Polizisten verstrickt. Der Leser gerät angesichts der Tatsache ins Grübeln, dass Dutroux sechs Jahre nach der Festnahme immer noch nicht der Prozess gemacht worden ist.
Auf beklemmend real wirkende Weise entwirft Compart die finstere Fiktion, wie sich nach dem Zusammenbruch des Ostens in Europa eine Herrschaft des Organisierten Verbrechens mit mafiösen Strukturen ausbreitet. In einer verluderten Welt, in der nur das Überleben zählt, leben die Mächtigen ihre Perversionen aus. Auf der Straße regiert derweil die pure Mordlust, auf die geschmierte und desillusionierte Polizisten mit Zynismus und Brutalität reagieren.
Realitätsmüde Leser seien vorgewarnt: Als exzellenter Kenner des Genres hat Martin Compart einen knallharten aber jederzeit spannenden Noir-Roman geschrieben. Lesenswert und originell sind auch die Passagen zur Popgeschichte der sechziger Jahre. An das Outfit der Jerry-Cotton-Taschenbücher aus dieser Zeit erinnert die rot-schwarze Farbtönung des Hardcovers. Fragwürdig ist allerdings, warum auf dem Klappentext die Polizistin Alexa Bloch, im Buch nur eine von vielen Figuren, in den Mittelpunkt gestellt wird.

Dr. Lothar Pützstück / 01.Januar 2002



 
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